Detmold - eine kleine hübsche Stadt in Nordrhein-Westfalen. Ein ganz normaler Probentag an der Hochschule für Musik mit dem alltäglichen Mix aus Klängen und Geräuschen. So etwas kann durchaus zu einer Belastung werden. Die Schalldruckpegel, denen Musiker ausgesetzt sein können, sind vergleichbar mit den Belastungen eines Arbeiters an einem Presslufthammer. Der erzeugt 100 Dezibel. Ein volltönendes Orchester ist mit 130 Dezibel sechsmal so laut.
Aber nicht nur die Lautstärke ist ein Problem, auch die Dauer, über die ein Musiker lauten Klängen ausgesetzt ist. Das betrifft vor allem die Proben.
"Die Probenzeit ist meistens ein Vielfaches der Aufführungszeit, die ist ja meist auf die Konzertdauer beschränkt. Aber die Probenzeiten sind teilweise Tage, vielleicht sogar Wochen und in dieser Zeit spielt man zwar nicht immer selbst, aber man sitzt eben immer im Schallfeld."
Malte Kob ist Professor für Akustik an der Hochschule für Musik und ist unzufrieden mit den derzeitigen Schallschutz für Musiker.
Es gibt beispielsweise individuelle Ohrstöpsel - sogenannte Otoplastiken - und Aufsteller aus Plexiglas, die als Schallschutzwände eingesetzt werden. Die Otoplastiken sind jedoch recht teuer und die Aufsteller zu klein für einen optimalen Schutz. Um diese Mängel zu beheben, entwickelten Ingenieure 2008 Schallschutzschirme speziell für Orchester.
Schlicht sehen die aus: Fast mannshohe Plexiglasscheiben mit seitlichen Holzfüßen. Sie werden in einem Orchester zwischen den leisen Instrumenten – wie den Streichern – und den lauten – zum Beispiel den Blechbläsern – aufgestellt. Die Schirme sind vorn und hinten zu zwei Dritteln mit Schaumstoff beklebt. Der absorbiert den Schall. Das obere Drittel ist nicht verkleidet und beugt sich leicht nach vorn. Die Schallwellen werden so über den Vordermann hinweg und in den Publikumsraum geleitet.
Diese Schirme testen Malte Kob und seine Kollegen nun in der Praxis. Sie wollen sie für den alltäglichen Gebrauch der Orchestermusiker noch optimieren.
"Wenn man also versuch,t neue Dinge in eine Probensituation einzuführen, muss man ja nicht nur auf die Effizienz Rücksicht nehmen, sondern auf die Rückwirkung dieser Maßnahme; auf die Musiker, auf die Aufführung und auf das, was man eigentlich machen möchte, nämlich Musik."
Rein technisch funktioniert der neue Lärmschutz sehr gut. Messungen zeigten, dass der Schallpegel hinter einem Schirm viermal leiser war als ohne. Ein Unterschied, der deutlich wahrnehmbar ist:
Im Orchesteralltag bereiten die Schirme jedoch noch einige Probleme.
"Ja, zunächst mal sind sie sehr groß. Das ist gut für den Schall. Denn je größer der Schirm ist, desto besser kann er den Schall abschirmen. Allerdings ist natürlich diese Größe auch ein rein praktisches Problem. Denn man muss ja in dem oft beengten Platz auf der Bühne, muss man diese Schirme so anbringen, dass sie nicht stören."
Ihre Größe bringt auch noch andere Nachteile mit sich: Für eine optimale Wirkung müssen mehrere Schirme zu eine Mauer aufgereiht werden. Die Musiker fühlen sich dahinter jedoch sehr isoliert. Sie hören den Rest des Ensembles nur noch schlecht und verpassen dadurch ihren Einsatz in einem Stück. Ganz zu schweigen vom Kontakt mit dem Dirigenten.
"Und was sich in unseren Vorstudien jetzt herausstellt ist, dass es immer wichtiger wird zu schauen, welche Musiker sollen denn eigentlich abgeschirmt werden und wogegen?"
Eine Posaune und eine Tuba beispielsweise sind grundverschieden. Die von ihnen ausgesandten Schallwellen treffen weder in derselben Höhe noch im selben Winkel auf den Schirm. Die Wirkung variiert also von Instrument zu Instrument
Diese ersten praktischen Ergebnisse verdeutlichen Malte Kob und seinen Kollegen, wie das endgültige Ziel ihres Projektes aussehen wird:
"Wir wollen also individuelle Schirme für bestimmte Musikergruppen entwickeln, die dann die individuell ausgeprägten Ansprüche und Wünsche an den Klang berücksichtigen können."
Aber nicht nur die Lautstärke ist ein Problem, auch die Dauer, über die ein Musiker lauten Klängen ausgesetzt ist. Das betrifft vor allem die Proben.
"Die Probenzeit ist meistens ein Vielfaches der Aufführungszeit, die ist ja meist auf die Konzertdauer beschränkt. Aber die Probenzeiten sind teilweise Tage, vielleicht sogar Wochen und in dieser Zeit spielt man zwar nicht immer selbst, aber man sitzt eben immer im Schallfeld."
Malte Kob ist Professor für Akustik an der Hochschule für Musik und ist unzufrieden mit den derzeitigen Schallschutz für Musiker.
Es gibt beispielsweise individuelle Ohrstöpsel - sogenannte Otoplastiken - und Aufsteller aus Plexiglas, die als Schallschutzwände eingesetzt werden. Die Otoplastiken sind jedoch recht teuer und die Aufsteller zu klein für einen optimalen Schutz. Um diese Mängel zu beheben, entwickelten Ingenieure 2008 Schallschutzschirme speziell für Orchester.
Schlicht sehen die aus: Fast mannshohe Plexiglasscheiben mit seitlichen Holzfüßen. Sie werden in einem Orchester zwischen den leisen Instrumenten – wie den Streichern – und den lauten – zum Beispiel den Blechbläsern – aufgestellt. Die Schirme sind vorn und hinten zu zwei Dritteln mit Schaumstoff beklebt. Der absorbiert den Schall. Das obere Drittel ist nicht verkleidet und beugt sich leicht nach vorn. Die Schallwellen werden so über den Vordermann hinweg und in den Publikumsraum geleitet.
Diese Schirme testen Malte Kob und seine Kollegen nun in der Praxis. Sie wollen sie für den alltäglichen Gebrauch der Orchestermusiker noch optimieren.
"Wenn man also versuch,t neue Dinge in eine Probensituation einzuführen, muss man ja nicht nur auf die Effizienz Rücksicht nehmen, sondern auf die Rückwirkung dieser Maßnahme; auf die Musiker, auf die Aufführung und auf das, was man eigentlich machen möchte, nämlich Musik."
Rein technisch funktioniert der neue Lärmschutz sehr gut. Messungen zeigten, dass der Schallpegel hinter einem Schirm viermal leiser war als ohne. Ein Unterschied, der deutlich wahrnehmbar ist:
Im Orchesteralltag bereiten die Schirme jedoch noch einige Probleme.
"Ja, zunächst mal sind sie sehr groß. Das ist gut für den Schall. Denn je größer der Schirm ist, desto besser kann er den Schall abschirmen. Allerdings ist natürlich diese Größe auch ein rein praktisches Problem. Denn man muss ja in dem oft beengten Platz auf der Bühne, muss man diese Schirme so anbringen, dass sie nicht stören."
Ihre Größe bringt auch noch andere Nachteile mit sich: Für eine optimale Wirkung müssen mehrere Schirme zu eine Mauer aufgereiht werden. Die Musiker fühlen sich dahinter jedoch sehr isoliert. Sie hören den Rest des Ensembles nur noch schlecht und verpassen dadurch ihren Einsatz in einem Stück. Ganz zu schweigen vom Kontakt mit dem Dirigenten.
"Und was sich in unseren Vorstudien jetzt herausstellt ist, dass es immer wichtiger wird zu schauen, welche Musiker sollen denn eigentlich abgeschirmt werden und wogegen?"
Eine Posaune und eine Tuba beispielsweise sind grundverschieden. Die von ihnen ausgesandten Schallwellen treffen weder in derselben Höhe noch im selben Winkel auf den Schirm. Die Wirkung variiert also von Instrument zu Instrument
Diese ersten praktischen Ergebnisse verdeutlichen Malte Kob und seinen Kollegen, wie das endgültige Ziel ihres Projektes aussehen wird:
"Wir wollen also individuelle Schirme für bestimmte Musikergruppen entwickeln, die dann die individuell ausgeprägten Ansprüche und Wünsche an den Klang berücksichtigen können."