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Laika

Raumfahrt. - Eine kleine, lebhafte Mischlingshündin war das erste irdische Lebewesen im Weltraum. Beim Projekt Sputnik 2 wurde Laika am 3. November 1957 mit einer sowjetischen Rakete in eine Umlaufbahn befördert. Ausgeschmückt mit einer fiktiven Rahmenhandlung macht dieser grafische Roman die Ereignisse von damals lebendig.

Rezension: Michael Lange | 27.03.2011
    Mit den Methoden des Comics, einfühlsamen Bildern, knappen Texten und realistischen Dialogen, führt Nick Abadzis seine Leser zurück in die Welt des kalten Krieges. Nachdem der sowjetische Sputnik die westliche Welt überrascht hatte, wollte Generalsekretär Chruschtschow eine zweite Demonstration sowjetischer Überlegenheit in der Raumfahrttechnik. In nur einem Monat sollte Chefkonstrukteur Koroljow einen zweiten Satelliten ins All befördern, diesmal mit einem Lebewesen an Bord.

    Menschen und erst recht Hunde zählen wenig, wenn es um die große Sache geht. Das muss die Hundetrainerin Jelena Dubrowskaja erleben, als sie ihren Lieblingshund Kudrjawka (die spätere Laika) für diese Reise ohne Wiederkehr vorbereiten muss. Einfühlsam, manchmal geradezu rührselig, fasst Nick Abadzis die Geschehnisse in Bilder. Dabei macht er nicht den Fehler, Tiere zu vermenschlichen, sondern konzentriert sich auf die Gefühle der Menschen.

    Insbesondere die Szenen, in denen die Wissenschaftler ihre Arbeit in Frage stellen, fordern auf zum Nachdenken über Grundprobleme der modernen Wissenschaft. Spätestens an diesen Stellen spürt der Leser, dass diese Bildergeschichte keineswegs so oberflächlich naiv ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Ein ergreifendes Bilderbuch, das für ein paar Stunden zurückversetzt in eine Zeit, die noch nicht überwunden ist.

    Nick Abadzis: Laika
    ISBN: 978-3-85535-002-5
    Atrium-Verlag, 205 Seiten, 20,00 Euro