Lale Akgün vs. Naika Foroutan Ist Integration ein Konzept von gestern?
Müssen sich Migranten eingliedern, die Sprache lernen, sich gar zu einem gewissen Grad anpassen? Oder muss sich die Mehrheitsgesellschaft verändern? Sollte Integration die gleichberechtigte Teilhabe aller an zentralen gesellschaftlichen Ressourcen sein - ohne "Gegenleistung"?
Eine zugespitzte Frage, zwei Gäste, zwei konträre Positionen – dazu eine Moderatorin oder ein Moderator und ein weites Themenspektrum, jeden Samstag um 17.05 Uhr. Das ist das Konzept der neuen Sendung. Sind wir zu politisch korrekt? Passen Religion und Aufklärung zusammen? BER und Stuttgart 21 – hat Deutschland das Bauen verlernt? Den Streit wert sind Kunst und Musik, Glaube und Wissenschaft, Lebensstil und politische Kultur. Eine gleich bleibende Debattendramaturgie sorgt für klare Standpunkte, dann folgen echter Austausch, Abwägen und gemeinsames Nachdenken. Im besten Fall wird der Titel so eingelöst, dass wir genau das vorführen: Streit-Kultur.
Erdogan-Anhänger in Köln-Ehrenfeld: Müssen sich Migranten zu einem gewissen Grad anpassen oder sollte sich die Mehrheitsgesellschaft verändern? Das Thema in der Streitkultur. (imago/Future Image/C.Hardt)
Es diskutieren:
Dr. Lale Akgün, Kölner SPD-Politikerin
Migranten müssen sich integrieren, findet Lale Akgün:
"Als Rheinländerin bin ich häufig in den Niederlanden zu Besuch. Sollte ich irgendwann in die Niederlande ziehen, müsste ich mich integrieren, das heißt, ich müsste mich eingliedern in die Gegebenheiten der Gesellschaft. Ich müsste die Sprache lernen, ich müsste mich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen vertraut machen. Letztlich müsste ich mich zu einem gewissen Grad an die Lebensart der Niederländer anpassen. Integration ist eine Leistung, die immer wieder neu erbracht werden muss."
Die deutsch-türkische SPD-Politikerin Lale Akgün. (imago / epd)
Naika Foroutan, Migrationsforscherin
Auch die Mehrheitsgesellschaft muss sich verändern, argumentiert Naika Foroutan:
"Es lohnt sich darüber nachzudenken, ob Integration als Konzept nicht ausgeweitet werden sollte?! Wenn mit diesem politischen Tool nur Migranten und ihre Nachkommen angesprochen werden, dann geht das an den Bedarfen vieler Menschen vorbei. Integration meint die gleichberechtigte Teilhabe aller an zentralen gesellschaftlichen Gütern und Ressourcen. In diesem Sinne braucht es eine Integration für alle!"
Die Politologin und Migrationsforscherin Naika Foroutan (dpa-Zentralbild/Karlheinz Schindler)