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Land der Künstler und Poeten

Für ein Land mit nur etwas mehr als zehn Millionen Einwohnern hat Senegal sehr viele bekannte Künstler. Schon der erste Staatspräsident Leopold Sedar Senghor war Poet und Mitglied der Pariser Académie Française; heute sind Musiker wie Youssou N'Dour oder der Bildhauer Ousmane Sow kulturelle Botschafter ihres Landes.

Von Martina Zimmermann |
    "Vom kleinen afrikanischen Dorf in die Pariser Sorbonne, Papa Leo ist ein Künstler. Er war sogar in der Académie française, Papa Senghor wurde von Universitäten in aller Welt ausgezeichnet, er ist ein Künstler."

    Madior Diouf singt unter dem Strohdach des afrikanischen Restaurants im "Safariclub". Der Swimmingpool ist beleuchtet, ein Kellner im Anzug bringt die Drinks, im Hintergrund rauschen die Kokospalmen und das Meer: Eine Kulisse wie aus dem Urlaubskatalog. Touristen und Einheimische lauschen der senegalesischen Band, die Hits aller Kontinente aus allen Zeiten spielt. Nur der Song über den ersten Präsidenten Senegals Leopold Sedar Senghor ist eine Eigenkomposition von Madior Diouf:

    "Senghor war wichtig für Senegal, für Afrika und für die ganze Welt. Du bist hier in der Region von Mbour; Senghor kam ganz in der Nähe zur Welt. Senghor sagte, im Jahr 2000 wird Afrika, die ganze Welt vermischt sein. Hier in Mbour hat das begonnen. Sie sehen die Toubab, die Weißen, die Mischehen eingehen. Hier in Mbour gibt es viele Mischlinge. Hut ab vor Senghor. Senghor ist nicht nur ein Politiker, sondern ein Mann von Kultur."

    Wie Madior Senghors Konzept der Negritude darstellt, ist schon sehr verkürzt. Die kulturphilosophische und literarische Bewegung aus den 1930er Jahren forderte die kulturelle und politische Eigenständigkeit der Länder Afrikas. Doch in einem hat der Sänger recht: In Saly leben sehr viele Europäer, vor allem Franzosen. Für diese Kundschaft und für aus Dakar übers Wochenende angereiste Senegalesen imitiert der 54jährige Musiker auch Louis Armstrong.

    Saly ist der einzige Badeort Westafrikas, ein Touristenparadies an der "Petite Côte". Die sog. Kleine Küste ist rund 80 Kilometer von der Hauptstadt Dakar entfernt. Lange Sandstrände, Hotels und sog. Residenzen mit Villen und Wohnungen für Urlauber und Dauergäste säumen in Saly das Meeresufer:

    "Während in Deutschland ist es kalt und die Leute frieren, hier ist es warm, das Meer hat 25 Grad, jeden Tag die Garantie, die Sonne scheint, und das ist natürlich schon die Reise wert. Die Leute sind sehr freundlich, es ist eine gewisse Herzenswärme ist da."

    Walter Auer spricht von der sprichwörtlichen Gastfreundschaft der Senegalesen, der "Teranga". Wie viele europäische Rentner verbringt der Deutsche den Winter in Saly.

    "Die Preise sind angepasst an die kleinen Einkommen der Afrikaner und für uns ist es natürlich äußerst günstig. Zum Beispiel gehen wir ins Restaurant, da kann man für 3000 also für 4 Euro 50 bis 7 Euro 50, da kann man hier Fisch, Fleisch und sonstige Gerichte haben und somit kann man ganz günstig hier Urlaub verbringen."

    Vor allem die Franzosen schätzen den Charme des afrikanischen Lebens in der ehemaligen Kolonie. Seit 2004 zählt die französische Botschaft in Dakar einen Anstieg ihrer Bürger, ihre Zahl wird derzeit auf 27 000 geschätzt, 17 Prozent davon sind im Rentenalter. Ihr meist komfortables Leben in Senegal steht im harten Kontrast zu dem der meisten Senegalesen, die hier für durchschnittliche 75 Euro im Monat arbeiten.

    Während Touristen sich vom Taxi chauffieren lassen, reisen Einheimische in Kollektivtaxen, die für wenige Cents von einem Ort zum andern fahren. Die Autos sind alt und haben oft Pannen, manchmal ist auch die Frontscheibe zersprungen. Der Glücksbringer, der in fast jedem Wagen pendelt, ist kein Luxus. Auf den bunt bemalten Bussen steht "Alhamdullilah" - Gott sei Dank: Da weiß man gleich, wem man es zu verdanken hat, wenn man wohlbehalten ans Ziel gelangt. Elhadj hat einen neuen Renault Espace. Ein solches Auto sichert touristische Kundschaft. Trotzdem fährt der 40jährige ohne Lizenz.

    "Für eine Lizenz musst du jedes Jahr eine Million CFA zahlen (1500 Euro). Soviel verdienen wir nicht, selbst wenn wir das ganze Jahr gut arbeiten. Wenn die Polizisten uns mit Touristen erwischen, wollen sie Bakschisch. Wir geben 1000 - einen Euro fünfzig - und die Sache ist in Ordnung. Das ist billiger als die Million. Wäre der Preis für die Lizenz vernünftig, bis zu 150 Euro im Jahr, würde das System funktionieren. Aber der Staat will viel zuviel."

    Elhadj fährt durch Akazienlandschaften mit Baobab- und Mahagonibäumen, weicht geschickt die Fahrbahn überquerenden Ziegen aus. Am Straßenrand gehen die Menschen zu Fuß, wie überall in Afrika, Frauen, Kinder, Alte und Junge. In den Ortschaften reihen sich kleine Läden aneinander, bunt gekleidete Damen mit Boubou genannter Kopfbedeckung verkaufen Obst und Gemüse; die Melonen sind zu großen Haufen aufgetürmt. Bougainvillea blühen in tiefem Rot, in strahlendem Gelb und in klarem Blau.

    Während der Pause an einem Kaffeestand erzählt der Taxifahrer Elhadj seine Geschichte: 18 Jahre lang war er Fischer. Er hatte ein gutes Auskommen, bis seine beiden Pirogen in Sierra Leone von Zöllnern unter Morddrohung "beschlagnahmt" wurden. Mittellos schlug sich Elhadj damals auf dem Landweg bis nach Hause durch. Ohne Boote konnte er nicht mehr fischen, er baute nun Hirse an. Doch als Bauer verdiente er noch weniger als zuvor. Sein erstes Taxi kam von seinem Bruder aus Frankreich, ein Gebrauchtwagen, mit dem Elhadj als Kollektivtaxi seine Landsleute herumfuhr. Als er dann auch mit Hotels und Residenzen arbeitete, konnte Elhadj sich dank der besser zahlenden ausländischen Kundschaft ein neues Auto leisten. Der Wagen, mit dem er heute fährt, ist sein fünftes Taxi:

    "Niemand hat mir geholfen. Ich habe es nur zusammen mit meiner Familie geschafft. Heute habe ich noch ein zweites Auto, damit fährt ein weiterer Bruder. Haben wir mehrere Kunden, teilen wir sie unter uns auf. Haben wir eine einzige Kundschaft, arbeiten wir zusammen. Ob er 15.000 oder 30.000 verdient, er gibt mir 10.000 fürs Benzin. Schließlich ist es mein Bruder und ich will, dass er was verdient. In der Familie muss man sich gegenseitig helfen."

    Solidarität in den oft riesigen Familien ist ein Grundwert der senegalesischen Gesellschaft und zum Überleben notwendig. Viele Kinder und mehrere Frauen zu haben, gilt immer noch als eine gute Rentenversicherung. In Senegal ist die Polygamie erlaubt, und der 40jährige Elhadj macht von diesem Männervorrecht Gebrauch.

    "Ich habe die Tochter des Sohnes meines Onkels geheiratet, wir haben drei Kinder, drei Kaiserschnitte. Meine Frau war ein bisschen müde, deshalb habe ich ein anderes Mädchen geheiratet. Doch das Mädchen wollte sofort ein Zimmer mit demselben Komfort haben wie meine erste Frau. Ich habe sie zu ihrer Familie zurückgehen lassen. Ich suche jetzt ein anderes Mädchen. Ich will eine reiche Frau. Eine reiche Frau lastet nicht auf der Kasse. Ich will eine Frau, die sich selbst versorgt. Meine Frau soll arbeiten und sich um ihre Probleme selbst kümmern. Ich will sie nur fürs Bett."

    Diese Worte bringen eine junge Frau mit Zöpfchenfrisur in Rage, die sich am Kaffeestand neben Elhadj auf die Holzbank gesetzt hat. Ramatou Ley ist Studentin.

    "Und das traut der sich ganz offen zuzugeben! Ich mag Polygamie nicht. Ich will einen Mann für mich allein. Ich bin treu, er ist mir treu, und wir sind zusammen. Ich will arbeiten wie er, und wir teilen die Ausgaben, jeder trägt seinen Teil bei. Ich suche einen weißen Mann. Ein Weißer würde sich nie trauen, zu sagen, was der gesagt hat. Niemals! Wenn ein Weißer dich heiratet, kauft er eine Villa, ein großes Haus mit allem Drum und Dran. Dieser Junge hier will nur profitieren."

    Über 90 Prozent der Bevölkerung Senegals sind Muslime. Der senegalesische Islam erlaubt die Polygamie, die Senegalesen sind aber stolz auf die besonders große Toleranz in ihrem Land. Die muslimischen Bruderschaften haben viel Einfluss und sind in der Sufi-Tradition verankert: Mystiker, die durch Selbstentäußerung die Kluft zwischen Mensch und Gott überwinden wollen. Bei ihren Ritualen spielt Musik eine wichtige Rolle.

    In Zeiten der Konfrontation zwischen dem Westen und der islamischen Welt wollte Senegals berühmtester Sänger Youssou N'Dour das eigentliche Gesicht des Islam zeigen.

    "Der Islam ist eine Religion des Friedens, und man muss den Glauben auch in der Musik, vielleicht sogar in Filmen ausdrücken. Es gibt wie in allen Religionen eine Minderheit von Leuten, die extremistisch ist und die Sache anders darstellen. Aber ich denke, dass die Musik zeigen kann, dass uns diese Religion die Nächstenliebe lehrt und auch die Toleranz."

    Die New York Times bezeichnete seine Stimme einmal als "eine der größten Stimmen der Welt." "Er singt Dylan auf wolof", schrieb die Pariser Tageszeitung Le Monde, denn Youssou N'Dour hat viele engagierte Texte. Wolof ist die wichtigste Sprache Senegals, und mit seiner Tanzmusik Mbalax füllt Youssou N'Dour alljährlich die größte Pariser Konzerthalle. In Deutschland kennt man ihn hingegen mehr dank Duos mit Peter Gabriel oder Neneh Cherry, die ihn in die internationalen Popcharts brachten.

    Youssou N'Dour ist trotz seines internationalen Erfolgs in Senegal geblieben. Seine "Afrikanische Gesellschaft Musikalischer Produktion" PROM gibt vielen Leuten - Musikern, Technikern und Roadies - Arbeit und Brot. Das Ziel seines Unternehmens ist es, afrikanische Künstler zu managen, zu produzieren und zu fördern - von Afrika aus. Youssou N'Dour:

    "Ich machte Musik, und als ich ein bisschen Geld hatte, kaufte ich Tonmaterial. Da ich das nicht jeden Tag benutzte, schlug mir eines Tages mein Manager vor, das Material zu vermieten, und ich war damit einverstanden. So entstand das Unternehmen, wir haben eine Firma gegründet, und wenn ich das Material nicht brauchte, vermietete er es an andere. Ich verdiente Geld und baute davon ein Aufnahmestudio. Dann habe ich eine Diskothek aufgemacht. Ich habe meine eigene Plattenfirma gegründet, die auch andere Sänger produziert. Ja, das hat sich stark entwickelt, und selbst wenn wir immer noch gegen die Raubkopierer in unserem Land kämpfen, haben wir über 35 Künstler in unserem Label, die in Senegal sehr gut laufen. Was ich geschaffen habe, beschäftigt über 100, 150 Menschen. Sie helfen mir persönlich, meiner Karriere und auch den anderen. Ich denke, das ist positiv."


    "Mbeke mi bedeutet auf wolof soviel wie Trotzhandlung. Ich weiß nicht, wer der illegalen Immigration diesen Namen gegeben hat, aber jeder weiß hier in Senegal, dass das die heimliche Einwanderung auf Pirogen Richtung Kanarische Inseln meint. Mein Roman erzählt die Geschichte von rund 40 bis 50 jungen Leuten, darunter eine Frau und ein Jugendlicher, ein Student, zwei Menschenschmuggler und 40 Dörfler, die alle umgerechnet 600 Euro gezahlt haben für die Reise."

    Der Schriftsteller Abasse Ndione gilt als Verfasser von "soziologischen Krimis", die das senegalesische Leben widerspiegeln. Auch sein jüngstes Werk, beim großen Pariser Verlag Gallimard erschienen, handelt vom Leben in Senegal. Der 63jährige Abasse Ndione schlägt Negatives, aber auch Positives zu Buche:

    "Senegal hat sich entwickelt. Am Anfang, mit der Unabhängigkeit (1960), hatten wir nur eine einzige Partei, ein einziges Radio, eine einzige Zeitung! Und im Jahr 2000 gab es sogar den politischen Wandel. Man kann gegen die Präsidenten Senghor und Abdou Diouf schimpfen, aber der eine hat uns demokratische Institutionen gegeben und der andere hat diese 40 Jahre lang gefestigt. Senegal ist das einzige Land in Westafrika, das vor Putschversuchen geschützt ist. Wir haben ohne Probleme den Präsidenten gewechselt. Abdou Diouf war geschlagen und hat Abdoulaye Wade beglückwünscht, noch bevor das endgültige Ergebnis bekannt war."

    Das war im Jahr 2000. Abdoulaye Wade verdankte seine Wahl der Jugend (mit fast 43 Prozent der Bevölkerung unter 20 Jahren ist Senegal ein junges Land!). Er hatte ihr einen Wandel versprochen, "sopi" in der Landessprache wolof. Sieben Jahre später wurde der frühere Rechtsanwalt und jahrzehntelange Oppositionelle noch einmal gewählt. Wades Argument für seine Wiederwahl: Er wolle das Land weiter ausbauen. Doch seither wird die Unzufriedenheit immer größer, Kritik immer lauter. Abasse Ndione:

    "Unsere Politiker sind heute nicht auf der Höhe unseres tapferen Volkes. Wir Senegalesen sind mutig, wir ertragen alles. Die Politiker sollten sich schämen, weil sie sich nicht um die Probleme der Leute kümmern. Sehen Sie, was mit dem Strom passiert: Man erhöht den Preis um 50 Prozent, und trotzdem ist dauernd Stromausfall. Die Probleme der Menschen müssen geregelt werden, jeder muss dreimal am Tag korrekt essen, sein krankes Kind behandeln lassen können! Unsere Kinder müssen in der Schule etwas lernen! Die Kinder der Politiker lernen alle im Ausland! Bei uns ist die Universität immer noch geschlossen, meine Tochter ist im zweiten Jahr und hat noch nicht mal die Ergebnisse ihrer Prüfungen. So kann das nicht funktionieren!"

    Dennoch gibt es Senegalesen wie Boubakar Tall, die nach Jahren im Ausland in ihre Heimat zurückkehren. Der Toningenieur arbeitete in Paris mit Berühmtheiten. Doch es zog ihn zurück nach Senegal.

    "Manche sagten sogar, ich sei verrückt, zurückzukehren, wo ich doch in Frankreich für große Shows arbeitete. Aber ich liebe Senegal. Ich bin Senegalese. Wenn wir darauf warten, dass andere unser Land entwickeln, werden wir es nie schaffen. Es ist unsere Aufgabe, heimzukehren und die Wahrheit zu sagen darüber, was in Europa passiert. Die Menschen brauchen uns hier!"

    Boubakar Tall hat sein Haus am Ufer des Flusses Senegal gebaut, mitten im Busch, 20 Minuten zu Fuß vom nächsten Dorf entfernt und ein paar Kilometer von der Stadt Saint Louis. Das Haus liegt ideal für Menschen, die zu jeder Uhrzeit Musik machen wollen. Auf der Veranda schrauben Techniker an Lautsprechern und Steckdosen, tragen Gerüstteile zu einem Lastwagen: Sie bereiten das Material vor, mit dem sie in der Hauptstadt Dakar ein großes Konzert beschallen. Gleichzeitig baut Boubakar zuhause das Aufnahmestudio aus:

    "Mein Traum ist, dass sich die Europäer eines Tages fragen: Wo sind denn die Afrikaner? Mögen sie uns nicht mehr? Weil es uns in Afrika dermaßen gut geht, dass die Afrikaner lieber in Afrika bleiben. Ich habe Freunde und Brüder, die in Frankreich studiert haben und nie zurückkommen. Sie sind vor langer Zeit weggegangen. Sie haben Afrika vergessen. Aber wenn sie zurückkommen, staunen sie, wie sich Afrika entwickelt hat."

    Die Musik des senegalesischen Künstlers Khadim Tall, von Boubakar produziert, gefiel dem französischen Schauspieler, Musiker und Regisseur Richard Bohringer so gut, dass er sie als Filmmusik nahm. Eine afrikanische Erfolgsstory aus Saint-Louis in Senegal. Diese Stadt liegt 264 Kilometer nördlich von Dakar, zwischen der Mündung des Flusses Senegal und dem Meer. Eine Eisenbrücke führt ins Stadtzentrum, sie ist das Wahrzeichen der Stadt und stammt aus der Zeit, als auch der Eiffelturm gebaut wurde. Reiseführer Amadou Samanios erklärt:
    "Die Leute sagen, Saint Louis ähnelt Louisiana in den Vereinigten Staaten oder Havanna. Zur Gründerzeit arbeiteten überall dieselben Architekten, in Frankreich, in Senegal, in Amerika. Das war zurzeit von Gustave Eiffel Unsere Brücke führt ins historische Zentrum von Saint Louis. Die Legende besagt, Eiffel habe sie gebaut, die Ungarn wollten sie nicht und deshalb kam sie nach Saint Louis."

    Saint Louis wurde 1895 die Hauptstadt des damaligen französischen Westafrikas. Erst mit der Unabhängigkeit Senegals 1960 wurde das günstiger gelegene Dakar zur Hauptstadt. Die Kolonialbauten von Saint Louis mit ihren hübschen Balkonen wurden im Jahr 2000 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Das schönste an Saint Louis aber sei nicht die Kolonialarchitektur, behauptet Reiseführer Amadou Samanios:

    "Die Teranga gibt es in ganz Senegal, aber sie stammt ursprünglich aus Saint Louis. Diese Tradition der Gastfreundschaft bewirkt, dass die Leute hier gerne bleiben. Wir sind stolz auf unsere Geschichte und auf teilen unsere Kultur gerne mit anderen."

    Gäste werden in Senegal mit "Attaya" empfangen:

    "Tee gibt es in der ganzen Welt, aber Attaya ist typisch senegalesisch. Es müssen viele Zutaten im Tee sein, auch Pfefferminze. Es braucht viel Zeit, bis der Tee heiß wird, das Timing ist wichtig für den Geschmack. Der Tee ist stark. Er muss nicht unbedingt schäumen, wenn man ihn einschenkt, aber es sieht schöner aus."

    Jac Keita stammt aus einer Künstlerfamilie, die im Stadtteil La Padua am Rande von Dakar wohnt. Die Wohnung liegt um einen Innenhof, in dem die Schwester von Hand die Wäsche wäscht, während die Jungs am Sound basteln und der Muezzin in der nahen Moschee zum Gebet ruft. Der älteste Bruder ist 30, die jüngste Schwester 21. Sie spielt den Bass in der Band "Jac et le Takeifa". Alle Geschwister musizieren, und Gitarrist Cheikh ist zudem noch als Maler gefragt, wurde soeben in Monaco als bester Nachwuchskünstler ausgezeichnet.

    Die Musik der Keita-Family sei eine moderne Musik mit afrikanischen Sound. Nach Europa würden diese jungen Künstler nur um der Karriere willen gehen - und zwar auf Tournee.

    "Hier gibt es Frieden und Lebensfreude. Wir Afrikaner müssen uns gegenseitig helfen. Wir dürfen nicht denken, dass Hilfe von woanders kommt."