Montag, 29. April 2024

Landesweite Proteste
Landwirte in Spanien protestieren für höhere Preise

Nach den Bauernprotesten in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und anderen europäischen Ländern gehen nun auch die Landwirte in Spanien auf die Straße. Mit Hunderten von Traktoren blockierten Demonstranten nach Medienberichten im ganzen Land Autobahnen sowie Zufahrten zu Häfen und Industriegebieten.

06.02.2024
    Bauernproteste in Spanien, wie hier in Valencia: Traktoren stehen hintereinander auf einer Straße.
    Bauernproteste gibt es derzeit auch in Spanien, hier etwa in Valencia. (picture alliance / abaca / Europa Press / ABACA)
    In Valladolid in Nordspanien wurde die Festnahme eines Demonstranten gemeldet, der einen Polizeibeamten attackiert haben soll. Die Bauern fordern unter anderem die Beibehaltung der Steuerermäßigung für Agrardiesel, strengere Kontrollen für Importe aus Nicht-EU-Ländern und einen Abbau der Bürokratie. Zudem sei die Preisgestaltung der spanischen Supermarktketten nicht fair. Der Bauernverband COAG schrieb auf X, ein Landwirt bekomme beispielsweise für ein Kilo Zitronen 20 Cent, im Laden werde dieses aber für knapp zwei Euro verkauft. Man werde diese Schande so lange anprangern, bis es faire Preise gebe, betonte der Verband.
    Zuletzt hatten erneut Landwirte in den Niederlanden demonstriert und mehrere Autobahnen blockiert. Laut Polizei legten sie Feuer mit Strohballen und Holz. Zudem luden sie Mist, Gülle und Abfall auf Straßen und vor Rathäusern ab. Die Landwirte protestieren gegen Umweltauflagen und die Agrarpolitik der Europäischen Union. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Proteste.

    Auch in Deutschland weiter Proteste

    In Deutschland hatten sich die Proteste der Landwirte zuletzt vor allem auf Medienstandorte konzentriert. In Hannover fuhren gestern rund 80 Demonstranten mit Autos und Traktoren vor das Funkhaus des Norddeutschen Rundfunks. Ein Sprecher sagte, der Protest richte sich gegen eine falsche Berichterstattung nicht nur des NDR über die jüngsten Proteste von Landwirten. Zuvor hatte es Blockaden vor einem Presseverteilzentrum in Hamburg und vor dem Druckzentrum der "Deister-Weser-Zeitung" in Hameln gegeben. Der Deutsche Journalisten-Verband kritisierte die Aktionen als Angriffe auf die Pressefreiheit.
    In mehreren Bundesländern versperrten Bauern mit ihren Traktoren zudem die Lager von Supermärkten und Discountern. Die Landwirte kritisieren, dass die großen Einzelhandelsketten die Lebensmittelpreise größtenteils bestimmten, ohne die Erlöse angemessen an die Erzeuger weiterzugeben.
    Diese Nachricht wurde am 06.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.