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Laufen für den Klimaschutz

Klimapolitik. - In Kiel startete heute Vormittag die Klimastaffel - eine Aktion von Umweltschützern, um auf die Bedeutung der erneuerbaren Energien, also Strom aus Sonne, Wind oder Biomasse beispielsweise zum Schutz des Klimas aufmerksam zu machen. Drei Wochen lang bewegen sich nun sportlich Aktive quer durch Deutschland, um am 1. Juni in Bonn einzutreffen, pünktlich zum Beginn der Internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien.

Von Jasper Barrenberg |
    Ich bin hier, weil unser Lehrer hat uns da angemeldet und hat daraus eine Überraschung gemacht. Und manche wollten nicht und manche wollten. Ich find’ das lustig. Ich finde das einfach gut, ein Zeichen zu setzen, dass es eben auch anders geht, als immer mit dem Auto. Ich fahr’ sonst auch nicht mit dem Auto. Und heute bin ich mal mit dem Roller unterwegs. Den benutze ich sonst allerdings nicht.

    Die meisten sind mit dem Fahrrad an die Uferpromenade der Kieler Förde gekommen, einige haben aber auch ihre Laufschuhe mitgebracht oder Inline Skates:

    Ich bin SPD-Ratsherr hier in der Landeshauptstadt Kiel. Ich bin selbst Läufer und dann ist es für mich eine Selbstver-ständlichkeit, hier an dem Lauf teilzunehmen. Als umweltpoli-tische Sprecherin der SPD-Fraktion war es für mich natürlich auch eine Selbstverständlichkeit, heute mitzumachen – mit Inlinern. Aber leider hat mein Knie wieder mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber nun darf ich heute mal Rickschah fahren – ist doch auch was Nettes!

    Alle tragen sie ein leuchtend gelbes T-Shirt mit dem Logo der diesjährigen Klimastaffel. Und alle wollen sie werben - Für den Klimaschutz und für den Ausbau erneuerbarer Energien. Da darf natürlich in der Landeshaupt-stadt von Schleswig-Holstein auch Klaus Müller nicht fehlen, der grüne Umweltminister des Landes:

    Es geht darum, dass heute und in den nächsten Tagen und Wochen möglichst viele Menschen – vielleicht Hunderte, Tau-sende – sagen: Klimaschutz fängt bei jedem selber an. Man kann im Großen und im Kleinen was machen. Und dafür wollen wir kräftig trommeln, skaten, Rad fahren.

    3600 Kilometer werden die Teilnehmer in den nächsten drei Wochen zurücklegen – quer durch alle Landeshauptstädte. Und dabei immer wieder dort Station machen, wo besonders vor-bild-lich Energie gewonnen wird. Veranstalter der Rundfahrt ist das "Klima – Bündnis", eine Partnerschaft von rund 1200 europä-ischen Städten und Regionen mit indigenen Völkern Amazoniens und dem Ziel, gemeinsam eine nachhaltige Energieversorgung voran zu treiben. Da will auch die Stadt Kiel nicht länger abseits stehen. Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz schickte die Teilnehmer persönlich auf die erste Etappe in Richtung Mecklenburg-Vorpommern:

    Seit 1994 ist die Stadt aktiv im Klima-Bündnis, aber wir sind überhaupt nicht Mitglied gewesen. Und als ich das jetzt erfahren habe, haben wir sofort den Schritt gemacht und sind heute beigetreten.

    Das freut vor allem Gotelind Alber von der Europäischen Geschäftsstelle in Frankfurt am Main:

    Ja toll! Freut uns riesig! Kiel ist ja keine Anfängerin im Klimaschutz und insofern wird das auch das Klima-Bündnis einfach befruchten. Und wir denken natürlich: Jede Stadt kann auch noch mal eins drauf setzten und vielleicht noch mehr machen!

    Mit dem so genannten Kyoto-Protokoll haben sich die Staaten der Europäischen Union verpflichtet, den Ausstoß von Treib-haus-gasen in den nächsten Jahren deutlich zu verringern. Ein löbliches Ziel in den Augen der Klimaschützerin. Aber nur ein erster Schritt:

    Ich glaube, wir dürfen dabei nicht stehen bleiben. Das sind erst mal für die Industrieländer fünf Prozent Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Aber die Wissenschaftler sagen uns, wir müssen langfristig 50, 60, 70 Prozent der Treibhausgas-Emissionen reduzieren. Also das heißt, da liegen in den nächsten Jahrzehnten noch riesige Aufgaben vor uns, wo auch die nationale Politik auch nicht alles schaffen können wird. Sondern es gibt spezifische Handlungsmöglichkeiten der Kommunen. Und die müssen die in Zukunft auch nutzen!

    Um so wichtiger ist Gotelind Alber, die Anstrengungen von Bund, Ländern und Gemeinden miteinander zu verknüpfen. Gerade diesen Bündnischarakter soll die Rundfahrt sichtbar machen:

    Deswegen wird während der Klimastaffel eine Erklärung durch ganz Deutschland getragen, die die Landesumweltminister zeichnen werden. Und ein Botschaftsbuch, wo alle, die mit-machen – Städte, Gemeinden, Umweltverbände – ihre Botschaft eintragen können, so dass wir am Ende mit einem "Staffel-package" nach Bonn kommen – also mit der Erklärung und mit dem Botschaftsbuch, wo wir zeigen können: Hier sind ganz viele, die zusammen arbeiten wollen in Deutschland, um das Ziel Klimaschutz und Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen.

    Für die kommenden drei Wochen wünscht sich das Klima-Bündnis vor allem eines: möglichst viele Teilnehmer. Denn auch das soll die Staffel vor Augen führen: Am Ende kommt es auf jeden Einzelnen von uns an:

    Mitlaufen. Und hinterher mit machen! Jede einzelne Person kann und sollte auch dazu beitragen. Wir sind alle Teil des Problems – aber wir sind alle auch Teil der Lösung!