Leichter Rosenduft steigt auf über den Grablichtern vor dem Institut für Anatomie. Hier, mitten auf dem Kölner Universitätsgelände haben trauernde Studenten und Mitarbeiter dutzendweise Blumen, Kerzen und handgeschriebene Karten aufgestellt: "Wir sind stolz, bei Dir gelernt zu haben", so lautet ein Abschiedsgruß – gerichtet an den ehemaligen Institutsleiter, der sich kurz nach Bekanntwerden über die Missstände in der Anatomie das Leben genommen hatte. Die Trauerblumen welken bereits ein wenig, aber vorerst bleiben alle Sträuße so liegen:
"Das bleibt so stehen erst mal, ja."
Sagt diese Mitarbeiterin. Über die ungeklärten Leichenfunde im Keller des gleichen Gebäudes möchte sie sich nicht äußern. Mitte Februar drang erst mals an die Öffentlichkeit, dass zahlreiche Leichen – die Rede ist von 80 bis 100 - nicht bestattet, sondern im Institut einfach liegen geblieben waren, unentdeckt in einem Kellerraum. Marc Benecke, Forensiker und Kriminalbiologe kann über die Gründe nur spekulieren:
"Es ist wahrscheinlich so, dass das in Köln wahrscheinlich eine Sondersituation war. Das ist ein ziemlich großes Institut, und es gab ja dann auch einen Direktorenwechsel."
Die Universitätsleitung ist wegen der Zustände in der Anatomie in die Kritik geraten, von Schlamperei und Pietätslosigkeit ist die Rede. Aufgeschreckt wurde das Rektorat vor allem durch die Tatsache, dass drei Leichen überhaupt nicht mehr identifizierbar waren. Universitätssprecher Patrick Honecker spricht von "Zuordnungsproblematiken". Daraufhin habe man die Staatsanwaltschaft eingeschaltet:
"Es ist dann Gott sei Dank festgestellt worden, dass kein Straftatbestand vorliegt, also weder Störung der Totenruhe, noch Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, noch irgendeine andere Straftat. Trotz alledem ist der Zustand natürlich für uns in keiner Weise akzeptabel. Wir müssen den Zustand so wiederherstellen, dass würdevoll und pietätvoll mit den Verstorbenen umgegangen wird."
Eine Einsicht, die nach Ansicht von Kritikern zu spät kommt. Der Kölner Stadt-Anzeiger druckte in den letzten Wochen mehrere Zuschriften verunsicherter und frustrierter Studenten ab: Darin ist von Hygiene-Problemen am Institut die Rede, von einer mangelhaften Kühlung der Präpariersäle und zudem kritisiert eine Studentin die Universitätsleitung. Die sei mit dem Skandal nicht offen umgegangen:
"Also wir fordern auf jeden Fall Aufklärung, weil da irgendwas schief gelaufen sein muss. Und das, was wir halt gerade versuchen, auch dem Rektorat klarzumachen, beziehungsweise weiß das Rektorat natürlich Bescheid, dass es dort sofort handeln muss."
Zweimal hat sich Rektor Axel Freimuth bisher öffentlich geäußert. Jetzt schweigt er. Bis zur Klärung der Ursachen, die den regelrechten Leichenstau an dem Institut ausgelöst haben, gibt die Universität keine weiteren Stellungnahmen ab, sodass Gerüchte und Spekulationen über die Zustände am Institut weiter fortbestehen. Dieser Tage wurde ein anonymer Mitarbeiter der Uni bei Spiegel Online zitiert. Laut dieses Berichts will er kürzlich, vor Bekanntwerden der Affäre, an einem Rundgang im Anatomie-Institut teilgenommen haben. Von einer, Zitat, "ekelhaften Szenerie" ist die Rede, von Leichen in steinernen Wannen und Tierkadavern. Unisprecher Patrick Honecker weist den Bericht als unseriös zurück. Und trotz anderslautender Veröffentlichungen in Zeitungen und im Internet glaubt Asta-Sprecherin Luisa Schwab, dass die Studenten von alldem nichts mitbekommen hätten:
"In dem Institut ist es ziemlich verwinkelt, sodass man kaum weiß, wo etwas ist. Und dadurch sind die Studierenden nicht direkt davon betroffen. Also sie bekommen meistens wenig davon mit, wo Leichen gelagert werden und wie das eigentlich unten im Forschungsbereich aussieht."
Alle Aufklärungsversuche werden derzeit überschattet vom Freitod des Institutsleiters. Der Schock sitzt tief bei Studenten und der Universitätsleitung. Über 1600 Studenten haben im Internet spontan eine Seite zum Gedenken an den sehr beliebten Professor eingerichtet und sie wehren sich heftig gegen Vorverurteilungen. Bis geklärt ist, wer für die offenbar chaotischen Zustände am Institut verantwortlich ist, werden mindestens noch einige Wochen vergehen.
"Das bleibt so stehen erst mal, ja."
Sagt diese Mitarbeiterin. Über die ungeklärten Leichenfunde im Keller des gleichen Gebäudes möchte sie sich nicht äußern. Mitte Februar drang erst mals an die Öffentlichkeit, dass zahlreiche Leichen – die Rede ist von 80 bis 100 - nicht bestattet, sondern im Institut einfach liegen geblieben waren, unentdeckt in einem Kellerraum. Marc Benecke, Forensiker und Kriminalbiologe kann über die Gründe nur spekulieren:
"Es ist wahrscheinlich so, dass das in Köln wahrscheinlich eine Sondersituation war. Das ist ein ziemlich großes Institut, und es gab ja dann auch einen Direktorenwechsel."
Die Universitätsleitung ist wegen der Zustände in der Anatomie in die Kritik geraten, von Schlamperei und Pietätslosigkeit ist die Rede. Aufgeschreckt wurde das Rektorat vor allem durch die Tatsache, dass drei Leichen überhaupt nicht mehr identifizierbar waren. Universitätssprecher Patrick Honecker spricht von "Zuordnungsproblematiken". Daraufhin habe man die Staatsanwaltschaft eingeschaltet:
"Es ist dann Gott sei Dank festgestellt worden, dass kein Straftatbestand vorliegt, also weder Störung der Totenruhe, noch Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, noch irgendeine andere Straftat. Trotz alledem ist der Zustand natürlich für uns in keiner Weise akzeptabel. Wir müssen den Zustand so wiederherstellen, dass würdevoll und pietätvoll mit den Verstorbenen umgegangen wird."
Eine Einsicht, die nach Ansicht von Kritikern zu spät kommt. Der Kölner Stadt-Anzeiger druckte in den letzten Wochen mehrere Zuschriften verunsicherter und frustrierter Studenten ab: Darin ist von Hygiene-Problemen am Institut die Rede, von einer mangelhaften Kühlung der Präpariersäle und zudem kritisiert eine Studentin die Universitätsleitung. Die sei mit dem Skandal nicht offen umgegangen:
"Also wir fordern auf jeden Fall Aufklärung, weil da irgendwas schief gelaufen sein muss. Und das, was wir halt gerade versuchen, auch dem Rektorat klarzumachen, beziehungsweise weiß das Rektorat natürlich Bescheid, dass es dort sofort handeln muss."
Zweimal hat sich Rektor Axel Freimuth bisher öffentlich geäußert. Jetzt schweigt er. Bis zur Klärung der Ursachen, die den regelrechten Leichenstau an dem Institut ausgelöst haben, gibt die Universität keine weiteren Stellungnahmen ab, sodass Gerüchte und Spekulationen über die Zustände am Institut weiter fortbestehen. Dieser Tage wurde ein anonymer Mitarbeiter der Uni bei Spiegel Online zitiert. Laut dieses Berichts will er kürzlich, vor Bekanntwerden der Affäre, an einem Rundgang im Anatomie-Institut teilgenommen haben. Von einer, Zitat, "ekelhaften Szenerie" ist die Rede, von Leichen in steinernen Wannen und Tierkadavern. Unisprecher Patrick Honecker weist den Bericht als unseriös zurück. Und trotz anderslautender Veröffentlichungen in Zeitungen und im Internet glaubt Asta-Sprecherin Luisa Schwab, dass die Studenten von alldem nichts mitbekommen hätten:
"In dem Institut ist es ziemlich verwinkelt, sodass man kaum weiß, wo etwas ist. Und dadurch sind die Studierenden nicht direkt davon betroffen. Also sie bekommen meistens wenig davon mit, wo Leichen gelagert werden und wie das eigentlich unten im Forschungsbereich aussieht."
Alle Aufklärungsversuche werden derzeit überschattet vom Freitod des Institutsleiters. Der Schock sitzt tief bei Studenten und der Universitätsleitung. Über 1600 Studenten haben im Internet spontan eine Seite zum Gedenken an den sehr beliebten Professor eingerichtet und sie wehren sich heftig gegen Vorverurteilungen. Bis geklärt ist, wer für die offenbar chaotischen Zustände am Institut verantwortlich ist, werden mindestens noch einige Wochen vergehen.