Freitag, 29. März 2024

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Lena Schöneborn beendet Karriere
"Ich möchte die Zeit jetzt nutzen, um mich neu zu finden"

Fast 20 Jahre hat Lena Schöneborn den Modernen Fünfkampf gelebt und geprägt. Nun hat sie ihre sportliche Karriere beendet. Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, sagte sie im Dlf. In ihrem Verband wird sich die Athletenvertreterin jedoch weiter engagieren.

Lena Schöneborn im Gespräch mit Astrid Rawohl | 14.04.2018
    Moderner Fünfkampf: Lena Schöneborn während der Olympischen Spiele 2016 in Rio.
    Mit 14 Jahren in den Vielseitigkeitssport eingestiegen, ihr größter Erfolg war der Triumph bei den Sommerspielen 2008 in Peking - Lena Schöneborn (dpa/picture alliance/ Sebastian Kahnert)
    Für einen Sportler sei es immer schwierig, den richtigen Moment zu finden, sagte die Olympiasiegerin und mehrfache Welt- und Europameisterin in Sport am Samstag. Man wolle nie zu früh gehen "wenn es noch Spaß macht" - andererseits sei es auch wichtig, den Absprung zu finden, solange man diesen noch selbst bestimmen könne.
    Die Entscheidung, die erfolgreiche sportliche Karriere zu beenden, habe sie "nicht einfach aus dem Bauch heraus" getroffen. "Ich habe mir das schon sehr gut überlegt, ich war den Winter über etwas verletzungsgeprägt und die Trainingssituation war nicht so einfach."
    Schöneborn genießt jedoch die neue Freiheit: Sie habe jetzt auch mal die Möglichkeit, spontan ein Wochenende ohne Sport zu verbringen.
    Vor- und Nachteile der Spitzensportreform
    Die Athletenvertreterin äußerte sich im Dlf auch zur neuen Spitzensportreform: "Das ist natürlich ein großer Einschnitt, weil die Förderung der breiten Spitze deutlich geringer ausfällt." Das betreffe insbesondere die Trainingspartner. An dieser Stelle müsse man deshalb abwarten, wie erfolgreich das Modell sei, einzelne Sportler an der Spitze zu fördern.
    Schöneborn forderte auch mehr Wertschätzung für Trainer: "Das ist aktuell nicht der Fall und das macht es natürlich ganz schwierig, gute Leute für den Sport zu gewinnen." Ein Parameter sei die Finanzierung, ein anderer aber auch die Ausstattung der Sportstätten und die öffentliche Anerkennung. "Das ist ja immer ein großes Stück Teamarbeit", betonte sie.
    Athletenverein: Bei der Unterstützung "noch Luft nach oben"
    Grundsätzlich sei es auch wichtig, dass die Stimme der Athleten noch mehr gehört werde. Die Gründung des Athletenvereins Deutschland sei deshalb ein Schritt in die richtige Richtung. "Das soll keine Gegenbewegung sein, sondern einfach die Möglichkeit bieten, sich professionell aufzustellen." Bei der Unterstützung des Vereins vonseiten des DOSB und der Politik ist "allerdings noch Luft nach oben."
    Für den eigenen Verband fand Schöneborn im Dlf lobende Worte: "Ich habe sehr viel Vertrauen in den deutschen Fünfkampf-Verband. Wir haben eine intensive Zusammenarbeit. Ich würde mir wünschen, dass das in anderen Verbänden genauso funktioniert."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.