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Lernen bei 100 Dezibel

Die Universität Heidelberg gilt ja in Deutschland als eine der Angesehensten und auch Bekanntesten. Bereits Anfang der 60er Jahre hat man dort angefangen, einzelne Fakultäten von der beengten Altstadt auf die grüne Wiese zu verlegen. Was ursprünglich als Optimallösung angedacht war, entwickelt sich nun aber zur Sackgasse. Denn der zunehmende Verkehr verstopft regelmäßig die einzige Neckarbrücke von der Autobahn in das so genannte Neuenheimer Feld. Eine Lösung muss her. Und wenn es nach dem Willen der Stadt Heidelberg geht - zum Leidwesen der Bewohner der Studentenwohnheime.

16.01.2003
    Ein Beitrag von Joachim Kochhan

    Vom Verkehr her ist das mit Sicherheit gut - von der Umwelt würde ich jetzt sagen: Echt schade, denn das ist ein schönes Gebiet da hinten und schön ruhig.

    Also ich hab früher auch an einer Fernverkehrsstraße gewohnt - irgendwann hatte ich mich dann dran gewöhnt, aber ich schlaf auch gern mit offenem Fenster und finde Straßenlärm natürlich nicht sehr angenehm.

    Also ich könnte mir schon vorstellen, das mit Sicherheit andere Anwohner vielleicht irgendwie auch dann die Kapitalkräftigeren und die Normales sag ich mal - die schon normal arbeiten und alles - vielleicht eher gewertet werden irgendwo als so ein Studentenloch.

    Ein 700 Meter langer Tunnel direkt unter dem Neckar und dem angrenzenden Naturschutzgebiet hindurch bis direkt neben die Studentenwohnheime - so der bereits beschlossene Plan der Stadt Heidelberg. Um den Verkehr dann auch auf das Universitäts-Gelände leiten zu können, müsste der Verkehr um die Wohnheime herum geführt werden - Beschallung von allen Seiten also. Das es zu dem geplanten Tunnel aber nicht kommt - ist für den Rektor der Uni Heidelberg Professor Peter Hommelhoff - absolut sicher.

    Die Entscheidung des Gemeinderates, die fünfte Neckarquerung als Tunnel durchzuführen ist für uns positiv, weil auf diese Weise zunächst einmal die Erschließung als solche in eine ganz bestimmte Form eingebunden worden ist. Es hat sich allerdings hinterher ergeben, dass das Land dies nicht finanzieren will. Aber wie auch immer- der Ausgangspunkt ist für uns überaus erfreulich.

    Denn jahrelang gab es Streit um den Bau dieser Neckarquerung. 1962 schon vertraglich zwischen Stadt und Land fixiert - dann aber in den 90er Jahren komplett verdrängt. Erst auf Bestreben der Universität Heidelberg ist es dann in die heutige Planungsphase gekommen.

    Neben der finanziell nicht durchführbaren, gibt es aber noch weitere Varianten. Egal ob Tunnel oder Brücke - Physikstudentin Gabi Ziegenbalg wohnt sowieso nur noch ein halbes Jahr im Wohnheim.

    Ich denke, das wenn eine neue Überquerung kommen soll, hier wirklich ein günstiger Standort wäre. In wessen Nähe die auch immer kommt - es wird immer ungünstig sein.

    Rektor Professor Peter Hommelhoff wird weiter für eine optimale Lösung kämpfen. Sein Favorit ist momentan eine vom Baudirektor der Universität Heidelberg entwickelte Variante.

    Ein Tunnel durch das Wohngebiet und daran anschließend eine verkapselte Brücke über Neckar und Naturschutzgebiet. Das bringt nicht nur erhebliche Kostenvorteile -es würde auch den Verkehr von den Studentenwohnheimen fernhalten. Bis zum Jahr 2007 wird es aber mindestens noch dauern, rechnet Professor Peter Hommelhoff vor. Bis dahin werden unzählige Debatten folgen, bei denen es für ihn nur eine Maßgabe gibt:

    Eine Lösung die die Studentenwohnheime in diesem Gebiet- und da wohnen ja Hunderte von Studenten in diesen Studentenwohnheimen - zu Opfern des Verkehrs werden lässt, also das kann nicht die Lösung sein. Hier werden wir überhaupt nicht zustimmen.