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Gerade haben wir noch über die Raubkunst-Tagung in Gotha berichtet. Inzwischen ist sie zu Ende - und hat ein Ergebnis. Beschlossen wurden vier so genannte "Gothaer Thesen". Sie enthalten die Selbstverpflichtung von Politikern, Museen und dem Kunsthandel, verschollene Kunstwerke für die angestammten Sammlungen zurück zu gewinnen. Außerdem soll auf einen eigenen Ankauf verzichtet werden, wenn es rechtliche oder moralische andere Ansprüche ehemaliger Besitzer gibt. Deutschland will nach Angaben von Bundestags-Vizepräsidentin Antje Vollmer außerdem endlich die UNESCO-Resolution zur Rückführung von Kulturgütern unterzeichnen. Das sagte die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen in Gotha. Die Unterzeichnung durch Deutschland sei überfällig und bisher vor allem am Widerstand der Kunsthändler gescheitert. Sie erwarte bei der Anhörung im Kulturausschuss eine schwierige Debatte.

    Während man in Amsterdam nach wie vor die beiden am Samstag gestohlenen Van Gogh-Gemälde sucht, gab es im Prozess um den spektakulären Kunstraub im Berliner Brücke-Museum heute schon die ersten Urteile. Dort waren im April neun expressionistische Gemälde im Wert von 3,7 Millionen Euro gestohlen wurden. Das Landgericht Berlin schickte dafür einen 44-jährigen Bosnier für fünfeinhalb Jahre hinter Gitter. Gegen einen 36-jährigen Hehler wurde eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren verhängt. Beide Angeklagte hatte im Prozess ein Geständnis abgelegt; einer sagte, er habe geglaubt, es handele sich um den Einbruch in ein Privathaus - so schlecht sei das Museum gesichert gewesen. Gegen zwei andere Angeklagte wird weiter verhandelt - die Bilder befinden inzwischen wieder im Museum.

    Nicht allein das Geld, auch die Ideen scheinen den großen deutschen Tageszeitungen inzwischen auszugehen - also befragt man sich in deren Feuilletons mittlerweile regelmäßig selber. Erst vor einigen Tagen durfte F.A.Z.-Kulturchef Frank Schirrmacher bei den Kollegen von der "Welt" seine Sicht derselben verkünden. Heute nun widmet die F.A.Z. dem "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust eine ganze kostbare Seite. Überschrift: "Was ist Journalismus heut?". Die Antwort gibt die "Zeitung für Deutschland" selbst zwei Seiten vorher: Sie druckt zwei Fotos von Prinz Charles und seiner Geliebten Camilla Parker-Bowles beim Kirchgang und textet dazu: "Keine Angst, Camilla kommt schon nach. Denn auf dem Kirchgang am Sonntag soll wirklich alles beim Alten bleiben". "Was ist Journalismus heut’?" - wahrscheinlich demnächst Marcel-Reich-Ranicki in der Frau im Spiegel.

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