
Wer etwas über die Zukunft des Eifelklosters Himmerod erfahren will, muss in diesen Tagen auch mal in den Westerwald fahren – in das Zisterzienserkloster Marienstatt bei Hachenburg. Dort lebt der, Thomas Denter. Der emeritierte Abt leitet zeitlich befristet als sogenannter "Administrator" Himmerod:
"Die wirtschaftliche prekäre Lage, die ist ja mit der Zeit entstanden, so was geht ja nicht von heute auf morgen. Man hat immer noch gehofft, da rauszukommen und das ist dann nicht geschehen. Und dann drohte nicht nur die Insolvenz, die dann auch eintrat, sondern es drohte die Aufgabe des Klosters und des Konvents. Dann hat aber das Kongregationskapitel letztes Jahr im Herbst beschlossen, es im Gegenteil noch mal zu versuchen."
Seitdem pendelt der langjährige Abt von Marienstatt jede Woche von seinem Stammkloster im Westerwald nach Himmerod, um das wirtschaftlich angeschlagene Eifelkloster wieder flott zu machen.
Hilfe bekommt er inzwischen von einem sehr engagierten Förderverein. Vorsitzender ist der Unternehmer Thomas Simon, der gerade eine Woche mit Auszubildenden seines Betriebes im Gästehaus von Himmerod verbracht hat. Der Förderverein hat Ende 2011 die Regie über die Wirtschaftsbetriebe des Klosterareals übernommen und vor Kurzem die erste betriebswirtschaftliche Auswertung – kurz BWA – durchgeführt. Die fiel positiv für Himmerod aus. Thomas Simon:
"Wir haben mit dem Gründungstag des Fördervereins, das war am 19. November, wieder die Betriebe neu eröffnet. Und wir haben jetzt nach einem Rumpfjahr 2011 und nach einer Halbjahres-BWA gesehen, dass es gelingt, das Ganze, ich sage mal, profitabel zu betreiben. Natürlich, das Engagement ist ehrenamtlich, von den Leuten, die die Fäden in der Hand halten. Wenn wir da hohe Beraterhonorare und Geschäftsführergehälter kassieren würden, wäre das nicht möglich."
Das Klosterrestaurant, der Buchladen und auch die im letzten Jahr schon stillgelegte Fischzucht der Abtei laufen wieder, teilweise mit ehrenamtlichen Geschäftsführern. Für Administrator Thomas Denter ist das vielleicht sogar ein Modell für andere Klöster und auch für Pfarrgemeinden. Ohne Laien gehe doch ohnehin in der Kirche in den nächsten Jahrzehnten kaum etwas mehr, glaubt Thomas Denter. In Himmerod gäbe es bereits seit Längerem eine kleine Gemeinschaft von Laien, die versuchten, die Spiritualität der Zisterzienser zu leben, soweit es eben gehe.
"Jeder hat als Getaufter den Auftrag, den Glauben zu leben, zu verkünden, wie auch immer. Und ähnlich geht es für Leute, die sich dem Kloster geistig und geistlich verpflichtet fühlen. Ob das jetzt diese Oblatengemeinschaft ist oder eine andere Gruppe ist, die mal acht oder vierzehn Tage im Jahr kommt, zum Arbeiten, ganz bewusst. Schreinerarbeiten mal zu machen, eine Arbeitswoche."
Ein Modell, das auch der Förderverein unterstützt. Denn er will verhindern, dass Teile der bisher nur sehr schlicht und asketisch ausgestatteten Klostergebäude des Eifelklosters verkauft und zu einem Wellness-Tempel ausgebaut werden. Angebote für ein solches Projekt bekamen die Zisterzienser mehrere. Thomas Simon, der Vorsitzende des Fördervereins, schätzt Himmerod seit seiner Jugend als ruhigen, kontemplativen Ort ohne allzu viel Bustourismus:
"Kloster Himmerod war und ist heute noch ein wichtiger Standort für Menschen, die halt eben nicht den Frömmigkeitstourismus eines Klosters schätzen, sondern eben die Ruhe, die Abgeschiedenheit, die Geborgenheit. Um sich zurückzuziehen, sich zu besinnen, um neue Impulse für ihr Leben zu finden und zu setzen."
Kein Luxus also bisher, im Gegenteil. Gemeinschaftsduschen und schlechter Handy-Empfang. Abt Thomas Denter ist sich nicht sicher, ob man mit diesem "Null-Sterne-Standard" in Himmerod auf Dauergäste ansprechen kann. Auch die Mönche selbst wollen für ihre Klosterzellen in Himmerod eine etwas bessere Ausstattung. Für die Alten, aber auch, um den Nachwuchs nicht durch ein Übermaß an Askese zu verprellen:
"Mein Bemühen ist jetzt, und wir sind in der ersten Planungsphase, dass wir den Trakt, in dem wir Mönche wohnen, das sind etwa 20 Zimmer mit Option nach oben, an die Zukunft muss man ja glauben, dass wir den auf einen modernen Level bringen, von allem in Sanitärstandard. Das heißt also, Nasszellen einbauen."
Nasszellen für die Mönche, ein gutes Speiserestaurant und eine wieder florierende Forellenzucht als Angebot für die Gäste: Kloster Himmerod scheint nun ein Jahr nach der Insolvenz wieder auf einen hoffnungsfroheren Weg zu kommen. Bald soll sogar ein junger Mönch aus Österreich kommen und dem immerhin auch schon 77 Jahre alten Interims-Abt Thomas Denter ein wenig zur Hand gehen. Auch dies ist eine gute Nachricht in einer Welt, in der die Jugend rar gesät ist:
"Der Mitbruder, der jüngere, der jetzt kommt, kommt aus einem anderen Kloster, ich kann es ruhig nennen: Stams, bei Innsbruck, die das große Skigymnasium haben. Die unterhalten selber zwei Schanzen, die großen Skispringer von Schliernzauer und Schwarzenberger und wie sie alle heißen, alle dort auf dem Gymnasium."
Ein Gymnasium gibt es in Himmerod aus historischen Gründen nicht – und Schnee in der Südeifel auch nur noch sehr selten. Doch wie es aussieht, findet das bald 900 Jahre alte Kloster einen eigenen Weg in die Zukunft. Vor allem mit viel Ehrenamt – und ein bisschen mehr Komfort als bisher.
"Die wirtschaftliche prekäre Lage, die ist ja mit der Zeit entstanden, so was geht ja nicht von heute auf morgen. Man hat immer noch gehofft, da rauszukommen und das ist dann nicht geschehen. Und dann drohte nicht nur die Insolvenz, die dann auch eintrat, sondern es drohte die Aufgabe des Klosters und des Konvents. Dann hat aber das Kongregationskapitel letztes Jahr im Herbst beschlossen, es im Gegenteil noch mal zu versuchen."
Seitdem pendelt der langjährige Abt von Marienstatt jede Woche von seinem Stammkloster im Westerwald nach Himmerod, um das wirtschaftlich angeschlagene Eifelkloster wieder flott zu machen.
Hilfe bekommt er inzwischen von einem sehr engagierten Förderverein. Vorsitzender ist der Unternehmer Thomas Simon, der gerade eine Woche mit Auszubildenden seines Betriebes im Gästehaus von Himmerod verbracht hat. Der Förderverein hat Ende 2011 die Regie über die Wirtschaftsbetriebe des Klosterareals übernommen und vor Kurzem die erste betriebswirtschaftliche Auswertung – kurz BWA – durchgeführt. Die fiel positiv für Himmerod aus. Thomas Simon:
"Wir haben mit dem Gründungstag des Fördervereins, das war am 19. November, wieder die Betriebe neu eröffnet. Und wir haben jetzt nach einem Rumpfjahr 2011 und nach einer Halbjahres-BWA gesehen, dass es gelingt, das Ganze, ich sage mal, profitabel zu betreiben. Natürlich, das Engagement ist ehrenamtlich, von den Leuten, die die Fäden in der Hand halten. Wenn wir da hohe Beraterhonorare und Geschäftsführergehälter kassieren würden, wäre das nicht möglich."
Das Klosterrestaurant, der Buchladen und auch die im letzten Jahr schon stillgelegte Fischzucht der Abtei laufen wieder, teilweise mit ehrenamtlichen Geschäftsführern. Für Administrator Thomas Denter ist das vielleicht sogar ein Modell für andere Klöster und auch für Pfarrgemeinden. Ohne Laien gehe doch ohnehin in der Kirche in den nächsten Jahrzehnten kaum etwas mehr, glaubt Thomas Denter. In Himmerod gäbe es bereits seit Längerem eine kleine Gemeinschaft von Laien, die versuchten, die Spiritualität der Zisterzienser zu leben, soweit es eben gehe.
"Jeder hat als Getaufter den Auftrag, den Glauben zu leben, zu verkünden, wie auch immer. Und ähnlich geht es für Leute, die sich dem Kloster geistig und geistlich verpflichtet fühlen. Ob das jetzt diese Oblatengemeinschaft ist oder eine andere Gruppe ist, die mal acht oder vierzehn Tage im Jahr kommt, zum Arbeiten, ganz bewusst. Schreinerarbeiten mal zu machen, eine Arbeitswoche."
Ein Modell, das auch der Förderverein unterstützt. Denn er will verhindern, dass Teile der bisher nur sehr schlicht und asketisch ausgestatteten Klostergebäude des Eifelklosters verkauft und zu einem Wellness-Tempel ausgebaut werden. Angebote für ein solches Projekt bekamen die Zisterzienser mehrere. Thomas Simon, der Vorsitzende des Fördervereins, schätzt Himmerod seit seiner Jugend als ruhigen, kontemplativen Ort ohne allzu viel Bustourismus:
"Kloster Himmerod war und ist heute noch ein wichtiger Standort für Menschen, die halt eben nicht den Frömmigkeitstourismus eines Klosters schätzen, sondern eben die Ruhe, die Abgeschiedenheit, die Geborgenheit. Um sich zurückzuziehen, sich zu besinnen, um neue Impulse für ihr Leben zu finden und zu setzen."
Kein Luxus also bisher, im Gegenteil. Gemeinschaftsduschen und schlechter Handy-Empfang. Abt Thomas Denter ist sich nicht sicher, ob man mit diesem "Null-Sterne-Standard" in Himmerod auf Dauergäste ansprechen kann. Auch die Mönche selbst wollen für ihre Klosterzellen in Himmerod eine etwas bessere Ausstattung. Für die Alten, aber auch, um den Nachwuchs nicht durch ein Übermaß an Askese zu verprellen:
"Mein Bemühen ist jetzt, und wir sind in der ersten Planungsphase, dass wir den Trakt, in dem wir Mönche wohnen, das sind etwa 20 Zimmer mit Option nach oben, an die Zukunft muss man ja glauben, dass wir den auf einen modernen Level bringen, von allem in Sanitärstandard. Das heißt also, Nasszellen einbauen."
Nasszellen für die Mönche, ein gutes Speiserestaurant und eine wieder florierende Forellenzucht als Angebot für die Gäste: Kloster Himmerod scheint nun ein Jahr nach der Insolvenz wieder auf einen hoffnungsfroheren Weg zu kommen. Bald soll sogar ein junger Mönch aus Österreich kommen und dem immerhin auch schon 77 Jahre alten Interims-Abt Thomas Denter ein wenig zur Hand gehen. Auch dies ist eine gute Nachricht in einer Welt, in der die Jugend rar gesät ist:
"Der Mitbruder, der jüngere, der jetzt kommt, kommt aus einem anderen Kloster, ich kann es ruhig nennen: Stams, bei Innsbruck, die das große Skigymnasium haben. Die unterhalten selber zwei Schanzen, die großen Skispringer von Schliernzauer und Schwarzenberger und wie sie alle heißen, alle dort auf dem Gymnasium."
Ein Gymnasium gibt es in Himmerod aus historischen Gründen nicht – und Schnee in der Südeifel auch nur noch sehr selten. Doch wie es aussieht, findet das bald 900 Jahre alte Kloster einen eigenen Weg in die Zukunft. Vor allem mit viel Ehrenamt – und ein bisschen mehr Komfort als bisher.