Freitag, 03. Mai 2024

Umwelt
Lichtverschmutzung hat gravierende Auswirkungen auf die Umwelt

Die Zunahme von künstlichem Licht hat nach Ansicht von Experten gravierende Auswirkungen auf die ökologische Vielfalt und die biologischen Systeme. Das Ausbleiben von natürlicher Dunkelheit wirke sich demnach auf fast alle Lebewesen aus.

23.04.2024
    Symbolfoto Lichtverschmutzung, ein Lichtschein der Stadt Cottbus ist ueber der Landschaft am Nachthimmel zu sehen.
    Durch Lichtverschmutzung sind unter anderem weniger Sterne am Himmel zu sehen (picture alliance / Andreas Franke / Andreas Franke)
    Das weiße Licht der Straßenlaternen sei etwa tödlich für Insekten, sagte der Koordinator des Hessischen Netzwerks gegen Lichtverschmutzung, Thomas Düring, in Wetzlar dem Evangelischen Pressedienst. Das ehrenamtliche Netzwerk setzt sich gegen Lichtverschmutzung ein. Dieses Phänomen störe auch Vögel in ihrem biologischen Rhythmus. Igel machten zudem einen mehrere Meter weiten Bogen um die Gartenbeleuchtung. Daher könnten sich Schnecken in den Gärten ungestört ausbreiten.
    Beim Menschen bringe künstliches Licht die Produktion des Hormons Melatonin durcheinander. Daraus könnten Schlafstörungen und ein erhöhtes Krebsrisiko resultieren.

    Netzwerk fordert Änderungen bei der nächtlichen Beleuchtung

    Eine aktuelle Untersuchung habe ergeben, dass die Lichtverschmutzung jedes Jahr global um zehn Prozent zunehme, berichtete Chemiker Düring. Das Netzwerk plädiere daher dafür, warmweißes Licht mit maximal 2.700 Kelvin einzusetzen und das Licht nur dorthin zu richten, wo es gebraucht wird und nicht in den Himmel. Beleuchtung im öffentlichen Raum solle nachts abgeschaltet werden. Studien hätten ergeben, dass darunter die Sicherheit der Bevölkerung nicht leide.
    Das unabhängige und nach eigenen Angaben bundesweit einzigartige Netzwerk, in dem sich unter anderem Juristen, Städteplaner, Naturschützer, Ärzte, Ingenieure und Techniker zusammengeschlossen haben, besteht seit April 2022. Ein Anliegen sei es, Städte und Gemeinden zu beraten, die etwas gegen Lichtverschmutzung tun wollten, aber nicht wüssten, wie, sagte Düring. So laute ein Vorschlag, „Eigen-Verpflichtungen“ zu verabschieden, in denen die Kommunen aufschreiben, wie sie gegen Lichtverschmutzung vorgehen wollen. Das Netzwerk veröffentliche auf seiner Inernetseite „Muster-Leitlinien“. Städte könnten beispielsweise festlegen, künstliches Licht nur dann einzuschalten, wenn es benötigt wird. Auch dürfe nur die geringste notwendige Lichtmenge eingesetzt werden.
    Man erhalte inzwischen auch Anfragen aus anderen Bundesländern. Auch Privatleute oder Vereine wendeten sich an das Netzwerk, zum Beispiel Sportvereine, die sich über die Beleuchtung ihres Fußballplatzes Gedanken machen.
    Diese Nachricht wurde am 23.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.