"Ich stelle mir die Frage- wer seid ihr? Seid ihr wirklich bereit Jünger Jesus zu werden?"
Die Frage die der weißhaarige Pater Formenger von der Kirchenkanzel aus stellt, ist durchaus nachvollziehbar. Er blickt in die Augen angehender Priester und sieht die Zweifel. Ihre Angst dem Beruf, der Berufung eines Lebens als Priester nicht gewachsen zu sein, spiegelt sich in ihren Gesten und ihren Gesichtern. Die jungen Männer tragen Alltagskleidung, sehen sportlich und gut aus. Sie haben sich einem harten Auswahlverfahren unterzogen um im elitären Pariser Kapuzinerkloster aufgenommen zu werden. Einige haben allerdings in letzter Minute doch noch einen Rückzieher gemacht.
"Die Neuen: Es werden nur Vier sein. Einer ist abgesprungen und will lieber Politikwissenschaft studieren."
Die anderen sind zunächst mit Leib und Seele dabei. Ihre Motive Priester zu werden sind allerdings so vielschichtig wie ihre Charaktere. Da ist der naive Yann, Leiter einer Pfadfindergruppe in einem kleinen französischen Dorf, der vor allem durch sein Gitarrenspiel und seine glockenhelle Stimme auffällt.
Der farbige Emmanuel, der sich nach einer schweren Depression selbst aus der Klinik entlässt.
"Ich habe den Ruf Christi gespürt . Auf Wiedersehen Doktor."
Guillaume, der sich rührend um seine kleine Schwester und seine depressive, alkoholkranke Mutter kümmert, die mit ständig wechselnden Liebhabern auf Reisen gehen will.
"Maman du bist 48 und du kannst nicht ans Ende der Welt reisen. Du hast Verantwortung."
Und Raphael, der nicht seiner Mutter, sondern der Firma seines Vaters entfliehen möchte.
"Du kannst mich nicht einfach die Firma mit Papa leiten lassen. Du machst das bestimmt super. Los verdammt geh, beweg dich. Wir werden es auch ohne dich schaffen.."
Zu den vier unterschiedlichen Typen kommt noch ein fünfter hinzu. José, ein Ex-Knacki, ein Mörder, der nach acht Jahren aus dem Gefängnis kommt. Seine Aufnahme ins Kloster sorgt für den Zündstoff und die Spannung die eine gute Serie braucht. Als der Schutzpatronin des Klosters der Kopf abgeschlagen wird, steht er sofort unter Verdacht.
"Bin ich der Beschuldigte..? Was wollt ihr von mir?"
Neben den Priesteranwärtern taucht die Serie tief in die Machtstrukturen der katholischen Kirche ein. Der Abt des Kapuzinerklosters eckt immer wieder bei seinen Vorgesetzten an, wenn er beispielsweise nicht bereit ist, seinen Kardinal bei der nächsten Wahl uneingeschränkt zu unterstützten, da er ihm zu konservativ ist.
"Wir wissen alle dass ihre Kardinalssoutane viel zu groß für sie ist. Im eigentlichen wie im übertragenen Sinn."
Bei der nächsten Reise nach Rom schlägt der Kardinal zurück.
"Könnte man ihn nicht in den frühzeitigen Ruhestand schicken?"
"Dein Wille geschehe" ist keine Kirchenserie. Die Probleme der Protagonisten spielen sich nicht nur hinter Klostermauern ab. Immer wieder begleiten die Folgen sie in ihre Elternhäuser, zu ihren Freunden , zeigen sie bei Festen innerhalb der Gemeinschaft. Sie hadern mit dem Zölibat, vermissen alte Lieben, entdecken neue und haben Ängste.
"Ich fühle mich unwohl. Ich habe Angst dass ich diesen ganzen Aufgaben nicht gewachsen bin. Dann lass uns beten, dass wir ihnen gewachsen sind."
"Dein Wille geschehe" transportiert über Bilder und vor allem die Musik hervorragend das faszinierende Klosterleben. Besonders die eindrucksvoll zelebrierten Gottesdienste, in denen die Priesteranwärter erste , kleine Aufgaben erledigen sind eindrucksvoll. Es sind detailgenaue Aufnahmen eines Lebens, das man so nicht kennt. Und neben den gut inszenierten Bildern sind es vor allem die Charaktere, die überzeugen. Sie sind nachvollziehbar und so komplex wie es sich für eine anspruchsvolle Serie gehört. Es wird geliebt, gelacht und gelitten – wie im wahren Leben. Nach den ersten zwei Folgen dürften die meisten Zuschauer nur eines wollen: weitergucken.
Mehr zum Thema:
"Dein Wille geschehe" bei Arte
Die Frage die der weißhaarige Pater Formenger von der Kirchenkanzel aus stellt, ist durchaus nachvollziehbar. Er blickt in die Augen angehender Priester und sieht die Zweifel. Ihre Angst dem Beruf, der Berufung eines Lebens als Priester nicht gewachsen zu sein, spiegelt sich in ihren Gesten und ihren Gesichtern. Die jungen Männer tragen Alltagskleidung, sehen sportlich und gut aus. Sie haben sich einem harten Auswahlverfahren unterzogen um im elitären Pariser Kapuzinerkloster aufgenommen zu werden. Einige haben allerdings in letzter Minute doch noch einen Rückzieher gemacht.
"Die Neuen: Es werden nur Vier sein. Einer ist abgesprungen und will lieber Politikwissenschaft studieren."
Die anderen sind zunächst mit Leib und Seele dabei. Ihre Motive Priester zu werden sind allerdings so vielschichtig wie ihre Charaktere. Da ist der naive Yann, Leiter einer Pfadfindergruppe in einem kleinen französischen Dorf, der vor allem durch sein Gitarrenspiel und seine glockenhelle Stimme auffällt.
Der farbige Emmanuel, der sich nach einer schweren Depression selbst aus der Klinik entlässt.
"Ich habe den Ruf Christi gespürt . Auf Wiedersehen Doktor."
Guillaume, der sich rührend um seine kleine Schwester und seine depressive, alkoholkranke Mutter kümmert, die mit ständig wechselnden Liebhabern auf Reisen gehen will.
"Maman du bist 48 und du kannst nicht ans Ende der Welt reisen. Du hast Verantwortung."
Und Raphael, der nicht seiner Mutter, sondern der Firma seines Vaters entfliehen möchte.
"Du kannst mich nicht einfach die Firma mit Papa leiten lassen. Du machst das bestimmt super. Los verdammt geh, beweg dich. Wir werden es auch ohne dich schaffen.."
Zu den vier unterschiedlichen Typen kommt noch ein fünfter hinzu. José, ein Ex-Knacki, ein Mörder, der nach acht Jahren aus dem Gefängnis kommt. Seine Aufnahme ins Kloster sorgt für den Zündstoff und die Spannung die eine gute Serie braucht. Als der Schutzpatronin des Klosters der Kopf abgeschlagen wird, steht er sofort unter Verdacht.
"Bin ich der Beschuldigte..? Was wollt ihr von mir?"
Neben den Priesteranwärtern taucht die Serie tief in die Machtstrukturen der katholischen Kirche ein. Der Abt des Kapuzinerklosters eckt immer wieder bei seinen Vorgesetzten an, wenn er beispielsweise nicht bereit ist, seinen Kardinal bei der nächsten Wahl uneingeschränkt zu unterstützten, da er ihm zu konservativ ist.
"Wir wissen alle dass ihre Kardinalssoutane viel zu groß für sie ist. Im eigentlichen wie im übertragenen Sinn."
Bei der nächsten Reise nach Rom schlägt der Kardinal zurück.
"Könnte man ihn nicht in den frühzeitigen Ruhestand schicken?"
"Dein Wille geschehe" ist keine Kirchenserie. Die Probleme der Protagonisten spielen sich nicht nur hinter Klostermauern ab. Immer wieder begleiten die Folgen sie in ihre Elternhäuser, zu ihren Freunden , zeigen sie bei Festen innerhalb der Gemeinschaft. Sie hadern mit dem Zölibat, vermissen alte Lieben, entdecken neue und haben Ängste.
"Ich fühle mich unwohl. Ich habe Angst dass ich diesen ganzen Aufgaben nicht gewachsen bin. Dann lass uns beten, dass wir ihnen gewachsen sind."
"Dein Wille geschehe" transportiert über Bilder und vor allem die Musik hervorragend das faszinierende Klosterleben. Besonders die eindrucksvoll zelebrierten Gottesdienste, in denen die Priesteranwärter erste , kleine Aufgaben erledigen sind eindrucksvoll. Es sind detailgenaue Aufnahmen eines Lebens, das man so nicht kennt. Und neben den gut inszenierten Bildern sind es vor allem die Charaktere, die überzeugen. Sie sind nachvollziehbar und so komplex wie es sich für eine anspruchsvolle Serie gehört. Es wird geliebt, gelacht und gelitten – wie im wahren Leben. Nach den ersten zwei Folgen dürften die meisten Zuschauer nur eines wollen: weitergucken.
"Dein Wille geschehe" bei Arte