Die Schwierigkeit besteht darin, dass Anachronismus, Kitsch und Provokation an Wirkung verlieren, wenn sie in Serie dargeboten werden, gleichsam in mundgerechten Portionen zu je drei bis vier Werken pro Künstler.
Ungleich aufgewühlter geht es in einer Bestandsaufnahme im Frankfurter Kunstverein zu. "deutschmalerei2003" lautet der kantige Titel dieser nachgerade wüsten Mischung der jüngsten Bildproduktion aus Deutschland. Man könnte denken, der Kunstverein wolle abräumen: Nicht weniger als sechzig junge Malerinnen und Maler stoßen hier aufeinander. Doch dürften sich die Reisekosten für die Recherche in Grenzen gehalten haben. Der fröhliche Realismus geht größtenteils auf die Generation Berlin zurück, auf die zweite Umzugswelle von Künstlern aus dem übrigen Bundesgebiet. Maler wie Eberhard Havekost, Katharina Grosse und Jonathan Meese wirken in diesem Getümmel schon wie klassische Größen, das Wort führen bislang weniger bekannte Draufgänger, die soeben von den einschlägigen Galerien an die Öffentlichkeit gebracht werden. Homogenen Gleichklang unter den Werken herzustellen, gar qualitative Maßstäbe zu setzen, beansprucht die wuselige Schau nicht, wie Nikolaus von Schafhausen, Leiter des Kunstvereins, zu verstehen gibt.
"Feucht – geschmeidig – schmieren": So heißt es in der kunterbunten Wandmalerei eines Rupprecht Matthies im Treppenhaus des Kunstvereins. Man darf das programmatisch nehmen für die Bilder der Ausstellung und die aktuelle Malerei aus der Hauptstadt.
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