"Ich bin in Istanbul geboren und in den 50er-Jahren in Istanbul aufgewachsen. Ich bin das Kind einer Mischehe."
Das Kind einer Mischehe - mit einem armenischen Vater und einer griechischen Mutter, erzählt Petros Markaris. Aufgewachsen sei er mit der Sprache einer Minderheit und der des Landes.
"Abgesehen davon bin ich in einem Umfeld groß geworden, dass mir die Möglichkeit gab, mindestens fünf bis sechs Sprachen zu hören und zu erleben. Da hörte ich zur gleichen Zeit türkisch, griechisch, armenisch, sephardisches Jüdisch, Französisch und Italienisek, Sprachen zur gleichen Zeit. Ich bin mit dieser Vielfalt aufgewachsen."
Später kam die deutsche Sprache hinzu. Er übersetzte Goethes Faust ins Griechische. Heute schreibt er gesellschaftskritische Romane und lässt einen Athener Kriminalkommissar ermitteln. Im aktuellen Band fühlt er den Puls der Zeit seines Landes, den Puls der Krise und lässt - zumindest im Roman – die griechische Drachme wieder einführen.
In Weimar, als Preisträger der diesjährigen Goethemedaille, sprach er über Vielfalt mitten in der griechischen Krise und die viel gepriesene Globalisierung:
"Ich glaube, es gibt einen krassen Unterschied zwischen Globalisierung und Kultur. Kultur das ist doch die Diversität, das andere. Man kann das nicht zusammenbringen. Es geht nicht."
Mahmoud Hosseini Zad aus dem Iran ist einer der bedeutendsten Übersetzer zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur ins Persische. Und das – so ließ jener in der Diskussion wissen – sei manchmal ein Balanceakt:
"Zuerst ganz simpel: Ich vermeide Texte, die zu viele Erklärungen brauchen. Fußnoten, und so weiter. Was ist Sauerkraut? Was ist Kohl? Und so weiter – das vermeide ich überhaupt. Was ist Knödel und so. Es gibt schon Übersetzer bei uns die lang schreiben, was ein Knödel ist und das vermeide ich, also ich übersetze hauptsächlich Texte, die verständlich sind."
Angefangen – so erklärt Mahmoud Hosseini Zad – hat alles mit Brecht, dann kam die iranische Literatur. Heute übersetzt er Judith Hermann, Uwe Timm, Julia Frank und andere Autoren. Ihn interessiert, was die Menschen bewegt:
"Weil die Gegenwartsautoren in Deutschland wirklich über menschliche Beziehungen, über diese Kommunikationen, über irdische Sachen schreiben. Das ist mein Interesse. Also ich habe nie Günter Grass übersetzt, aber ich übersetze ganz gerne Ingo Schulze, weil ich eben diese Einfachheit in Ingo Schulze sehe."
Doch was sagt die Zensur in seinem Land, wenn Texte exakt übersetzt werden?
"Wir haben ein Glück und das ist das Glück der menschlichen Geschichte, die Diktatoren sind dumm. Und das ist ein Vorteil für die Menschen. Das ist auch genau wie im Iran."
Der Inder Naveen Kishore blickte ebenfalls auf die Globalisierung und auf eine mittlerweile erfolgreiche Verlegergeschichte, die klein begann:
"Es gab keinen Masterplan. Ich starte mit meinem eigenen Interesse an deutscher Literatur als ich Student war. Es gab eine Menge auf Französisch oder Englisch, Literatur und Theater – wir interessierten uns nicht nur für deutsche, sondern auch für die anderen europäischen Sprachen."
Naveen Kishore gründete später das Verlagshaus Seagull Books in Kalkutta mit Niederlassungen in London und New York. Er besitzt mittlerweile die weltweiten Publikationsrechte auf Englisch für Autoren wie Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Imre Kertész, Peter Handke und Hans Magnus Enzensberger. In den vergangenen fünf Jahren hat er mehr als 60 Lizenzen von deutschen Verlagen erworben.
Zur Verleihung der Goethe-Medaille sagte er:
"Ich bin ein Mann des Wortes. Für mich sind Worte alles. Für mich sind Worte das, was am meisten bedeutet."
Das Kind einer Mischehe - mit einem armenischen Vater und einer griechischen Mutter, erzählt Petros Markaris. Aufgewachsen sei er mit der Sprache einer Minderheit und der des Landes.
"Abgesehen davon bin ich in einem Umfeld groß geworden, dass mir die Möglichkeit gab, mindestens fünf bis sechs Sprachen zu hören und zu erleben. Da hörte ich zur gleichen Zeit türkisch, griechisch, armenisch, sephardisches Jüdisch, Französisch und Italienisek, Sprachen zur gleichen Zeit. Ich bin mit dieser Vielfalt aufgewachsen."
Später kam die deutsche Sprache hinzu. Er übersetzte Goethes Faust ins Griechische. Heute schreibt er gesellschaftskritische Romane und lässt einen Athener Kriminalkommissar ermitteln. Im aktuellen Band fühlt er den Puls der Zeit seines Landes, den Puls der Krise und lässt - zumindest im Roman – die griechische Drachme wieder einführen.
In Weimar, als Preisträger der diesjährigen Goethemedaille, sprach er über Vielfalt mitten in der griechischen Krise und die viel gepriesene Globalisierung:
"Ich glaube, es gibt einen krassen Unterschied zwischen Globalisierung und Kultur. Kultur das ist doch die Diversität, das andere. Man kann das nicht zusammenbringen. Es geht nicht."
Mahmoud Hosseini Zad aus dem Iran ist einer der bedeutendsten Übersetzer zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur ins Persische. Und das – so ließ jener in der Diskussion wissen – sei manchmal ein Balanceakt:
"Zuerst ganz simpel: Ich vermeide Texte, die zu viele Erklärungen brauchen. Fußnoten, und so weiter. Was ist Sauerkraut? Was ist Kohl? Und so weiter – das vermeide ich überhaupt. Was ist Knödel und so. Es gibt schon Übersetzer bei uns die lang schreiben, was ein Knödel ist und das vermeide ich, also ich übersetze hauptsächlich Texte, die verständlich sind."
Angefangen – so erklärt Mahmoud Hosseini Zad – hat alles mit Brecht, dann kam die iranische Literatur. Heute übersetzt er Judith Hermann, Uwe Timm, Julia Frank und andere Autoren. Ihn interessiert, was die Menschen bewegt:
"Weil die Gegenwartsautoren in Deutschland wirklich über menschliche Beziehungen, über diese Kommunikationen, über irdische Sachen schreiben. Das ist mein Interesse. Also ich habe nie Günter Grass übersetzt, aber ich übersetze ganz gerne Ingo Schulze, weil ich eben diese Einfachheit in Ingo Schulze sehe."
Doch was sagt die Zensur in seinem Land, wenn Texte exakt übersetzt werden?
"Wir haben ein Glück und das ist das Glück der menschlichen Geschichte, die Diktatoren sind dumm. Und das ist ein Vorteil für die Menschen. Das ist auch genau wie im Iran."
Der Inder Naveen Kishore blickte ebenfalls auf die Globalisierung und auf eine mittlerweile erfolgreiche Verlegergeschichte, die klein begann:
"Es gab keinen Masterplan. Ich starte mit meinem eigenen Interesse an deutscher Literatur als ich Student war. Es gab eine Menge auf Französisch oder Englisch, Literatur und Theater – wir interessierten uns nicht nur für deutsche, sondern auch für die anderen europäischen Sprachen."
Naveen Kishore gründete später das Verlagshaus Seagull Books in Kalkutta mit Niederlassungen in London und New York. Er besitzt mittlerweile die weltweiten Publikationsrechte auf Englisch für Autoren wie Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Imre Kertész, Peter Handke und Hans Magnus Enzensberger. In den vergangenen fünf Jahren hat er mehr als 60 Lizenzen von deutschen Verlagen erworben.
Zur Verleihung der Goethe-Medaille sagte er:
"Ich bin ein Mann des Wortes. Für mich sind Worte alles. Für mich sind Worte das, was am meisten bedeutet."