Die Büros des amerikanischen Industrieverbands bei der EU - kurz AmCham - liegen nur ein paar hundert Meter entfernt von den Gebäuden der Brüsseler EU- Kommission und des EU- Parlaments. Die Räume sind hoch, hell und freundlich. In jedem Raum stehen ein paar Pflanzen. Susan Danger, die Managerin der amerikanischen Lobby, empfängt ihre Gäste mit einem herzlichen Lächeln. Sie ist stolz auf die Ressourcen ihrer Organisation in der europäischen Hauptstadt:
" Wir haben 500 bis 600 Experten, die versuchen, den EU- Institutionen unsere Meinung zu vermitteln. Das betrifft alle möglichen Branchen - von Handel und Industrie bis hin zu sozialen Aspekten. Unsere Experten erarbeiten einen Schlachtplan, den alle 150 Mitglieds- Unternehmen unterschreiben. Dann treffen wir uns mit den Verantwortlichen in der Kommission, im Parlament oder im Rat und versuchen, sie davon zu überzeugen."
150 Unternehmen vertritt AmCham in Brüssel. Dazu gehören auch die großen multinationalen wie Exxon oder IBM. Schon lange interessieren sich die Amerikaner für die Politik aus Brüssel. Einige Unternehmen sind schon länger in der europäischen Hauptstadt mit einem Büro vertreten als europäische Firmen. Susan Danger:
" Die Unternehmen, die wir hier vertreten, haben alle in Europa investiert. Und zwar sehr viel. Die EU- Gesetzgebung hat also einen großen Einfluss auf all diese Unternehmen und deshalb ist es auch wichtig, dass sie bei der Erarbeitung der EU- Gesetze mitreden können."
Und der Einfluss der Amerikaner ist nicht gering. Kaum eine europäische Lobby kann auf so viele Experten zurück greifen wie AmCham. Und das sei nicht der einzige Vorteil, meint Jorgo Riss vom Brüsseler Greenpeace- Büro:
" Sehr viele Faktoren kommen den Amerikanern zu Gute. Erstens, dass Lobbying in Amerika schon viel länger auf professionellem Niveau betrieben wird. Zweites, dass sie eine große Wirtschaftsmacht im Rücken haben und drittens, dass sie keine Sprachbarrieren haben, dass sie mit englisch hier sofort auftreten können."
So ist es auch bei Reach. Susanne Danger erinnert sich an unzählige Konferenzen und Treffen in den vergangenen Monaten, die sie und ihre Kollegen organisiert haben, um die EU- Beamten und Abgeordnete davon zu überzeugen, die Richtlinie über die Chemikalien nicht zu streng zu fassen.
" Wir haben auch eine Konferenz gemacht, zu der wir andere Drittländer eingeladen haben - vor allem die Entwicklungsländer. Wir wollten ihnen zeigen, was Reach für die weltweite Chemie- Industrie bedeutet. Es waren Botschafter aus 13 Ländern da. Es war ein großer Erfolg für uns."
Den Einfluss der Amerikaner spüren auch die Umweltorganisationen in Brüssel, die versuchen - entgegen den Industrie-Interessen - die Richtlinie zu verschärfen. Jorgo Riss von Greenpeace:
" Europa ist der weltgrößte Chemiemarkt. Standards, die hier gesetzt werden, können weltweite Auswirkungen haben. Das ist die Macht, die Europa hat. Insofern greifen die Amerikaner auch in diesem Bereich in Europa ein und versuchen, die Gesetzgebung so weit es geht, zu verwässern."
Die Amerikaner arbeiten dabei um einiges professioneller als ihre europäischen Kollegen. Politikwissenschaftler Guillaume Durand vom Brüsseler Think Tank European Policy Center:
" Hier in Brüssel ist die Verbindung zwischen den Wirtschaftslobbys und den amerikanischen Botschaften sehr eng. Das schafft kein anderes Land. Da haben die Amerikaner einen echten Vorteil - auch gegenüber den EU-Mitgliedsstaaten."
Treffen mit hohen EU- Beamten seien für die amerikanischen Unternehmen wesentlich einfacher zu ergattern als für andere Interessensgruppen. Dennoch - meint auch Jorgo Riss von Greenpeace - muss der Einfluss der Amerikaner zumindest etwas relativiert werden:
" Ich glaube, dass das Selbstbewusstsein der Europäer zunimmt, dass auch im Parlament und in der Kommission die Reaktion nicht ist: Aha, jetzt spricht Amerika. Jetzt müssen wir zuhören. So funktioniert das nicht. "
Wer sich bei Reach letztendlich durchsetzen wird, entscheidet sich vermutlich im November. Dann stimmt das EU- Parlament endgültig über die Chemie- Richtlinie ab.
" Wir haben 500 bis 600 Experten, die versuchen, den EU- Institutionen unsere Meinung zu vermitteln. Das betrifft alle möglichen Branchen - von Handel und Industrie bis hin zu sozialen Aspekten. Unsere Experten erarbeiten einen Schlachtplan, den alle 150 Mitglieds- Unternehmen unterschreiben. Dann treffen wir uns mit den Verantwortlichen in der Kommission, im Parlament oder im Rat und versuchen, sie davon zu überzeugen."
150 Unternehmen vertritt AmCham in Brüssel. Dazu gehören auch die großen multinationalen wie Exxon oder IBM. Schon lange interessieren sich die Amerikaner für die Politik aus Brüssel. Einige Unternehmen sind schon länger in der europäischen Hauptstadt mit einem Büro vertreten als europäische Firmen. Susan Danger:
" Die Unternehmen, die wir hier vertreten, haben alle in Europa investiert. Und zwar sehr viel. Die EU- Gesetzgebung hat also einen großen Einfluss auf all diese Unternehmen und deshalb ist es auch wichtig, dass sie bei der Erarbeitung der EU- Gesetze mitreden können."
Und der Einfluss der Amerikaner ist nicht gering. Kaum eine europäische Lobby kann auf so viele Experten zurück greifen wie AmCham. Und das sei nicht der einzige Vorteil, meint Jorgo Riss vom Brüsseler Greenpeace- Büro:
" Sehr viele Faktoren kommen den Amerikanern zu Gute. Erstens, dass Lobbying in Amerika schon viel länger auf professionellem Niveau betrieben wird. Zweites, dass sie eine große Wirtschaftsmacht im Rücken haben und drittens, dass sie keine Sprachbarrieren haben, dass sie mit englisch hier sofort auftreten können."
So ist es auch bei Reach. Susanne Danger erinnert sich an unzählige Konferenzen und Treffen in den vergangenen Monaten, die sie und ihre Kollegen organisiert haben, um die EU- Beamten und Abgeordnete davon zu überzeugen, die Richtlinie über die Chemikalien nicht zu streng zu fassen.
" Wir haben auch eine Konferenz gemacht, zu der wir andere Drittländer eingeladen haben - vor allem die Entwicklungsländer. Wir wollten ihnen zeigen, was Reach für die weltweite Chemie- Industrie bedeutet. Es waren Botschafter aus 13 Ländern da. Es war ein großer Erfolg für uns."
Den Einfluss der Amerikaner spüren auch die Umweltorganisationen in Brüssel, die versuchen - entgegen den Industrie-Interessen - die Richtlinie zu verschärfen. Jorgo Riss von Greenpeace:
" Europa ist der weltgrößte Chemiemarkt. Standards, die hier gesetzt werden, können weltweite Auswirkungen haben. Das ist die Macht, die Europa hat. Insofern greifen die Amerikaner auch in diesem Bereich in Europa ein und versuchen, die Gesetzgebung so weit es geht, zu verwässern."
Die Amerikaner arbeiten dabei um einiges professioneller als ihre europäischen Kollegen. Politikwissenschaftler Guillaume Durand vom Brüsseler Think Tank European Policy Center:
" Hier in Brüssel ist die Verbindung zwischen den Wirtschaftslobbys und den amerikanischen Botschaften sehr eng. Das schafft kein anderes Land. Da haben die Amerikaner einen echten Vorteil - auch gegenüber den EU-Mitgliedsstaaten."
Treffen mit hohen EU- Beamten seien für die amerikanischen Unternehmen wesentlich einfacher zu ergattern als für andere Interessensgruppen. Dennoch - meint auch Jorgo Riss von Greenpeace - muss der Einfluss der Amerikaner zumindest etwas relativiert werden:
" Ich glaube, dass das Selbstbewusstsein der Europäer zunimmt, dass auch im Parlament und in der Kommission die Reaktion nicht ist: Aha, jetzt spricht Amerika. Jetzt müssen wir zuhören. So funktioniert das nicht. "
Wer sich bei Reach letztendlich durchsetzen wird, entscheidet sich vermutlich im November. Dann stimmt das EU- Parlament endgültig über die Chemie- Richtlinie ab.