Japans Raumsonde "Kaguya" hatte sie zuerst fotografiert: schwarze Löcher auf der Mondoberfläche - drei Stück von jeweils rund 100 Meter Durchmesser. Dann wurde auch Amerikas Lunar Reconnaissance Orbiter mit seiner zehnmal höheren Auflösung fündig, und entdeckte noch fünf. Um gewöhnliche Einschlagkrater handelt es sich bei diesen Löchern wohl nicht.
"Einschlagkrater haben einen erhöhten Rand, der außen eine Steigung von fünf bis sechs Grad hat. Den jetzt entdeckten Löchern fehlt ein solcher Kranz. Außerdem ist die Tiefe eines Kraters proportional zu seinem Durchmesser, meistens ungefähr ein Zehntel. Mittels Schattenmessungen konnten wir die Tiefe dieser 100 Meter großen Löcher aber auf bis zu 80 Meter bestimmen. Sie sind also sehr tief für ihren Durchmesser."
Der Geologe Mark Robinson von der Schule für die Erforschung von Erde und Weltraum der Arizona State University in Tempe. Der Schritt von diversen Höhlen zu einem ganzen Höhlensystem unter der Mondoberfläche ist kein großer. Kann es also sein, dass diese Löcher eine Art Eingang zu einem untereinander verbundenen System sind?
"Das ist zurzeit die 64-Millionen-Dollar-Frage. Stellen wir uns vor, wir würden mit einem Rover in eine dieser Höhlen hinein fahren – könnten wir uns dann durch Tunnel unter dem Mond weiter fortbewegen? Auf einem Foto haben wir einen Überhang entdeckt. Hier ragt der Mondboden also ein Stück in das Loch hinein. Handelt es sich dabei nur um ein paar Meter, oder verdeckt dieser Überhang einen regelrechten Tunnel unter dem Mond? Das wissen wir noch nicht."
Die US-Raumfahrtbehörde NASA will sich diese Löcher in den kommenden Wochen näher vornehmen und ihre Sonde, den Lunar Reconnaissance Orbiter, entsprechend programmieren. Dazu muss sie sich so drehen, dass ihre Kameras nicht vertikal nach unten schauen, sondern in einem 45-Grad-Winkel in die jeweilige Höhle hinein. Stimmt dann noch der Sonneneinfall, könnten Bilder gelingen, die beispielsweise die Landschaft unter dem Überhang abbilden. Auch von der Struktur des Höhlenbodens erhoffen sich die Geologen Anhaltspunkte zur Entstehung dieser Löcher. So wie auf der Erde hat es auch auf dem Mond nach seiner Entstehung Vulkanismus gegeben – solange, bis der Mond ausgekühlt war. Die vom Vulkan abfließende Lava ist auf der Mondoberfläche geflossen, wobei ihre oberste Schicht eine Kruste bildete. Darunter floss die Lava jedoch weiter, wie ein unterirdischer Fluss. Diese Lava sei für das heutige Röhrensystem verantwortlich, so Mark Robinson.
"Im Laufe der Zeit wurde die hart gewordene Kruste unter immer neuen Vulkanausbrüchen, Stein, Geröll und Lava begraben, bis diese Schicht zu schwer wurde und der von der fließenden Lava ausgefräste Tunnel an einigen Stellen kollabierte."
Um solche Einsturzstellen soll es sich bei den Höhleneingängen handeln. Und sollten sich daran noch die einstigen Tunnel anschließen, ließen sich diese womöglich für künftige Mondstationen nutzen.
"In solchen Höhlen würden die Temperaturen nur minimal zwischen minus 30 und minus 40 Grad Celsius schwanken, nicht so extrem wie auf der Oberfläche. Wir könnten ein aufblasbares Modul in einer solchen Röhre stationieren, in dem Menschen abgeschirmt wären vor Meteoriteneinschlägen, vor der kosmischen Strahlung und vor Temperaturschwankungen."
Und würde es nicht einer gewissen Ironie nicht entbehren, dass eine technologisch fortgeschrittene Menschheit eines Tages zum Mond fliegt, um dort als Höhlenmenschen zu leben?
"Einschlagkrater haben einen erhöhten Rand, der außen eine Steigung von fünf bis sechs Grad hat. Den jetzt entdeckten Löchern fehlt ein solcher Kranz. Außerdem ist die Tiefe eines Kraters proportional zu seinem Durchmesser, meistens ungefähr ein Zehntel. Mittels Schattenmessungen konnten wir die Tiefe dieser 100 Meter großen Löcher aber auf bis zu 80 Meter bestimmen. Sie sind also sehr tief für ihren Durchmesser."
Der Geologe Mark Robinson von der Schule für die Erforschung von Erde und Weltraum der Arizona State University in Tempe. Der Schritt von diversen Höhlen zu einem ganzen Höhlensystem unter der Mondoberfläche ist kein großer. Kann es also sein, dass diese Löcher eine Art Eingang zu einem untereinander verbundenen System sind?
"Das ist zurzeit die 64-Millionen-Dollar-Frage. Stellen wir uns vor, wir würden mit einem Rover in eine dieser Höhlen hinein fahren – könnten wir uns dann durch Tunnel unter dem Mond weiter fortbewegen? Auf einem Foto haben wir einen Überhang entdeckt. Hier ragt der Mondboden also ein Stück in das Loch hinein. Handelt es sich dabei nur um ein paar Meter, oder verdeckt dieser Überhang einen regelrechten Tunnel unter dem Mond? Das wissen wir noch nicht."
Die US-Raumfahrtbehörde NASA will sich diese Löcher in den kommenden Wochen näher vornehmen und ihre Sonde, den Lunar Reconnaissance Orbiter, entsprechend programmieren. Dazu muss sie sich so drehen, dass ihre Kameras nicht vertikal nach unten schauen, sondern in einem 45-Grad-Winkel in die jeweilige Höhle hinein. Stimmt dann noch der Sonneneinfall, könnten Bilder gelingen, die beispielsweise die Landschaft unter dem Überhang abbilden. Auch von der Struktur des Höhlenbodens erhoffen sich die Geologen Anhaltspunkte zur Entstehung dieser Löcher. So wie auf der Erde hat es auch auf dem Mond nach seiner Entstehung Vulkanismus gegeben – solange, bis der Mond ausgekühlt war. Die vom Vulkan abfließende Lava ist auf der Mondoberfläche geflossen, wobei ihre oberste Schicht eine Kruste bildete. Darunter floss die Lava jedoch weiter, wie ein unterirdischer Fluss. Diese Lava sei für das heutige Röhrensystem verantwortlich, so Mark Robinson.
"Im Laufe der Zeit wurde die hart gewordene Kruste unter immer neuen Vulkanausbrüchen, Stein, Geröll und Lava begraben, bis diese Schicht zu schwer wurde und der von der fließenden Lava ausgefräste Tunnel an einigen Stellen kollabierte."
Um solche Einsturzstellen soll es sich bei den Höhleneingängen handeln. Und sollten sich daran noch die einstigen Tunnel anschließen, ließen sich diese womöglich für künftige Mondstationen nutzen.
"In solchen Höhlen würden die Temperaturen nur minimal zwischen minus 30 und minus 40 Grad Celsius schwanken, nicht so extrem wie auf der Oberfläche. Wir könnten ein aufblasbares Modul in einer solchen Röhre stationieren, in dem Menschen abgeschirmt wären vor Meteoriteneinschlägen, vor der kosmischen Strahlung und vor Temperaturschwankungen."
Und würde es nicht einer gewissen Ironie nicht entbehren, dass eine technologisch fortgeschrittene Menschheit eines Tages zum Mond fliegt, um dort als Höhlenmenschen zu leben?