Nun stehen auch die sieben lyrix-Preisträger 2010 aus dem Ausland fest. Aus Brasilien, Polen, Bosnien und Herzegowina, der Ukraine, Portugal und Ungarn werden sie im Juni nach Berlin reisen, um dort gemeinsam mit den zwölf deutschen Jahresgewinnern ein langes Wochenende mit Schreibwerkstatt und Preisverleihung zu verbringen. Im Vorfeld nehmen die ausländischen Preisträger an einem Sprachkurs teil, um ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.
Die ausländischen lyrix-Preisträger 2010 in alphabetischer Reihenfolge:
Beatriz Albuquerque aus Amadora, Portugal
Oficinas de S.Jose, Jahrgangsstufe 10
"lyrix"-Monat: August
Leitmotiv: Warten auf das was kommt
Warten
Ich warte.
Ich warte auf die Zukunft,
die so weit weg ist.
Ich warte auf die Sätze,
die mir alles erklären.
Auf die Augen,
die mich verstehen!
Ich warte auf die richtigen Leute,
die einzelnen Momente, die ich nie vergessen werde.
Warte auf unbeschreibliche Geschichten…
Worauf warte ich wirklich?
Ich brauche nur den Willen.
Eine Bewegung kann alles verändern,
und ein Lächeln auch.
Aber ich warte…immer noch…
Valentyna Bilokrynytska aus Tscherkassy, Ukraine
Cherkaska himnazija Nr. 31, Jahrgangsstufe 10
"lyrix"-Monat: Mai
Leitmotiv: Wie immer
Mein Kaffee
Mein Kaffee.
Wie immer stark.
Wie immer süß.
Und wie immer perfekt.
Er schmeckt
nach verbotener Frucht.
Er zergeht
in meinem eisigen Blut.
Er riecht
nach Eukalyptus.
Mit einem Tropfen bitteren Zimtes.
Mein Kaffee.
Wie immer stark.
Wie immer süß.
Und wie immer perfekt.
Er brennt
ruhig und gelassen.
Er heizt
meine arme Tasse.
Er wartet
auf deinen Atem.
Mit einem Tropfen Schokolade.
Du kommst.
Wie immer stark.
Wie immer süß.
Und wie immer zu spät.
Anna Dyga aus Gogolin, Polen
Publiczne Liceum Ogólnoksztalcace, Jahrgangsstufe: 11
"lyrix"-Monat: Juni
Leitmotiv: Verfehlungen
Eigentlich
Erst denken, dann handeln
Und dann das dumme Gefühl im Bauch
Wie fühlt sich denn das ja an, das Blöde
Zuerst kriegt man steife Beine
Oder – besser gesagt
Unsere Verfehlungen gehen in die Füße
Um wegzulaufen
Das Rauchen
Die Disco
War nicht so schlimm
Die Religion passt
Ist eigentlich toll
Es ist ja so Vieles unklar
In unserem polnischen Geschichtsbuch
Aber wenn wir dann sehen das Ganze
Nicht das was wir wollten, planten
Eigentlich wollten wir das ja
Ja eigentlich schon
Aber das passt jetzt nicht so gut
Wie das andere
Das würde besser passen
Jetzt ist es aber da
Unbequem irgendwie
Und das Gefühl
Im Bauch, an der Leber
Weglassen
Verlassen
So, so – selber entscheiden
Ist ja schon gut
Die Zeit vergeht
Alles wird wie früher
Oder nicht?
Katalin Élõ aus Gyõr, Ungarn
Révai Miklós Gimnázium és Kollégium, Jahrgangsstufe 12
"lyrix"-Monat: April
Leitmotiv: Kinderfragen
Fragen unter dem Kirschbaum
Mammaa…
Warum hat der
Kirschbaum so viele Blumen?
Und warum sind
sie so weiß?
Und warum verwelken
sie so schnell?
Was geschieht dann
mit den Blumen?
Sterben sie?
Langsamer, Schatz…
Jede Blume muss
einmal verwelken.
Aber danach kommen
schon die Früchte,
die wir so gern essen.
Aber warum sind
die Kirschen noch nicht da?
Und wenn sie kommen,
warum sind sie sooo
lange nur grün und hart?
Sie brauchen doch Zeit.
Oder bist du auch
als Erwachsen geboren?
Edin Ibreljic aus Zenica, Bosnien und Herzegowina
Prva gimnazija, Jahrgangsstufe 12
"lyrix"-Monat: Dezember
Leitmotiv: Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht
Neuer Tag
Heute bin ich an einem Armen vorbeigegangen
Mit traurigen Augen hat er mich betrachtet
Er hat mich um Hilfe geben, die Träne war in seinen Augen
Die Hand war ausgestreckt und leer.
Ich hatte Chance ihm Geld zu geben,
Aber ich bin weitergegangen,
Als ob ich blind und elend gewesen wäre.
Heute habe ich trauriges Gesicht
Von einem kleinen Mädchen gesehen
Ich habe ihm nichts gesagt.
Aber nur ein Wort
Konnte das Lächeln entlocken,
Aber als ob ich blind gewesen wäre.
Heute hatte ich Chance
Mensch zu sein, besser zu sein,
Aber ich war taub und blind.
Heute reue ich mit Herz und Seele,
Heute reue ich wegen Chancen, die ich verpasst habe
Schon morgen kann ich so viel,
Weil mich morgen die neuen Chancen erwarten.
Mich erwartet ein neuer Tag.
Haris Poturkovic aus Zenica, Bosnien und Herzegowina
Prva gimnazija u Zenici, Jahrgangsstufe 11
"lyrix"-Monat: Juni
Leitmotiv: Verfehlungen
Verfehlungen
Verfehlt,
Den Elfmeter verfehlt,
verloren, verfehlt.
Die Liebe verfehlt,
für immer, verfehlt.
Es scheint so als ob ich den Zug meines Lebens verfehlt habe,
fünf Minuten zu spät, verfehlt.
Und ich sag mir immer wieder, das war das letzte mal,
doch es pasiert wieder, verloren, für immer zu spät, verfehlt.
Wie lange geht`s so weiter?
Es scheint nicht lange, ich sehe das Licht am Ende des Tunnels.
...nur eine Enttäuschung, denn wieder sagt eine Stimme: Verfehlt!
Nein, hier bin ich richtig!
Hier lerne ich aus meinen Fehlern, hier kann ich nur gewinnen.
Und die Stimme schwindet...schwindet...für immer...
Isabella von Wallwitz aus São Paulo, Brasilien
Colégio Visconde de Porto Seguro, Jahrgangsstufe 6
"lyrix"-Monat: Oktober
Leitmotiv: Brücken bauen
Die Sängerin und der Zuschauer
Alle schauen her,
im Raum herrscht Stille.
Ich gerate in Panik
und bleib’ einfach stehen.
Kein Teil von mir traut sich,
ich krieg’ keinen Ton raus.
Plötzlich hab’ ich Angst...
Meine Haut brennt,
ich bin aufgeregt.
Ich warte.
Auf einmal sehe ich,
wie er den Blick auf mich richtet.
Aus der Ferne höre ich
den Rhythmus erklingen.
In meinem Innern fühle ich
die Melodie, die aus mir kommt
und den ganzen Raum erfüllt.
Sein Gesicht erleuchtet sich.
Eine Verbindung entsteht
und die Brücke wird gebaut.
Der Abstand verschwindet,
ich hab’ keine Angst mehr.
Meinem Gesang lasse ich freien Lauf
und fühle wie wir zusammen
nur einer sind.
Die ausländischen lyrix-Preisträger 2010 in alphabetischer Reihenfolge:
Beatriz Albuquerque aus Amadora, Portugal
Oficinas de S.Jose, Jahrgangsstufe 10
"lyrix"-Monat: August
Leitmotiv: Warten auf das was kommt
Warten
Ich warte.
Ich warte auf die Zukunft,
die so weit weg ist.
Ich warte auf die Sätze,
die mir alles erklären.
Auf die Augen,
die mich verstehen!
Ich warte auf die richtigen Leute,
die einzelnen Momente, die ich nie vergessen werde.
Warte auf unbeschreibliche Geschichten…
Worauf warte ich wirklich?
Ich brauche nur den Willen.
Eine Bewegung kann alles verändern,
und ein Lächeln auch.
Aber ich warte…immer noch…
Valentyna Bilokrynytska aus Tscherkassy, Ukraine
Cherkaska himnazija Nr. 31, Jahrgangsstufe 10
"lyrix"-Monat: Mai
Leitmotiv: Wie immer
Mein Kaffee
Mein Kaffee.
Wie immer stark.
Wie immer süß.
Und wie immer perfekt.
Er schmeckt
nach verbotener Frucht.
Er zergeht
in meinem eisigen Blut.
Er riecht
nach Eukalyptus.
Mit einem Tropfen bitteren Zimtes.
Mein Kaffee.
Wie immer stark.
Wie immer süß.
Und wie immer perfekt.
Er brennt
ruhig und gelassen.
Er heizt
meine arme Tasse.
Er wartet
auf deinen Atem.
Mit einem Tropfen Schokolade.
Du kommst.
Wie immer stark.
Wie immer süß.
Und wie immer zu spät.
Anna Dyga aus Gogolin, Polen
Publiczne Liceum Ogólnoksztalcace, Jahrgangsstufe: 11
"lyrix"-Monat: Juni
Leitmotiv: Verfehlungen
Eigentlich
Erst denken, dann handeln
Und dann das dumme Gefühl im Bauch
Wie fühlt sich denn das ja an, das Blöde
Zuerst kriegt man steife Beine
Oder – besser gesagt
Unsere Verfehlungen gehen in die Füße
Um wegzulaufen
Das Rauchen
Die Disco
War nicht so schlimm
Die Religion passt
Ist eigentlich toll
Es ist ja so Vieles unklar
In unserem polnischen Geschichtsbuch
Aber wenn wir dann sehen das Ganze
Nicht das was wir wollten, planten
Eigentlich wollten wir das ja
Ja eigentlich schon
Aber das passt jetzt nicht so gut
Wie das andere
Das würde besser passen
Jetzt ist es aber da
Unbequem irgendwie
Und das Gefühl
Im Bauch, an der Leber
Weglassen
Verlassen
So, so – selber entscheiden
Ist ja schon gut
Die Zeit vergeht
Alles wird wie früher
Oder nicht?
Katalin Élõ aus Gyõr, Ungarn
Révai Miklós Gimnázium és Kollégium, Jahrgangsstufe 12
"lyrix"-Monat: April
Leitmotiv: Kinderfragen
Fragen unter dem Kirschbaum
Mammaa…
Warum hat der
Kirschbaum so viele Blumen?
Und warum sind
sie so weiß?
Und warum verwelken
sie so schnell?
Was geschieht dann
mit den Blumen?
Sterben sie?
Langsamer, Schatz…
Jede Blume muss
einmal verwelken.
Aber danach kommen
schon die Früchte,
die wir so gern essen.
Aber warum sind
die Kirschen noch nicht da?
Und wenn sie kommen,
warum sind sie sooo
lange nur grün und hart?
Sie brauchen doch Zeit.
Oder bist du auch
als Erwachsen geboren?
Edin Ibreljic aus Zenica, Bosnien und Herzegowina
Prva gimnazija, Jahrgangsstufe 12
"lyrix"-Monat: Dezember
Leitmotiv: Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht
Neuer Tag
Heute bin ich an einem Armen vorbeigegangen
Mit traurigen Augen hat er mich betrachtet
Er hat mich um Hilfe geben, die Träne war in seinen Augen
Die Hand war ausgestreckt und leer.
Ich hatte Chance ihm Geld zu geben,
Aber ich bin weitergegangen,
Als ob ich blind und elend gewesen wäre.
Heute habe ich trauriges Gesicht
Von einem kleinen Mädchen gesehen
Ich habe ihm nichts gesagt.
Aber nur ein Wort
Konnte das Lächeln entlocken,
Aber als ob ich blind gewesen wäre.
Heute hatte ich Chance
Mensch zu sein, besser zu sein,
Aber ich war taub und blind.
Heute reue ich mit Herz und Seele,
Heute reue ich wegen Chancen, die ich verpasst habe
Schon morgen kann ich so viel,
Weil mich morgen die neuen Chancen erwarten.
Mich erwartet ein neuer Tag.
Haris Poturkovic aus Zenica, Bosnien und Herzegowina
Prva gimnazija u Zenici, Jahrgangsstufe 11
"lyrix"-Monat: Juni
Leitmotiv: Verfehlungen
Verfehlungen
Verfehlt,
Den Elfmeter verfehlt,
verloren, verfehlt.
Die Liebe verfehlt,
für immer, verfehlt.
Es scheint so als ob ich den Zug meines Lebens verfehlt habe,
fünf Minuten zu spät, verfehlt.
Und ich sag mir immer wieder, das war das letzte mal,
doch es pasiert wieder, verloren, für immer zu spät, verfehlt.
Wie lange geht`s so weiter?
Es scheint nicht lange, ich sehe das Licht am Ende des Tunnels.
...nur eine Enttäuschung, denn wieder sagt eine Stimme: Verfehlt!
Nein, hier bin ich richtig!
Hier lerne ich aus meinen Fehlern, hier kann ich nur gewinnen.
Und die Stimme schwindet...schwindet...für immer...
Isabella von Wallwitz aus São Paulo, Brasilien
Colégio Visconde de Porto Seguro, Jahrgangsstufe 6
"lyrix"-Monat: Oktober
Leitmotiv: Brücken bauen
Die Sängerin und der Zuschauer
Alle schauen her,
im Raum herrscht Stille.
Ich gerate in Panik
und bleib’ einfach stehen.
Kein Teil von mir traut sich,
ich krieg’ keinen Ton raus.
Plötzlich hab’ ich Angst...
Meine Haut brennt,
ich bin aufgeregt.
Ich warte.
Auf einmal sehe ich,
wie er den Blick auf mich richtet.
Aus der Ferne höre ich
den Rhythmus erklingen.
In meinem Innern fühle ich
die Melodie, die aus mir kommt
und den ganzen Raum erfüllt.
Sein Gesicht erleuchtet sich.
Eine Verbindung entsteht
und die Brücke wird gebaut.
Der Abstand verschwindet,
ich hab’ keine Angst mehr.
Meinem Gesang lasse ich freien Lauf
und fühle wie wir zusammen
nur einer sind.