Der Haifisch kommt hier wirklich fast unhörbar auf ganz leisen Sohlen. Fast schwebend, schwimmend im Unterwasserstrom der Städte sozusagen. Nur mit Punktscheinwerfen beleuchtet, defilieren die Figuren hier zum berühmten Mackie-Messer-Song, gesungen in fast originalem brechtschen Ton, über die Vorbühne. Auf dem Vorhang flimmern in wechselnden Radien Ringe von Glühbirnen wie bei einem Varieté, das auf dem Dach rotierende Logo des BE variierend.
Robert Wilsons "Dreigroschenoper" - sein erster Brecht - liest sich wie ein Comic: Als Fortsetzungsgeschichte in Bildern mit Sprechblasen und Songs, ähnlich wie seine "Freischütz"-Adaptation "Black Rider". Vorgänge, wie das Betreten des Ladens von Mr. Peachum durch einen beiseite zu schiebenden Vorhang, werden akustisch aufgelöst mit angedeuteten Gesten und unterstützenden Geräuschen aus der Tonregie. Peachums Kleiderlager wird suggeriert durch Batterien längs und quer auf fahrbaren Rahmen montierter Leuchtstoffröhren. Auch der Hochzeits-Pferdestall und das Gefängnis für MacHeath in Old Bailey werden imaginiert durch raffiniert angeordnete Neonleuchten.
Dazu darf Polly (Christina Drechsler) als Braut trippeln und piepsen wie Otto Waalkes mit auch satzschließenden Gluckslauten. Mutter Peachum (Traute Hoess) zeichnet sich aus durch neckische Rülps- und Schluckauf-Laute aus dem Bürzel-Kleid. Vater Peachum als "Chef der Bettlerplatte", wie er hier heißt. Jürgen Holtz, tippelt gebückt als knickriges Männlein mit grell geschminktem Faltengesicht und Judenkippa. Polizeichef Brown (Axel Werner) steppt im schwarzen Reiterwams mit Stiefeln und weißen Mond-Gesicht unterm Zylinder.
Eine Sondergala ist der Auftritt der Jenny, Angela Winkler, die mit zittrigen Trillern ihre Songs ausschmückt. Mit dem elegant wie ein blonder Willy Fritsch als Mackie Messer drapierten Stefan Kurt harmoniert sie bestens. Als reitender Bote bekommt Walter Schmidinger in ellenlanger roter Königsschleppe einen wackligen Auftritt - er spricht auch aus dem gleichsam filmischen Off die episierenden Zwischentexte. Zum finalen Happy End senkt sich ein roter Plüschvorhang über der Galgen-Szene. Die kleine Band sitzt unter Leitung von Stefan Rager im Graben, nicht auf der Bühne. Alles wird wie im Musical elektronisch verstärkt.
Im Vergleich zu der vor Jahresfrist auf der anderen Seite der Spree im restaurierten Admiralspalast von Klaus Maria Brandauer eingerichteten Magenbitter-"Dreigroschenoper" ist diese eine eher caipirinha-süffige "Light"-Version, im doppelten Sinn, wenn auch durch die stark zergliedernde Comic-Form und die unglückliche Pauseneinteilung etwas länglich wirkend. Kläglich für ein Haus wie das "Berliner Ensemble" das Programmheft, das lediglich den nicht ganz unbekannten Brecht-Hauptmann-Text, dazu Biografien von Brecht, Weill und Wilson und einige Zeichnungen und Fotos bereithält. Das Publikum zeigte sich am Ende gleichwohl enthusiasmiert, spendete insbesondere Wilson und zumal der Jenny von Angela Winkler stürmischen Beifall.
Robert Wilsons "Dreigroschenoper" - sein erster Brecht - liest sich wie ein Comic: Als Fortsetzungsgeschichte in Bildern mit Sprechblasen und Songs, ähnlich wie seine "Freischütz"-Adaptation "Black Rider". Vorgänge, wie das Betreten des Ladens von Mr. Peachum durch einen beiseite zu schiebenden Vorhang, werden akustisch aufgelöst mit angedeuteten Gesten und unterstützenden Geräuschen aus der Tonregie. Peachums Kleiderlager wird suggeriert durch Batterien längs und quer auf fahrbaren Rahmen montierter Leuchtstoffröhren. Auch der Hochzeits-Pferdestall und das Gefängnis für MacHeath in Old Bailey werden imaginiert durch raffiniert angeordnete Neonleuchten.
Dazu darf Polly (Christina Drechsler) als Braut trippeln und piepsen wie Otto Waalkes mit auch satzschließenden Gluckslauten. Mutter Peachum (Traute Hoess) zeichnet sich aus durch neckische Rülps- und Schluckauf-Laute aus dem Bürzel-Kleid. Vater Peachum als "Chef der Bettlerplatte", wie er hier heißt. Jürgen Holtz, tippelt gebückt als knickriges Männlein mit grell geschminktem Faltengesicht und Judenkippa. Polizeichef Brown (Axel Werner) steppt im schwarzen Reiterwams mit Stiefeln und weißen Mond-Gesicht unterm Zylinder.
Eine Sondergala ist der Auftritt der Jenny, Angela Winkler, die mit zittrigen Trillern ihre Songs ausschmückt. Mit dem elegant wie ein blonder Willy Fritsch als Mackie Messer drapierten Stefan Kurt harmoniert sie bestens. Als reitender Bote bekommt Walter Schmidinger in ellenlanger roter Königsschleppe einen wackligen Auftritt - er spricht auch aus dem gleichsam filmischen Off die episierenden Zwischentexte. Zum finalen Happy End senkt sich ein roter Plüschvorhang über der Galgen-Szene. Die kleine Band sitzt unter Leitung von Stefan Rager im Graben, nicht auf der Bühne. Alles wird wie im Musical elektronisch verstärkt.
Im Vergleich zu der vor Jahresfrist auf der anderen Seite der Spree im restaurierten Admiralspalast von Klaus Maria Brandauer eingerichteten Magenbitter-"Dreigroschenoper" ist diese eine eher caipirinha-süffige "Light"-Version, im doppelten Sinn, wenn auch durch die stark zergliedernde Comic-Form und die unglückliche Pauseneinteilung etwas länglich wirkend. Kläglich für ein Haus wie das "Berliner Ensemble" das Programmheft, das lediglich den nicht ganz unbekannten Brecht-Hauptmann-Text, dazu Biografien von Brecht, Weill und Wilson und einige Zeichnungen und Fotos bereithält. Das Publikum zeigte sich am Ende gleichwohl enthusiasmiert, spendete insbesondere Wilson und zumal der Jenny von Angela Winkler stürmischen Beifall.