Als ich angefangen habe, zu studieren, da haben die uns allen erzählt, also wenn sie Magister studieren, dann können Sie das gleich vergessen. Sie sind eigentlich so gut wie arbeitslos.
Andrea Pfohl hat sich trotzdem nicht schrecken lassen. Jetzt ist die 27-jährige Magistra-Anwärterin im neunten Semester an der Universität Bremen - mit den Fächern Germanistik, Philosophie und Geschichte. Das Studium geht dem Ende entgegen, Angst vor dem Arbeitsleben hat die Ex-Berlinerin nicht. Sie setzt auf ihr Zusatz-Zertifikat: den "Magister Optimus". Die Koordinatorin Birgit Ennen zum Programm:
Es ist da, hauptsächlich für Magisterstudierende, die ihre Berufschancen verbessern wollen. Und wir möchten Sie gerne auf Führungsaufgaben vorbereiten mit dem Programm. Wir vermitteln betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse. Dann können sich die Teilnehmer weiter spezialisieren im Bereich Projektmanagement, Marketing, Personalmanagement, Kulturmanagement, externe Unternehmenskommunikation und unternehmensinterne Kommunikation.
Drei bis vier Semester lang muss für den Magister Optimus in Bremen gebüffelt werden - insgesamt zwölf Wochenstunden neben dem eigentlichen Studienfach: Inklusive Hausarbeiten, Klausuren, einem Projekt und der Abschlusspräsentation. Andrea Pfohl:
Das Erste war so Grundlagen der Betriebswirtschaft, das war sehr allgemein über Kostenrechnung, also wirklich nur Grundlagen. Und dann gab es Zusatzkurse: Wirtschaftsenglisch, und dann habe ich einen Computerkurs gemacht, dann dieses Bewerbungstraining war Bestandteil. Und dann haben wir die Vertiefung vorgenommen, das war dann bei mir im Bereich Marketing.
Auch ein achtwöchiges Praktikum gehört dazu, denn das Programm soll fit machen für den Einsatz in der Wirtschaft. Deswegen sitzen auch die Arbeitnehmerkammer, das Arbeitsamt und die Handelskammer mit im Boot. Die Betriebe erwarten von Uni-Absolventen heute mehr als reines Fachwissen, sagt Frank-Dieter Lutz von der Handelskammer Bremen: <0.14>
Insbesondere persönliche Qualifikationen müssen mitgebracht werden. Auch der gesamte Themenbereich, was man allgemein als Schlüsselqualifikationen umschreibt. Schlüsselqualifikationen wie Sozialkompetenz, Medienkompetenz, kommunikative Fähigkeiten, die da eine wesentliche Rolle spielen.
Sarah Dangendorf hat eher brotlose Künste studiert, wie sie selber schmunzelnd meint: Kultur-, Kunst- und Musikwissenschaften. Die 24-Jährige glaubt trotzdem, dass sie auf dem Arbeitsmarkt eine Chance hat - durch den Magister Optimus:
Ich studiere tatsächlich "schöne Fächer", die auf jeden Fall nicht auf einen konkreten Beruf abzielen, und durch Betriebswirtschaftslehre hat man ganz einfach Grundlagen und Qualifikationen, die einen auch im Kulturmanagement, worauf mein Studium ja auch abzielt, auf jeden Fall weiterhelfen. Und der zweite Grund war sicherlich: Wenn ich mich dann mal irgend wo bewerben sollte, und dann diese Zusatzqualifikation vorweisen kann, würde das natürlich in jedem Fall einen guten Eindruck machen.
Sarah Dangendorf hat ihren Schwerpunkt auf Personalführung gelegt und kann die Kenntnisse aus dem Studien begleitenden Programm jetzt sogar schon in der Praxis verwenden.
Also sobald man eine Vertiefung gemacht hat, also in diesem Fall halt Personalwesen, kennt man sich in einem Fach doch so gut aus, dass das auf jeden Fall von Nutzen sein kann, weil man sich ganz einfach sicher fühlt, und kompetent ist, über bestimmte Sachen zu reden. Ich habe einen Nebenjob und arbeite da auch im Personalbereich. Insofern muss ich schon sagen, was ich in Arbeitslehre und Arbeitsrecht gelernt habe, das hat mir sehr viel gebracht.
Vorbehalte der Betriebe gegenüber den "Studierten" schwinden immer mehr - das sagen alle Beteiligten. Ein Magister-Abschluss ist schon lange kein Handicap mehr, bestätigt auch Frank-Dieter Lutz von der Handelskammer: <0.10>
In diesem Punkt werden die Personen - auch Geistes- und Sozialwissenschaftler - für Betriebe wieder interessant. Weil sie ganz einfach andere Qualifikationen mitbringen als jemand, der eine rein technische Ausbildung gemacht hat. Der eine Kapazität sein mag in seinem Fachgebiet. Er hat aber Schwierigkeiten, das, was er fachlich erarbeitet hat, anderen Leuten mitzuteilen. Oder er hat Schwierigkeiten, ein Team zu leiten.
Da wären dann wieder die Absolventen des Magister Optimus dran. Die Projektchefin Ennen jedenfalls sieht gute Berufschancen bei Banken, Versicherungen, Kultureinrichtungen und in der Industrie.
Es ist ein Gerücht, das sich sehr lange gehalten hat und ein Vorurteil, das Geisteswissenschaftler als Taxifahrer oder Taxifahrerin enden. Das ist einfach nicht so.
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Magister Optimus
Andrea Pfohl hat sich trotzdem nicht schrecken lassen. Jetzt ist die 27-jährige Magistra-Anwärterin im neunten Semester an der Universität Bremen - mit den Fächern Germanistik, Philosophie und Geschichte. Das Studium geht dem Ende entgegen, Angst vor dem Arbeitsleben hat die Ex-Berlinerin nicht. Sie setzt auf ihr Zusatz-Zertifikat: den "Magister Optimus". Die Koordinatorin Birgit Ennen zum Programm:
Es ist da, hauptsächlich für Magisterstudierende, die ihre Berufschancen verbessern wollen. Und wir möchten Sie gerne auf Führungsaufgaben vorbereiten mit dem Programm. Wir vermitteln betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse. Dann können sich die Teilnehmer weiter spezialisieren im Bereich Projektmanagement, Marketing, Personalmanagement, Kulturmanagement, externe Unternehmenskommunikation und unternehmensinterne Kommunikation.
Drei bis vier Semester lang muss für den Magister Optimus in Bremen gebüffelt werden - insgesamt zwölf Wochenstunden neben dem eigentlichen Studienfach: Inklusive Hausarbeiten, Klausuren, einem Projekt und der Abschlusspräsentation. Andrea Pfohl:
Das Erste war so Grundlagen der Betriebswirtschaft, das war sehr allgemein über Kostenrechnung, also wirklich nur Grundlagen. Und dann gab es Zusatzkurse: Wirtschaftsenglisch, und dann habe ich einen Computerkurs gemacht, dann dieses Bewerbungstraining war Bestandteil. Und dann haben wir die Vertiefung vorgenommen, das war dann bei mir im Bereich Marketing.
Auch ein achtwöchiges Praktikum gehört dazu, denn das Programm soll fit machen für den Einsatz in der Wirtschaft. Deswegen sitzen auch die Arbeitnehmerkammer, das Arbeitsamt und die Handelskammer mit im Boot. Die Betriebe erwarten von Uni-Absolventen heute mehr als reines Fachwissen, sagt Frank-Dieter Lutz von der Handelskammer Bremen: <0.14>
Insbesondere persönliche Qualifikationen müssen mitgebracht werden. Auch der gesamte Themenbereich, was man allgemein als Schlüsselqualifikationen umschreibt. Schlüsselqualifikationen wie Sozialkompetenz, Medienkompetenz, kommunikative Fähigkeiten, die da eine wesentliche Rolle spielen.
Sarah Dangendorf hat eher brotlose Künste studiert, wie sie selber schmunzelnd meint: Kultur-, Kunst- und Musikwissenschaften. Die 24-Jährige glaubt trotzdem, dass sie auf dem Arbeitsmarkt eine Chance hat - durch den Magister Optimus:
Ich studiere tatsächlich "schöne Fächer", die auf jeden Fall nicht auf einen konkreten Beruf abzielen, und durch Betriebswirtschaftslehre hat man ganz einfach Grundlagen und Qualifikationen, die einen auch im Kulturmanagement, worauf mein Studium ja auch abzielt, auf jeden Fall weiterhelfen. Und der zweite Grund war sicherlich: Wenn ich mich dann mal irgend wo bewerben sollte, und dann diese Zusatzqualifikation vorweisen kann, würde das natürlich in jedem Fall einen guten Eindruck machen.
Sarah Dangendorf hat ihren Schwerpunkt auf Personalführung gelegt und kann die Kenntnisse aus dem Studien begleitenden Programm jetzt sogar schon in der Praxis verwenden.
Also sobald man eine Vertiefung gemacht hat, also in diesem Fall halt Personalwesen, kennt man sich in einem Fach doch so gut aus, dass das auf jeden Fall von Nutzen sein kann, weil man sich ganz einfach sicher fühlt, und kompetent ist, über bestimmte Sachen zu reden. Ich habe einen Nebenjob und arbeite da auch im Personalbereich. Insofern muss ich schon sagen, was ich in Arbeitslehre und Arbeitsrecht gelernt habe, das hat mir sehr viel gebracht.
Vorbehalte der Betriebe gegenüber den "Studierten" schwinden immer mehr - das sagen alle Beteiligten. Ein Magister-Abschluss ist schon lange kein Handicap mehr, bestätigt auch Frank-Dieter Lutz von der Handelskammer: <0.10>
In diesem Punkt werden die Personen - auch Geistes- und Sozialwissenschaftler - für Betriebe wieder interessant. Weil sie ganz einfach andere Qualifikationen mitbringen als jemand, der eine rein technische Ausbildung gemacht hat. Der eine Kapazität sein mag in seinem Fachgebiet. Er hat aber Schwierigkeiten, das, was er fachlich erarbeitet hat, anderen Leuten mitzuteilen. Oder er hat Schwierigkeiten, ein Team zu leiten.
Da wären dann wieder die Absolventen des Magister Optimus dran. Die Projektchefin Ennen jedenfalls sieht gute Berufschancen bei Banken, Versicherungen, Kultureinrichtungen und in der Industrie.
Es ist ein Gerücht, das sich sehr lange gehalten hat und ein Vorurteil, das Geisteswissenschaftler als Taxifahrer oder Taxifahrerin enden. Das ist einfach nicht so.
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