Informationen zu diesem Thema gibt es an der Uni Gesamthochschule Kassel oder bei der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V.
Managerseminare auf dem Prüfstand
Von heute an bis zum 16. März findet unter dem Motto "Arbeitsgestaltung, Flexibilisierung, Kompetenzentwicklung" das Jahrestreffen der Arbeitswissenschaftler an der Universität Gesamthochschule Kassel statt. Rund 100 Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) referieren über ihre Forschungsarbeiten aus den Gebieten der Arbeitsgestaltung, der Flexibilisierung von Arbeitsprozessen und Arbeitsbedingungen und der Kompetenzentwicklung von Beschäftigten. Zum Gebiet Kompetenzentwicklung kritisiert Professor Dr. Ekkehard Frieling vom Institut für Arbeitswissenschaft vor allem die Bandbreite an Managerseminaren, die sich einer externen Qualitätsüberprüfung entziehen: "Viele Seminare dienen eher einer psychotherapeutischen Beruhigung der Führungskräfte, aber nicht so sehr einer Kompetentmachung." Obskur erscheinen Frieling Seminare, die kein bestimmtes Programm vorlegen, sondern die Teilnehmer sozusagen mit den Inhalten überraschen will. Ob und wie der Manager diese Überraschung bewältigen kann, zeige seine Kompetenz. Frieling glaubt, dass die Führungskräfte durch ihre persönlichen Niederungen geschickt werden sollen, um am Ende sagen zu können: Ich habe es geschafft! Vergleichbar mit Outdoortrainings, die die Teilnehmer überfordern und körperlich so sehr erschöpfen, dass sich nach Beendigung automatisch ein Hochgefühl der Bewältigung einstellt. "Diese Art Trainings haben überhaupt keinen Transfereffekt in den Betrieben. Dort benötigen die Manager andere Dinge," so Frieling. Teamtraining, Problemlösungsstrategien, konkrete Maßnahmen sollten in den Seminaren geübt werden, so lautet seine Empfehlung. Managerseminare sind zudem sehr teuer, doch die Betriebe gewähren im Gegensatz zu einfachen Arbeitsplatzverbesserung, wie beispielsweise eine blendfreie Arbeitslampe, vorbehaltlos Seminare für Führungskräfte, deren Qualität zumindest fragwürdig ist. Nur die Manager könnten eine Qualitätsprüfung durchführen, indem sie sich kritisch selbst hinterfragen: Was kann ich nach dem Seminar besser als vorher?
Informationen zu diesem Thema gibt es an der Uni Gesamthochschule Kassel oder bei der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V.