
Mit Blick auf eine Umfrage des Hamburger Landesverbands erklärte sie, viele Ärztinnen kehrten dem System frustriert den Rücken. Machtmissbrauch, Willkür und autoritäres Verhalten seien in vielen Kliniken strukturell verankert, führte sie im Fachdienst "Tagesspiegel Background Gesundheit" aus. Diese "toxische Arbeitsumgebung" bremse insbesondere weibliche Karrieren und gefährde am Ende die Patientensicherheit.
Johna sieht die Ursachen unter anderem in der stark hierarchischen Struktur der Kliniken. Junge Kolleginnen und Kollegen seien vollständig abhängig von ihrem Chef. Wer sich unbeliebt macht, erfährt laut Johna Nachteile, etwa indem wichtige Weiterbildungsmöglichkeiten blockiert werden. Wer sich wiederum anpasse, um Konflikte zu vermeiden, lerne über die Jahre zu schweigen, führte sie aus, auch da, wo man sprechen sollte. Das schade letztlich auch den Patienten. Zugleich wies Johna darauf hin, dass, obwohl zwei Drittel der Medizinstudenten in Deutschland Frauen seien, die Spitze männlich dominiert bleibe.
Johna forderte Arbeitgeber, Ärztekammern und Länder auf, gegenzusteuern. Weiterbildungsbefugnisse könnten entzogen werden. Bei der Krankenhausreform ließen sich jene Häuser bevorzugen, die Mitarbeiterförderprogramme haben und Antidiskriminierungskampagnen initiieren.
Diese Nachricht wurde am 15.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.