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Maßstäbe am Nachthimmel

Es ist schwer, die Entfernungen zu astronomischen Objekten einzuschätzen. Sie sind so weit entfernt, dass diese Abstände jenseits von menschlichen Erfahrungsbereichen liegen. Vor Jahrhunderten erkannten Astronomen: die relativen Entfernungen zu einem Objekt kann man messen, indem man die Bewegung der Objekte am Nachthimmel beobachtet.

Von Damond Benningfield | 13.07.2005
    Blicken Sie beispielsweise auf den Mond, der heute Abend von zwei hellen Objekten eingerahmt wird. Rechts vom Mond sehen Sie Jupiter - links, etwas weiter entfernt, den hellsten Jungfraustern Spica.

    Sie müssen gar nicht besonders aufmerksam sein, um zu erkennen, dass der Mond schnell über das Firmament zieht. Innerhalb von wenigen Stunden können sie den Unterschied in seiner Position erkennen. In nur vier Wochen schafft der Mond eine komplette Bahn vor dem Hintergrund der Sterne. Er muss der Erde also recht nahe sein. Es sind durchschnittlich 384 000 Kilometer.

    Auch Jupiter bewegt sich vor dem Hintergrund der Sterne - nur wesentlich langsamer. Er braucht für eine komplette Umlaufbahn ca. 12 Jahre, denn er ist rund 780 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Anfang Oktober wird Jupiter an Spica vorbei ziehen. Danach treffen sich die beiden erst im Sommer 2017 wieder.

    Spica scheint am Himmel still zu stehen. Doch wie alle Sterne bewegt auch sie sich in gutem Tempo durch die Galaxis. Nur ist sie so weit von uns entfernt, dass wir ihre Bewegung mit bloßem Auge nicht wahrnehmen - selbst nicht über den Zeitraum eines Menschenlebens. Man braucht genaueste Instrumente, um ihre Bewegung und ihre Entfernung zu messen. Es sind 260 Lichtjahre.