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Max und Ben im Paradies

Weiße Strände, türkisfarbenes Wasser, Luxus und Einsamkeit auf winzigen Sandhaufen mitten im Indischen Ozean: Die Malediven galten bislang vor allem als Reiseziel für Honeymooner und wohlhabende ältere Paare. Aber einige Inseln haben die Familien für sich entdeckt. Auf dem Eiland Dhonakulhi können Kinder das Paradies unter Palmen erleben, im badewannenwarmen Wasser mit Delfinen und Rochen schwimmen, das Geheimnis der Leuchtalgen entdecken und dabei in die maledivische Kultur eintauchen.

Von Daniela Wiesler |
    Ben: "Boah, Mami, ich sehe die ganzen Malediveninseln. Manche rund, manche Unterwasser, manche zusammengebunden, riesenlang, manche mit Bäumen, manche mit Häusern, mit Sand, alle verschieden."

    Max: "Ich sehe grad unter mir eine komplett runde Insel - es gibt schon ziemlich viele Arten. Wenn man genau drauf guckt, sehen die aus wie Spiegeleier mit Masern, die runden."

    Atif: "Maruhaba, willkommen auf Dhonakulhi, Island Hideaway. Mein Name ist Ahamad Atif und ich freue mich sehr, sie zu begrüßen. Ich bin ihr persönlicher Butler. Mein Ziel ist es, ihnen ihren Aufenthalt so angenehm wie irgend möglich zu gestalten. Ich bringe Sie jetzt zu ihrer Villa, zeige Ihnen alles, bringe Ihnen jeden morgen vor dem Frühstück Muffins und Kakao und werde ihnen auch bei allen Mahlzeiten servieren. Wann immer Sie Wünsche haben, einen Ausflug unternehmen möchten, zum Picknick, auf die Nachbarinsel, wenn sie Tauchen, einen Tisch im Themenrestaurant buchen oder ein spezielles Dinner am Strand arrangiert haben möchten - rufen Sie mich bitte jederzeit. Wenn Sie möchten, passe ich auch gerne auf Ihre Kinder auf. Die Eltern müssen sich zu Hause immer um die Kinder kümmern - hier sollen sie auch ein bisschen Zeit für sich haben. Und ich mag Kinder sehr gern!"

    "Ich bin Neill Glasborrow, Executive Chef Butler auf Island Hideaway. Mit unseren Butlern sind wir einzigartig auf den gesamten Malediven. Andere Resorts haben auch sogenannte Butler - aber vielleicht einen für sieben Villen - wir sind die einzige Malediven-Insel, die für jede Villa eine eigenen Butler hat. Er weiß nach kurzer Zeit, welches Brot oder welchen Wein Sie zum Essen bevorzugen, ob sie beim Frühstück der Tee- oder Latte-Macchiato-Typ sind, was Ihre Kinder trinken dürfen und welche Muffins sie am liebsten mögen. Der Butler ist "single point of contact" - er regelt alles für den Gast, jede Aktivität, jeden Wunsch. Dabei achten wir darauf, dass jeder Butler seine besondere Persönlichkeit hat - wir wollen keine Roboter, wir wollen Charaktere - und für Sie haben wir Atif ausgesucht. Unser Motto ist: Die Antwort ist ja - wie lautet die Frage?"

    Erster Tag

    Ben: "Ich lag im Bettchen, bin aufgewacht, dachte: Ach, wir sind auf den Malediven, richtig cool."

    Max: "Heute ist der erste Tag auf den Malediven. Wir sind aufgestanden, haben uns Augen gerieben, haben die Badehose angezogen und sind in den Pool gesprungen, das ist sehr cool.
    Jetzt steigen wir auf unsere Fahrräder und fahren zum Frühstück."

    Ben: "Durch den Dschungel."

    Max: "Ich hoffe, wir finden das, weil es sehr dünne Straßen sind, ziemlich viele, kaum Wegweiser. Wir wissen noch gar nicht, wie die Insel aussieht, die Straßen sind voll Sand. Eigentlich fahren wir hier nur Fahrrad oder gehen zu Fuß."

    Atif: "Das ist ein spezieller Vogel, der mit den Krähen lebt, wir nennen ihn Hoogula. Wenn er ruft und man wiederholt diesen Ruf, dann wird er wieder antworten. Man kann sich richtig mit ihm unterhalten. Er ist auch schwarz wie die Krähen, aber viel kleiner und sehr dünn. Wenn wir traditionelle maledivische Musik machen, setzen wir diesen Klang ein. Viele Menschen kommen und nehmen den Ruf auf und auch andere Naturgeräusche. Und das nationale maledivische Radioprogramm beginnt jeden morgen von halb sechs bis sechs mit Musik, gemischt mit Vogel- und Hühnerstimmen, Wellenrauschen und anderen Klängen von den lokalen Inseln. Die maledivische Gruppe, die dafür weltberühmt geworden ist, ist die um den Musiker Nasheed mit Dhoni. Jeder Malediver liebt diese Musik und es geht immer um Fischer, die rausfahren, wann sie wohl zurückkommen und alles mit natürlichen Meergeräuschen, Rudern, Wellen."

    Max und Ben:
    "Hier ist alles ganz anders als Zuhause: dass die Sonne scheint, dass das Meer warm ist, nachts, im Winter auch. Es gibt Dschungel, keinen Teer. Wir haben auch einen eigenen Strand. Wir können buntere Fische sehen - in Deutschland gibt es gar kein Meer! Doch, die Nordsee, aber nicht so viele Fische, keine Delfine!

    Hier sieht man ganz oft Flughunde die sehen aus wie Fledermäuse, nur dass sie einen Hundekopf haben: Ein ganz süßes Hundegesicht und spitze Öhrchen.
    Hier hängen auch überall Geckos rum. Die kleben sich mit den Füßen an die Wand...die sind ganz süß, die Geckos.

    Hier hat man einen eigenen, kleinen Pool und eine Riesen-Badewanne - das dauert Stunden, bis die randvoll ist, und da passt die ganze Familie rein.

    Hier gibt's nur ganz kleine Häuser, fast alles nur mit Strohdächern und es ist alles draußen: Das Restaurant, der Pool, das Badezimmer ist auch draußen im Garten. Da ist kein Dach drüber. Hier ist überall Sand: Im Bad, am Strand, auf der Straße, im Restaurant - man kann man immer barfuß gehen!

    Auch das Bad ist draußen und wenn man auf dem Klo sitzt, kann man die Sterne beobachten und den Mond."

    Greg: "Mein Name ist Greg Williams. Ich bin der Resort General Manager hier.
    Unsere Insel Dhonakulhi ist die nördlichste Resort-Insel hier im Nord-Atoll der Malediven, das touristisch noch weitgehend unerschlossen ist - es gibt nur noch zwei andere Hotelinseln hier - jeweils 30 Boots-Minuten vom Hanimadu-Flughafen entfernt und das ist für uns großartig, denn wenn wir Tauch- oder Bootsausflüge machen, sehen wir weit und breit keine anderen Touristen und die Riffe und Tauchplätze sind noch sehr unberührt. Unsere Insel ist fast perfekt sichelmondförmig, für maledivische Verhältnisse sehr groß - 1,4 km lang und 400 m breit - und nur fünf Prozent sind bebaut. Viele andere Resorts haben ihre Insel erst mal planiert, bevor sie gebaut haben, hier sind 95 Prozent des Dschungel komplett unangetastet geblieben und nur Platz für die 43 Villen und den Bereich für unsere 260 Mitarbeiter im Zentrum der Insel herausgeschnitten worden. Diese natürliche Schönheit, der große Abstand zwischen den Villen machen die private Robinson-Crusoe-Atmosphäre hier aus. Ich habe schon auf verschiedenen Insel gearbeitet, aber ich werde nicht müde, hier aufs Meer zu schauen, auf diese unzähligen Türkis-Töne in allen Schattierungen. Das ist absolut faszinierend. Ich glaube, in dem Moment, an dem man nicht mehr wertschätzt, wo man ist, an dem man sich nicht zwischen der Arbeit wenigstens die 5 Sekunden nimmt, um den atemberaubenden Sonnenuntergang wahr zu nehmen, dann ist es Zeit, den Ort zu wechseln. Aber ich liebe es noch."

    Max und Ben: "Das Restaurant ist ziemlich cool, es hat keine Wände und man kann sich, wenn es einem langweilig wird, auf den Boden setzen und im Sand spielen.

    Und direkt vor dem Restaurant ist das blaue Meer, da kann man andere Inseln sehen und Fische, auch kleine Baby-Haie. Sehen aus wie Fischlein, und ich hab vorher noch nie Babyhaie gesehen. Und letztens haben wir eine Riesenqualle gesehen, lila-durchsichtig,
    Also ganz schön sind die verschiedenen Blaus, es gibt 100 Millionen Blaus. Und der Sand sieht ganz grün aus, wenn man runterguckt.

    Eins ist noch anders. Der Mond sieht immer verschieden aus, bei uns ist der Mond gerade nach oben, hier liegt der immer - hier schläft der Mond immer."

    Neill: "Wir sind die einzige komplett unabhängige, privat von Maledivern geführte Insel der Malediven - unsere Inhaber sind Malediver und das merkt man der Insel auch an. Wir haben den maledivischen Stil hier, wir haben Sand auf dem Boden der Bar, Sand im Restaurant. Unsere Stühle, unsere Tische sind aus Naturmaterialien, hier in unserer eigenen Insel-Schreinerei hergestellt. Wenn ich persönlich auf die Malediven fahre, dann will ich keine Hotelkette, die überall gleich aussieht, kein Silberbesteck, kein Kristallglas und keine Disco - ich will das maledivische Erlebnis, natur pur, ich will den Sand zwischen den Zehen, ich will die Geschichten der maledivischen Butler hören! Viele unserer Gäste fahren Zuhause Mercedes oder Porsche, sind 24 Stunden für das Büro erreichbar - hier wollen sie einfach nur barfuss oder in Flipflops rumlaufen und drei Tage hintereinander das gleiche T-shirt tragen. Sie wollen den Fünf-Sterne-Deluxe-Service, aber unaufgeregt und in maledivischem Stil."
    Atif: "Diese Insel, Dhonakulhi Island Hideaway, kannte jeder von uns Butlern, bevor wir hierher kamen und kennt jeder Malediver, denn sie ist eine sehr historische Insel auf den Malediven - der Kanal gleich hier vorne, der Djahumbara-Kanal, ist berühmt, weil durch ihn immer unser Nationalheld Thakurufaan gefahren ist. Er kam da drüben von der Nachbarinsel Utheem, einer Einheimischeninsel, auf der heute noch sein Palast steht, seit 480 Jahre jetzt und jeder Malediver muss einmal hierher kommen, um diese Insel zu besuchen - wir nennen sie Helden-Insel, die Insel, von der die Helden kommen. Denn Thakurufaan hat hier im Norden mit seinen beiden Brüdern gegen die Portugiesen gekämpft und nach 17 Jahren und 6 Monaten den Malediven die Unabhängigkeit gebracht. Das vergessen wir ihm nie - und jeder auf den Malediven liebt ihn dafür."

    Max: "Wir waren im Tauchcenter und haben uns Schnorchel und Brillen besorgt. Wir üben jetzt hier in Pool, dann gehen wir ins Meer. Der Trick ist: Man schwimmt an der Oberfläche, aber guckt mit dem Kopf nach unten guckt. Mit dem Atmen klappt das schon ziemlich gut. Ich freu mich schon auf die Fische im Meer. Heute war ein richtiger Unterwassertag. Wir sind aufgewacht, da sind Mama und Papa grad vom Schnorcheln gekommen. Die haben große Haie und Mantarochen gesehen - so groß wie wenn Mama die Arme ausstreckt. Der ist ein kleines Stückchen vor Mama, drunter weggetaucht. Dann bin ich auch Schnorcheln gegangen. Wir haben viele bunte Fische gesehen, dicke große Fische, Regenbogenfische - grün, lila, blau - und blau-gelb gestreifte mit gelben Punkten. Zwei Muränen - eine kleine und große, die sahen cool aus! Und Seeanemonen, große und viele Anemonenfische und Seegurken. Kaum zu glauben, dass unter der Meeresoberfläche so viel los ist."

    "Ich bin Kirsten Holte, Dive Center Manager auf Island Hideaway. Diese Insel ist ganz besonders, weil wir hier einen großen Kanal und durch die starke Strömung ins Aussenriff gibt es unterschiedliche Lebewesen. Von Dezember bis Mai sieht man oft Mantas in Scharen, bis zu 100 Mantas. Das ist ziemlich besonders. Mit jedem Hai zu tauchen ist Adrenalin pur - sie sind sehr graziös, neugierig, kommen ganz nah ran und schauen einen an. Wir haben hier die grauen Riffhaie, die sind etwa 1,5-2 Meter lang, da ist der Mensch noch ein bisschen größer...und die Haie haben sehr viel Respekt vor den Tauchern. Sie werden hier nicht angefüttert und haben noch ihr natürliches Haiverhalten. Einer der schönsten Tauchgänge war einmal Tauchen mit Mantas und Haien - und dann kamen noch Delfine dazu und haben mit uns gespielt."

    Koch: "So Kinder, wir werden jetzt jeder einen leckeren Kuchen backen. Ich bin Shantu, der Bäcker- und Konditormeister hier. Ihr habt vor Euch jeder drei Eier, 120 Gramm Mehl, 5 Gramm Backpulver, 20 Gramm Kokosmehl und 120 Gramm Zucker, und gleich kommt noch geschmolzene Schokolade dazu. Jetzt müsst ihr erst mal den Zucker mit den Eiern schlagen, bis der Zucker geschmolzen ist - ja, prima, schön schlagen."

    Ben: "Ich rühr grad die Eier um mit dem Zucker."

    Carla: "Ich heiße Carla, komme aus Lemgo, bin zehn Jahre, Das ist ganz anders, als eine normale Küche, andere Geräte, viel größer. Ich find spannend, dass man mal weiss, wie es Inneren eines Hotels oder Restaurants aussieht, wie die Sachen zubereitet werden, die man kriegt."

    Greg: "Wir haben hier auf der Insel ein ganz neues spezielles Familienkonzept entwickelt. Denn, es ist doch so - die Menschen bekommen heute ihre Kinder viel später im leben und wollen in ihrem Urlaub dann nicht, nur weil sie jetzt Nachwuchs haben, auf ihren gewohnten Standard verzichten. Die meisten anderen 5-Sterne-Anlagen sind ganz auf Flitterwöchner spezialisiert und Kinder werden oft sogar verboten. Aber warum sollten Eltern wegen ihrer Kinder bestraft werden? Wir haben hier den Platz und den Abstand zwischen den Villen, so dass sich beide, die Honeymooner und die Familien, gegenseitig nicht stören. Die Kinder können die Insel genau so genießen wie jeder andere Gast, sie laufen, sie lachen, sie fangen Krebse, sie springen in den Pool, genau so, wie es sein soll. Und wenn es im Restaurant mal zu laut wird, sind da die Butler, die die Aufmerksamkeit der Kinder auf andere Dinge lenken, mit Ihnen Krebse fangen oder Fische gucken, so dass auch die Eltern ihr romantisches Dinner genießen können. Und wir haben jetzt jüngst ein besonderes Kinderprogramm begonnen: Dieses Mini-Küchenchef-Programm, das Nachwuchs-Marine-Biologe-Programm und das Programm für junge Umweltforscher. Bei allen bekommen die Kinder im Anschluss ein Zertifikat, das sie den Eltern und Zuhause zeigen können und auf das sie extrem stolz sind."

    Max: "Wir müssen erst Papier nehmen, Algen, dann Reis, grüne Gürkchen, das wird dann mit den dünnen Bambusstäben gedreht. Das ist as erste Mal, dass ich Sushi mache."

    Ben: "Das klebt alles an den Händen."

    Mädchen: "Ich bin Malissel aus England. Ich brauch jetzt erst mal dieses grüne Ding hier - aber eigentlich mag ich Sushi sowieso nicht, ich nehme lieber den Schoko-Kuchen. Das Sushi mach ich nur für meine Eltern."

    Koch 2: "So, Ben, wir zwei machen jetzt mal eine Sushi-Rolle. Ich bin der Sushi-Chef vom Gaafushi, von unserem asiatischen Fusion-Restaurant. Und den rohen Fisch, den wir gleich auf den Reis legen, das ist weißer Riff-Fisch, den die maledivischen Fischer hier direkt aus dem Meer ziehen und uns ganz frisch vorbei bringen."

    Max und Ben: "Papi, guck mal, Sushi. Im Club haben wir Kochmützen und Schürzen gekriegt - aber erst haben wir Sponge Bob geguckt."

    Ben: "Der war ganz englisch, in jedem Land spricht der Fernseher auch englisch."

    Max: "Hinterher in Club haben wir eine Urkunde gekriegt."

    Greg: "Wir wollen, dass die Kinder Spaß haben, aber auch etwas lernen, sie begeistern und ihnen eine Idee für die Zukunft vermitteln. In unserem Kinderclub wird nicht nur fern gesehen oder Computer gespielt - wir wollen, das die Kinder mit den maledivischen Betreuerinnen raus gehen, etwas entdecken, wirklich einmalige maledivische Erfahrungen sammeln. Denn ich glaube, das ist extrem wichtig und das macht den Besuch auf den Malediven hinterher aus - die Menschen hier und die Kultur ein bisschen kennen gelernt und verstanden zu haben. Und das gilt gerade auch für die Kleinen."

    Ben: "Jetzt gucken wir Sterne auf der Terrasse. Mami hat drei Sternschnuppen gesehen, und jetzt hoff ich dass ich auch eine sehe...Wir kommen grad vom Essen, im Restaurant hat´s geregnet, und ich hab gestaunt, weil mein Kuchen viel größer geworden ist. Ich hab den angeschnitten, war ganz lecker. Der Atif, unserer Hausherr, der hat auch gesagt, dass der Kuchen ganz lecker schmeckt. "Du bist ein super Koch" hat der gesagt, weil der Kuchen so lecker ist. Vom Restaurant zurück sind wir mit dem Fahrrad durchs Dunkle gefahren, und jetzt klappt das schon richtig cool! Obwohl wir erst einen Tag hier sind! Jetzt ist schon mitten in der Nacht. Jetzt gucken wir, ob wir eine Sternschnuppe sehen, ich wünsch mir, dass ich mal Chefkoch bin."#

    Max: ""Ich hab schon zwei Sternschnuppern gesehen, schon wieder Ich hab mir auch was gewünscht:

    Ben: ""Ich hab auch eine gesehen. Hoho, darf ich nicht verraten."

    Max: "Über uns sind tausend Millionen Sterne - viel mehr als in Deutschland. Und man sieht ganz viele Sternschnuppen, ich schon vier oder fünf. War da nicht schon wieder eine? Hab ich mich nicht getäuscht? Sechs!...So viel noch nie im Leben gesehen! Sechs stück, unglaublich...wieviele Kometen durch die Gegend sausen...sechs ..ich bin ganz müde, das war ein ganz schön langer erster Tag..., sechs Sternschnuppen (geflüstert) ....hast du schon mal so viele an einem Abend so viele gesehen...Das ist unnormal an einem ganz normalen Abend...sechs Stück!"

    Ben: "Good night, sleep well."

    Max: "Also mir reicht das. Sechs, mehr brauche ich wirklich nicht. Ich bin müde, können wir jetzt schlafen? Ich glaub da war noch eine Siebte."

    Tag 2

    "Ich bin Mariam Rizma, ich bin Malediverin von der Insel Keela. Und ich bin Fatma Lizna von Washafaaru, das ist mit dem Boot 25 Minuten von hier entfernt. Wir sind Betreuerinnen im Kinderclub und alle zwei Monate fahren wir für 8 Tage nach Hause - da haben wir noch keine Kinder. Die Malediver lieben Kinder wie wild. Wir spielen hier maledivische Spiele mit den Kindern: Zum Beispiel Eiswasser, da ist einer Eis und der andere sagt: "Werde Wasser" und dann muss er irgendwas tun. Oder wir basteln aus Palmblättern Fische, Blumen oder Windspiele. Oder wir machen Krebsefangen und Krebsrennen - wir fangen Krebse, geben jedem eine Nummer, dann bauen wir eine Sandburg und wessen Krebs als erste über die Mauer klettert, der hat gewonnen."

    Max: "Meiner war der erste, ich hab gewonnen!"

    "Kichern - Wir singen ihnen auch maledivische Kinderlieder vor. Wie das Lied von den Ratten. Das heißt: Die Ratten laufen übers Dach, versteckt Euch Ihr Kinder - weil viele Kinder sich hier vor den Ratten fürchten. Es heisst: Habt keine Angst. Oder das Lied von der Spinne: Das sagt: Spinne, schnell ins Loch, der Regen kommt, aber wenn die Sonne scheint, wird alles wieder trocken."

    Michelle: "So, jetzt bringt die Krebse alle wieder ins Wasser, Kinder."

    Atif: "Für Malediver sind die Kinder das Wichtigste auf der ganzen Welt. Sie behalten die Kinder immer bei sich und sparen all ihr Geld auf Extra-Konten, um ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Und das Ergebnis ist: 95 Prozent der Malediver können lesen und schreiben! Klar lieben die maledivischen Kinder auch Fußball, wie wahrscheinlich alle Kinder dieser Welt, aber die meisten spielen im und am Meer. Für jeden Malediver ist es ein Muss, schwimmen zu lernen. Sonst ist er kein richtiger Malediver. Fast 90 Prozent der Malediven sind mit Meerwasser bedeckt. Unsere Lebensader ist die See. Alles, was wir haben, basiert auf ihr - die Fischerei, der Tourismus. Wenn Du Malediver bist, sagst Du zu den Wellen Mutter und Vater. Wir nennen uns die Kinder der Wellen."

    Atif: "Wir fahren jetzt auf eine einsame Insel, Kulera, unsere Picknickinsel. In 20 Minuten sind wir da."

    Max: "Ich glaub da ist die Insel, das sieht ganz einsam aus! Papa darf ich reinspringen? Ich hab grad eben ein Stück von einer Flosse gesehen. Da, zwei, drei, drei Delfine. Delfine, da! Hoho! Ich hätte nie gedacht, dass ein Delfin so groß ist...der eine ist unten durch getaucht und drei sind hochgesprungen! Ohhh! Da unter Wasser...yes...hoo...yes."

    Atif: ""Max, Ben, hier sind ganz viele Delfine um uns herum. Wenn ihr welche seht, macht einfach Lärm, trommelt auf den Boden und an die Bootwand - das zieht die Delfine an! Deshalb nehmen wir auch oft extra Trommeln mit aufs Boot. Die Delfine kommen und spielen mit den Wellen, die unser Motorboot macht - das mögen sie und das zieht sie an, die Wellen und unsere Trommel-Geräusche."

    Max: "Vier Delfine haben wir gesehen! Die gehören zur Schule, die springen aus dem Wasser und tauchen vorm Boot her!"

    Ben: "Da! Direkt unter mir...joo Flipper kimm! Da waren ganz viele Delfine, die sind gesprungen und getaucht, haben sich sogar auf Rücken gedreht unter uns - und wir haben sie gesehen!"

    Max: "Das erste Mal in meinem Leben, dass ich Delfine sehe."

    Ben: "Wir sind jetzt auf einer ganz einsamen Insel. Die Insel ist ziemlich klein und ganz verlassen. Ich hab schon eine Kokosnussschale gefunden, die hohl ist, das können wir was draus trinken."

    Atif: "Es gibt eine maledivische Tradition, wie wir unseren Kindern ihren Namen geben. Wichtig ist, dass der Name innerhalb von sieben Tagen vergeben wird, am Siebten Tag also kommen alle zur Namensgebungszeremonie zusammen, bei der kommt eine ganz spezielle Person mit einer großen Kokosnuss, die er am Meer gepflückt hat. Die Kokosnuss wird auf den Sand gelegt und bevor das Baby den Boden berühren darf, muss es zuerst auf die Kokosnuss gelegt werden. So wird das Kind sozusagen über die Kokosnuss an den Boden der Natur entlassen. Die Namen haben eine bestimmte, schöne Bedeutung, meiner zum Beispiel Atif bedeutet der mit dem großen Herzen - auf jeden Fall muss es ein religiöser Name sein."

    Kinder: "Ist super, ich war noch nie auf einer einsamen Insel, ganz winzig, mitten im Meer...
    Ich sammele Sachen, woraus wir gleich ein Boot bauen werden - hier am Strand von der einsamen Insel...Aber die Insel ist gar nicht einsam, weil WIR ja auf der Insel sind und die Köche und Atif."

    Vater: "Die Kinder sind total glücklich. Sie haben sich sofort die Sachen ausgezogen, sind ins Wasser gesprungen. Die Köche bereiten das Barbecue zu, Atif deckt den Tisch. Grad hat er uns ein Kissen an einer schattigen Stelle vorbereitet, Sonnenschirme, das sieht ganz malerisch aus. Die Insel liegt mitten im Meer, man sieht nichts außer Wasser, blaues türkisfarbenes Wasser, darüber der blaue Himmel, ein kleines Fleckchen Sand, Palmen - genauso wie man es sich in seinen kühnsten Träumen vorstellt."

    Max: "Papi, ich glaub, ich hab ´nen Manta-Rochen gesehen."

    Vater: "Nichts wie hin."

    "Lunch in einer Stunde?" Koch: "Ich bin Bandara von Sri Lanka, ich brate Ihnen heute ein exzellentes Barbecue - wir haben hier Hühnchen, Garnelen, großartigen Lobster, ein ganzer Riff-Fisch, frischen Thunfisch, australisches Rindfleisch, Kartoffeln, Reis, Salat."

    Ben: "Der Lobster kommt von der Insel, von der Atif auch kommt. Jetzt haben wir grad eine Runde mit Atif gespielt und Kuchen gibt's auch noch zum Nachtisch, ist so lecker
    Ben: Die haben gesagt, wir können jetzt allein bleiben, aber wir wollen, dass der Atif da bleibt und mit uns spielt, Krebse fangen oder verstecken...weil der so nett ist, weil wir den so gerne mögen!"

    Max: "So einen Butler könnten wir zuhause auch gut haben, vielleicht kann der Atif mit uns mit kommen."

    Atif: "Noch bis vor 10, 15 Jahren hatten wir kein Gas hier, das Essen wurde über offenem Feuer zubereitet. Alle maledivischen Frauen haben deshalb, während die Männer fischen gingen, im Dschungel die hölzernen Teile der Kokospalmblätter als Brennmaterial gesammelt. Sie gingen morgens in den Dschungel und kamen mittags zurück, mit den Blättern zusammengebunden auf dem Kopf. Das war immer ein ganz besonderer Tag für uns Kinder - Freitags oder Samstags gingen wir alle zusammen in den Wald und sammelten für die nächste Woche für die Mutter Kokosholz. Das hat Spaß gemacht und es gab immer ein Picknick mit getrocknetem Fisch und anderen leckeren Dingen. Heute wird meist über Gas gebraten, das geht schneller. aber der Fisch bekommt vom Zubereiten über den Kokosblättern einen ganz besonderen, unnachahmlichen Geschmack."

    Max: "Auf dem Rückweg von der einsamen Insel haben an einer Sandbank angehalten. Die liegt mitten im Meer, und bei Flut ist die unter Wasser. Da liegen ganz viele Seesterne - ich hab zwei Seesterne, ein Hummerhinterteil, ein Hinterteil vom Tintenfisch, eine offene Schnecke, und eine schöne Muschel, ganz seltene Sachen gefunden. Heute Abend war ein besonderer Abend. Da waren wir im japanischen Restaurant. Da hat mir überhaupt nichts geschmeckt! Aber das Restaurant war sehr schick, Mama und Papa haben Sushi gegessen und fanden es super lecker."

    Ben: "Heute Abend sind wir wieder beim Sonnenuntergang rausgeschwommen und ganz lange im Wasser geblieben. So ein Stündchen, bis es dunkel geworden ist. Dann hat der Mond aufs Wasser geschienen, das Wasser war ganz durchsichtig, ich konnte meine Füße sehen, das war immer noch ganz warm. Auf den Malediven ist es auch nachts ganz warm! Auf dem Rückweg sind wir im Dunkeln am Strand gegangen und haben Krebse und Leuchtalgen gesehen und zwei Sternschnuppen. Das Schöne ist: man sieht unten die Leuchtalgen wie Glühwürmchen im Wasser und oben kann man die Sterne und dem Mond und Sternschnuppen beobachten. "

    Maureen: "Abends kann man hier manchmal fluoreszierendes Plankton sehen. Das Leuchten wird durch die Bewegungen im Wasser hervorgerufen, also: wenn die Wellen brechen, wenn man auf den feuchten Sand tritt, wenn man Schwimmbewegungen nachts im Wasser macht - und das Allerschönste ist: wenn man nachts taucht und all die kleinen Tiere herauskommen, die tagsüber im Verborgenen leben, und dann macht man eine Bewegung und um einen herum fangen diese ganzen Hunderte von Pünktchen an zu glühen - das ist einfach unglaublich schön."
    Ben: "Als der Andreas hier war, hat es geregnet, da ist er einfach durch den Regen spaziert, und der war auch ganz warm. Wenn es hier regnet, ist es auch ganz warm, und man kann trotzdem ins Meer gehen. Dann fühl ich mich, als ob von oben der Liebe Gott Pipi macht und ich sitze unten im Wasserbecken, wo der auch schon Pipi gemacht hat. Das stell ich mir schön vor - von unten das warme Meer und von oben der warme Regen. Jetzt bin ich so müde! Ich hab heute so viel erlebt."

    Rizma und Lizna: "Es gibt ein maledivisches Schlaflied von der Katze, das geht so: Die große Katze kommt und schleicht durchs Haus - mein Kind weint nicht, es will schlafen, geh zu einem anderen Haus. Das hat mir meine Mutter immer abends vorgesungen, wenn ich nicht einschlafen konnte."