Freitag, 29. März 2024

Archiv

Mazedonische Grenze
Polizei drängt Flüchtlinge mit Tränengas zurück

Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze spitzt sich zu. Hunderte Flüchtlinge haben in Idomeni versucht, mit Gewalt über die Grenze zu kommen. Die mazedonische Polizei trieb die Menschen zurück. Die Polizisten setzten Tränengas ein. Es gab mehrere Verletzte. Nach griechischen Angaben sitzen mittlerweile 7.000 Menschen an der Grenze fest.

29.02.2016
    Mann trägt kleinen Jungen nach Einsatz von Tränengas weg vom Grenzübergang in Idomeni
    Am Grenzübergang in Idomeni harren weiter tausende Flüchtlinge aus (LOUISA GOULIAMAKI / AFP)
    In der Nacht hatte Mazedonien die Grenze kurzzeitig geöffnet, um einige hundert Syrer und Iraker durchzulassen. Danach wurde der Zaun wieder geschlossen. Schon seit Tagen fordern die Flüchtlinge, dass Mazedonien seine Grenze für sie öffnet. Jetzt haben einige versucht, den Zaun selbst zu überwinden. Mehrere hundert stürmten an der griechischen Polizei vorbei und rissen ein Tor ein, das normalerweise Züge durchlassen soll. Einige Flüchtlinge bewarfen Polizisten mit Steinen. Die mazedonische Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten gegen sie ein.
    Nach Angaben von Hilfsorganisationen gab es mehrere Verletzte. Ärzte ohne Grenzen spricht von 22 Menschen, die unter Atemwegsproblemen litten oder sich am Zaun Verletzungen zugezogen hätten.
    Die mazedonischen Behörden teilten mit, ein Polizist sei verletzt worden.
    Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. Mazedonien hat nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP Spezialkräfte der Polizei zur Verstärkung an die Grenze geschickt.
    Zehntausende Flüchtlinge sitzen in Griechenland fest
    Nach griechischen Angaben sitzen an der Grenze 7000 Menschen fest, weil Mazedonien kaum noch jemanden durchlässt auf die Balkanroute. Die meisten der Flüchtlinge harren am Übergang Idomeni in Zelten und unter Planen aus. Einige hundert sind in einem Camp im Landesinneren untergebracht worden.
    In ganz Griechenland sind nach offiziellen Angaben insgesamt mehr als 22.000 Flüchtlinge gestrandet. Über die Ägäis kommen weiter Menschen an. Mazedonien hat nach eigener Darstellung die Grenze geschlossen, weil auch andere Staaten entlang der Balkanroute nur noch eine begrenzte Zahl von Flüchtlingen einreisen lässt.
    Die EU-Kommission arbeitet an Notfallplänen. Laut einer Sprecherin wird unter anderem erwogen, Griechenland bei der Schaffung zusätzlicher Unterkünfte und bei der Kontrolle der Grenzen zu helfen.
    (at/tzi)