Die ist eine äußerst freundliche Umschreibung dafür, was sich derzeit hinter den Kulissen abspielt. Norwegens größter Medienkonzern Schibsted greift nämlich über den Umweg Finnland nach der Fernsehvorherrschaft beim schwedischen Privatkanal TV4 und kommt dem Konkurrenten Bonnier mächtig in die Quere. Um die Verwirrung komplett zu machen: Bonnier ist Mehrheitsaktionär bei Alma Media, das wiederum beim schwedischen Fernsehsender TV4 beteiligt ist. Gelingt die feindliche Übernahme, dann hat der norwegische Konzern Schibsted seinen schwedischen Konkurrenten beim schwedischen Fernsehsender ausgebootet. Ist nun wirklich ein Machtkampf zu erwarten? Schibsteds Finandirektor Trond Berger winkt ab:
Das ist vielleicht ein bisschen früh, so etwas zu sagen. Wir wollen unser Palette erweitern und besonders unsere Position im Fernsehbereich stärken. Fernsehen ist im Norden eher eine lokale Angelegenheit, da sind die Synergieeffekte über Grenzen hinweg nicht besonders groß.
750 Millionen Euro will sich Schibsted die Übernahme der finnischen Medienguppe Alma Media kosten lassen. Bei der schwedischen Konkurrenz Bonnier verhält man sich gelassen und will das Angebot erst einmal in Ruhe prüfen. Gestern wurde jedoch bekannt, dass sich eine Bonnierfreundliche Kapitalgesellschaft, die sich bisher nur für Möbel und Spielzeug interessiert hat, als viergrößter Aktieneigner bei dem schwedischen TV-Sender TV4 eingekauft hat. Hinter dem Poker zwischen den beiden großen Medienkonzernen steckt vor allem eins: Der Kampf um die immer stärker konzentrierten Anzeigenmärkte im Norden. Wenn Schibsted über den finnischen Umweg hohe Anteile an einem schwedischen Kommerz-Fernsehsender und am größten finnischen Privatsender MTV 3 bekommt, dann kann der Konzern seinen Anzeigenkunden in allen Ländern viel attraktivere Angebote machen. Der Synergieeffekt wäre – entgegen den Aussagen des Schibsted Finanzdirektors – enorm. Gefahr für Presse- und Meinungsfreiheit sieht man unter Medienexperten bisher nicht, immerhin gibt es noch zwei Giganten im Norden. Daran wird auch die Übernahme der finnischen Mediengruppe durch die Norweger nichts ändern.