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Medienquartett: Netzwerke und Verstrickungen

Vetternwirtschaft, schwarze Listen, Betrug: Der Sumpf, den die Affäre um die NDR-Fernsehspielchefin Doris J. Heinze offengelegt hat, ist tief. Jahrelang sollen sie und ihr Mann unter falschem Namen Drehbücher geschrieben haben, die die Redaktionsleiterin Heinze dann auch noch selbst abgenommen hat.

Moderation: Hans-Jürgen Jakobs, sueddeutsche.de und Christian Floto, Deutschlandfunk |
    Deutsche Drehbuchautoren beklagen seit Langem, dass es in der Branche eine ausgeprägte Günstlingswirtschaft gebe. Diejenigen, die den Stoff für die Fernsehgeschichten liefern, sehen sich selbst am Ende dieser Nahrungskette.

    Die Methoden der NDR-Fernsehspielchefin seien nur die Spitze des Eisbergs gewesen, so der Vorwurf der Drehbuchschreiber. Wer unliebsam auffiele, sei bei den Sendern als Autor unten durch. Wer das Geld für die Produktionen hat, hat die Macht, Quote geht vor Qualität.

    Doch wie berechtigt ist diese Kritik? Autoren gibt es viele, nicht jeder liefert Qualität und der Markt der fiktionalen Stoffe für das Fernsehen ist gesättigt. Irgendwie muss also eine Auswahl getroffen werden.

    Der NDR hat seine Redakteurin entlassen, in dieser Woche steht der erste Gerichtstermin an. Juristisch wird die Affäre jetzt aufgearbeitet. Doch welche Konsequenzen zieht das öffentlich-rechtliche Fernsehen aus diesem Fall? Welche Folgen hat die Affäre Heinze für das Kulturgut Drehbuch? Lernt die Branche aus ihren Fehlern?

    Es diskutieren:
    - Manfred Bissinger, Publizist, Hoffmann und Campe
    - Prof. Fred Breinersdorfer, Tatort-Autor und Rechtsanwalt
    - Hans Janke, ehem. Fernsehspielchef des ZDF
    - Uwe Kammann, Direktor des Adolf-Grimme-Instituts