Von Hartmut Schade
Am Anfang war das Pflanzenöl. In ihm entdeckten die Wissenschaftler Substanzen, die die Cholesterinaufnahme im Darm verringern, so genannte Phyto-Sterine. Damit war die Idee geboren, und im Labor entwarfen die Chemiker einen Stoff, der das gleiche kann.
In nächster Zeit verfügbar wird das so genannte Ezetimib sein, die erste Substanz einer ganzen Gruppe, die man in Zukunft als Cholesterinabsorber bezeichnen wird.
sagt Dr. Thomas Sudhop vom Universitätsklinikum Bonn. Mit Frühstücksei, Käsebrötchen, Milch oder Fleisch schlucken wir jeden Tag 200-500 Milligramm Cholesterin. Über den Darm wandert es in die Blutbahn und erhöht das Risiko einer Arteriosklerose, einer Verstopfung der Blutgefäße. Der neue Wirkstoff Ezetimib verhindert die Aufnahme des Nahrungscholesterin, es bleibt im Darm und wird schließlich ausgeschieden. Rund die Hälfte des aufgenommenen Cholesterin wird von Ezitimib blockiert. Doch kommt weniger Cholesterin im Körper an, so fährt der seine eigene Produktion des Blutfettes hoch. Insgesamt reduziert der neue Wirkstoff den Cholesteringehalt nur um rund ein Sechstel. Deshalb setzt der Bonner Pharmakologe Thomas Sudhop auf eine Doppeltherapie. Neben Ezetimib sollen weiterhin die traditionellen Cholesterinsenker aus der Klasse der Statine zum Einsatz kommen.
Die Statine wirken in der Leber und zwar indem sie die Neubildung von Cholesterin hemmen und damit zur Bildung von LDL-Rezeptoren beitragen, mit deren Hilfe dann der Körper überschüssiges LDL-Cholesterin aus dem Blut entfernen kann. LDL ist eine Form des Cholesterin im Körper, das mit Ablagerung in Gefäßen einhergeht und am Ende der gefährliche Risikofaktor einer Arteriosklerose, also einer generalisierten Gefäßverengung, ist. Die Folgen sind dann Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Nun sind die Statine seit Lipobay in Verruf geraten. Zu unrecht meint Sudhop, denn sie sind noch immer die effektivsten Cholesterinsenker. Doch zwischen fünf bis zehn Prozent der Patienten klagen über Muskelschmerzen oder haben erhöhte Leberwerte. Je höher die Dosis der Statine, desto größer ist auch das Risiko einer solchen Nebenwirkung. Bei einer Kombination von Ezetimib und Statinen können die Ärzte mit deutlich geringeren Dosen arbeiten.
Der Vorteil der neuen Substanz ist, dass man bereits in geringen Dosis von Statinen in Kombination mit Ezetimib ein gleich hohen Effekt hat wie in höchsten Statindosen - ich komme so mit einem wesentlich geringen Dosisanteil der Statine aus.
Alle bisherigen Untersuchungen zeigen, dass das Nebenwirkungsrisiko nicht höher ist als bei geringdosierten Statinen allein. Ende des Jahres, so hoffen die Mediziner können alle Zulassungshürden genommen sein und das Medikament in den Handel gelangen. Interessanter Nebeneffekt des neuen Wirkstoffes ist die Aufklärung, wie Cholesterin überhaupt in den Körper gelangt. Bislang war unklar, ob der Stoff einfach durch den Darm diffundiert oder ob ein Transportprotein das Cholesterin hinausschleust. Der Wirkmechanismus von Ezetimib deutet auf die Hilfe eines Proteins hin, urteilt Sudhop.
Es scheint so zu sein, dass die Substanz vom Körper aufgenommen wird, in der Leber chemisch modifiziert wird und in der modifizierten Form dann sich an die Außenseite der Darmwand bindet und dort selektiv die Aufnahme von Cholesterin und anderen Steronen blockiert.
Das Wirkprinzip unterscheidet Ezetimib auch von dem Ideengeber - den Phytosterinen aus Öl und Margarine. Und der im Labor entworfene Wirkstoff ist deutlich effektiver und muss nur einmal am Tag eingenommen werden. Auf die cholesterinsenkende Margarine hingegen kann bei keiner Mahlzeit verzichtet werden, wenn sie helfen soll. Doch angesichts der Mengen an Cholesterin, die auch sich gesund ernährende Europäer zu sich nehmen, schadet es auch nichts, wenn man sie sich täglich aufs Brot schmiert.
Am Anfang war das Pflanzenöl. In ihm entdeckten die Wissenschaftler Substanzen, die die Cholesterinaufnahme im Darm verringern, so genannte Phyto-Sterine. Damit war die Idee geboren, und im Labor entwarfen die Chemiker einen Stoff, der das gleiche kann.
In nächster Zeit verfügbar wird das so genannte Ezetimib sein, die erste Substanz einer ganzen Gruppe, die man in Zukunft als Cholesterinabsorber bezeichnen wird.
sagt Dr. Thomas Sudhop vom Universitätsklinikum Bonn. Mit Frühstücksei, Käsebrötchen, Milch oder Fleisch schlucken wir jeden Tag 200-500 Milligramm Cholesterin. Über den Darm wandert es in die Blutbahn und erhöht das Risiko einer Arteriosklerose, einer Verstopfung der Blutgefäße. Der neue Wirkstoff Ezetimib verhindert die Aufnahme des Nahrungscholesterin, es bleibt im Darm und wird schließlich ausgeschieden. Rund die Hälfte des aufgenommenen Cholesterin wird von Ezitimib blockiert. Doch kommt weniger Cholesterin im Körper an, so fährt der seine eigene Produktion des Blutfettes hoch. Insgesamt reduziert der neue Wirkstoff den Cholesteringehalt nur um rund ein Sechstel. Deshalb setzt der Bonner Pharmakologe Thomas Sudhop auf eine Doppeltherapie. Neben Ezetimib sollen weiterhin die traditionellen Cholesterinsenker aus der Klasse der Statine zum Einsatz kommen.
Die Statine wirken in der Leber und zwar indem sie die Neubildung von Cholesterin hemmen und damit zur Bildung von LDL-Rezeptoren beitragen, mit deren Hilfe dann der Körper überschüssiges LDL-Cholesterin aus dem Blut entfernen kann. LDL ist eine Form des Cholesterin im Körper, das mit Ablagerung in Gefäßen einhergeht und am Ende der gefährliche Risikofaktor einer Arteriosklerose, also einer generalisierten Gefäßverengung, ist. Die Folgen sind dann Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Nun sind die Statine seit Lipobay in Verruf geraten. Zu unrecht meint Sudhop, denn sie sind noch immer die effektivsten Cholesterinsenker. Doch zwischen fünf bis zehn Prozent der Patienten klagen über Muskelschmerzen oder haben erhöhte Leberwerte. Je höher die Dosis der Statine, desto größer ist auch das Risiko einer solchen Nebenwirkung. Bei einer Kombination von Ezetimib und Statinen können die Ärzte mit deutlich geringeren Dosen arbeiten.
Der Vorteil der neuen Substanz ist, dass man bereits in geringen Dosis von Statinen in Kombination mit Ezetimib ein gleich hohen Effekt hat wie in höchsten Statindosen - ich komme so mit einem wesentlich geringen Dosisanteil der Statine aus.
Alle bisherigen Untersuchungen zeigen, dass das Nebenwirkungsrisiko nicht höher ist als bei geringdosierten Statinen allein. Ende des Jahres, so hoffen die Mediziner können alle Zulassungshürden genommen sein und das Medikament in den Handel gelangen. Interessanter Nebeneffekt des neuen Wirkstoffes ist die Aufklärung, wie Cholesterin überhaupt in den Körper gelangt. Bislang war unklar, ob der Stoff einfach durch den Darm diffundiert oder ob ein Transportprotein das Cholesterin hinausschleust. Der Wirkmechanismus von Ezetimib deutet auf die Hilfe eines Proteins hin, urteilt Sudhop.
Es scheint so zu sein, dass die Substanz vom Körper aufgenommen wird, in der Leber chemisch modifiziert wird und in der modifizierten Form dann sich an die Außenseite der Darmwand bindet und dort selektiv die Aufnahme von Cholesterin und anderen Steronen blockiert.
Das Wirkprinzip unterscheidet Ezetimib auch von dem Ideengeber - den Phytosterinen aus Öl und Margarine. Und der im Labor entworfene Wirkstoff ist deutlich effektiver und muss nur einmal am Tag eingenommen werden. Auf die cholesterinsenkende Margarine hingegen kann bei keiner Mahlzeit verzichtet werden, wenn sie helfen soll. Doch angesichts der Mengen an Cholesterin, die auch sich gesund ernährende Europäer zu sich nehmen, schadet es auch nichts, wenn man sie sich täglich aufs Brot schmiert.