Jeder siebte Bundesbürger entsorgt seine alten Tabletten zumindest gelegentlich über die Toilette - zehn Prozent der Bevölkerung tun das sogar immer! Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main. Florian Keil, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts:
"Es ist ja nicht nur so, dass offenbar wie wir festgestellt haben, in unseren empirischen Erhebungen, dass vielfach Bürgerinnen und Bürger ihre alten Medikamente einfach ins Klo schmeißen, das waren eigentlich sehr überraschende Ergebnisse, aber auch wie wir eben in Gesprächen mit Ärztinnen und Ärzten zum Beispiel festgestellt haben, das auch in diesen Berufsgruppen das Problembewusstsein noch nicht sehr ausgeprägt ist."
Und auch die Pharmaindustrie setze bisher schlichtweg die rechtliche Verpflichtung nicht um, die Patienten auf der Arzneimittelpackung über die korrekten Entsorgungswege zu informieren:
"Und nach der geltenden rechtlichen Lage, sowohl auf der Ebene der europäischen Union, als auch beispielsweise im deutschen Arzneimittelrecht, ist eigentlich ein entsprechender Hinweis auf den Packungen schon vorgeschrieben. Das wird aber bisher nicht hinreichend von der Pharmaindustrie umgesetzt."
Noch weiß man wenig über die Auswirkungen von Arzneimittelrückständen, die in die Umwelt gelangen. Nachgewiesen ist allerdings, dass Wirkstoffe hormoneller Verhütungsmittel dazu geführt haben, das männliche Fische in der Nähe von Kläranlagen verweiblichten, berichtet Florian Keil:
"Ein ganz anderer Effekt, der auch sehr populär geworden ist, der aber sozusagen in einem ganz anderen Bereich stattgefunden hat, ist, dass ein sehr bekanntes Schmerzmittel in Indien zu fast vollständigen Aussterben von drei wichtigen Geierarten geführt hat. Der Grund war, das Rinder mit diesem Mittel behandelt wurden und die dann auf den Weiden und dann von den Geiern geast werden."
Ein sparsamerer Einsatz von Arzneimitteln ist für das Institut für sozial-ökologische Forschung der beste Weg, die Belastungen der Gewässer durch Pharma-Rückstände künftig zu reduzieren. Darüber hinaus schlägt Florian Keil den Arzneimittelentwicklern vor, Stoffe zu entwickeln, deren Rückstände schneller abbaubar sind:
"Es besteht die Möglichkeit, dass man durch gezielte Eingriffe in die Molekülstruktur grundsätzlich beide notwendigen Eigenschaften für ein Arzneimittel, seine Wirksamkeit, aber auch seine Umwelteigenschaften, sprich seine möglichst schnelle Abbaubarkeit in der Umwelt, optimieren kann."
Ein weiterer Vorschlag zielt auf die Stadtentwicklung: Gerade in Neubausiedlungen könnte man dafür sorgen, dass Gelbwasser - also Urin - künftig gesammelt und mit speziellen Vergärungs- oder Membrantechniken aufbereitet wird:
"Und da die meisten Wirkstoffe im Urin enthalten sind und entsprechend höher aufkonzentriert sind, weil sie noch nicht mit dem gesamten Abwasserstrom vermischt wurden, kann man hier gezielter bestimmte Reinigungstechniken einsetzen und dadurch die Möglichkeit schaffen, bestimmte Stoffe gar nicht erst in das kommunale Abwasser gelangen zu lassen."
Doch während ein solcher Vorschläge vielleicht erst in Jahrzehnten flächendeckend wirksam werden kann, ist eine Maßnahme sofort umzusetzen: die alten Pillen ordnungsgemäß entsorgen. Alexander Jaksche, Apotheker in Darmstadt, erklärt, wie das seine Kunden machen können:
"Die können die bei uns zurückgeben kostenlos in haushaltsüblichen Mengen, ist überhaupt kein Problem. Die werden dann bei uns getrennt abgeholt und in der Verbrennungsanlage verbrannt."
"Es ist ja nicht nur so, dass offenbar wie wir festgestellt haben, in unseren empirischen Erhebungen, dass vielfach Bürgerinnen und Bürger ihre alten Medikamente einfach ins Klo schmeißen, das waren eigentlich sehr überraschende Ergebnisse, aber auch wie wir eben in Gesprächen mit Ärztinnen und Ärzten zum Beispiel festgestellt haben, das auch in diesen Berufsgruppen das Problembewusstsein noch nicht sehr ausgeprägt ist."
Und auch die Pharmaindustrie setze bisher schlichtweg die rechtliche Verpflichtung nicht um, die Patienten auf der Arzneimittelpackung über die korrekten Entsorgungswege zu informieren:
"Und nach der geltenden rechtlichen Lage, sowohl auf der Ebene der europäischen Union, als auch beispielsweise im deutschen Arzneimittelrecht, ist eigentlich ein entsprechender Hinweis auf den Packungen schon vorgeschrieben. Das wird aber bisher nicht hinreichend von der Pharmaindustrie umgesetzt."
Noch weiß man wenig über die Auswirkungen von Arzneimittelrückständen, die in die Umwelt gelangen. Nachgewiesen ist allerdings, dass Wirkstoffe hormoneller Verhütungsmittel dazu geführt haben, das männliche Fische in der Nähe von Kläranlagen verweiblichten, berichtet Florian Keil:
"Ein ganz anderer Effekt, der auch sehr populär geworden ist, der aber sozusagen in einem ganz anderen Bereich stattgefunden hat, ist, dass ein sehr bekanntes Schmerzmittel in Indien zu fast vollständigen Aussterben von drei wichtigen Geierarten geführt hat. Der Grund war, das Rinder mit diesem Mittel behandelt wurden und die dann auf den Weiden und dann von den Geiern geast werden."
Ein sparsamerer Einsatz von Arzneimitteln ist für das Institut für sozial-ökologische Forschung der beste Weg, die Belastungen der Gewässer durch Pharma-Rückstände künftig zu reduzieren. Darüber hinaus schlägt Florian Keil den Arzneimittelentwicklern vor, Stoffe zu entwickeln, deren Rückstände schneller abbaubar sind:
"Es besteht die Möglichkeit, dass man durch gezielte Eingriffe in die Molekülstruktur grundsätzlich beide notwendigen Eigenschaften für ein Arzneimittel, seine Wirksamkeit, aber auch seine Umwelteigenschaften, sprich seine möglichst schnelle Abbaubarkeit in der Umwelt, optimieren kann."
Ein weiterer Vorschlag zielt auf die Stadtentwicklung: Gerade in Neubausiedlungen könnte man dafür sorgen, dass Gelbwasser - also Urin - künftig gesammelt und mit speziellen Vergärungs- oder Membrantechniken aufbereitet wird:
"Und da die meisten Wirkstoffe im Urin enthalten sind und entsprechend höher aufkonzentriert sind, weil sie noch nicht mit dem gesamten Abwasserstrom vermischt wurden, kann man hier gezielter bestimmte Reinigungstechniken einsetzen und dadurch die Möglichkeit schaffen, bestimmte Stoffe gar nicht erst in das kommunale Abwasser gelangen zu lassen."
Doch während ein solcher Vorschläge vielleicht erst in Jahrzehnten flächendeckend wirksam werden kann, ist eine Maßnahme sofort umzusetzen: die alten Pillen ordnungsgemäß entsorgen. Alexander Jaksche, Apotheker in Darmstadt, erklärt, wie das seine Kunden machen können:
"Die können die bei uns zurückgeben kostenlos in haushaltsüblichen Mengen, ist überhaupt kein Problem. Die werden dann bei uns getrennt abgeholt und in der Verbrennungsanlage verbrannt."