Ferienwohnungen
Airbnb kritisiert kriminalsoziologische Studie

Führen mehr Vermietungen von Wohnungen über Airbnb zu mehr Verbrechen? Zwei Kriminalsoziologen aus Großbritannien und den USA meinen dies am Beispiel von London nachweisen zu können. Airbnb kritisiert die Studie.

    Airbnb-Logo
    Zwischen der Zahl der Airbnb-Vermietungen und der Zahl der Verbrechen in einem Stadtteil besteht offenbar ein Zusammenhang (IMAGO | NurPhoto)
    Sie haben Daten zur Airbnb-Vermietung von Januar 2015 bis März 2018 mit der jeweiligen Londoner Verbrechensstatistik verglichen. Das Ergebnis: Je mehr Airbnb-Vermietungen es gab, desto höher lag die Kriminalitätsrate bei Raubüberfällen, Diebstählen und Einbrüchen. Die Autoren führen das darauf zurück, dass es durch die Vermietungen mehr Gelegenheiten für Straftaten gibt - zum Beispiel, weil es dort dann mehr Touristinnen und Touristen gibt und mehr Immobilien, die regelmäßig leer stehen.
    Die Autoren prüften auch alternative Erklärungen für die erhöhte Kriminalität, etwa den Zusammenhang mit veränderten Polizeipatrouillen, mit der Nähe zu Touristenattraktionen oder Fußballspielen oder mit dem soziale Gefüge der Stadtteile. Sie sagen, dass keiner dieser Faktoren den Anstieg ausreichend erklären konnte.

    Studie: "Mehr Vermietung, mehr Raubüberfälle"

    Für die Berechnungen teilten die Forscher London in Zonen ein, die aus wenigen Straßen bestehen und in denen jeweils etwa 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben. Den Analysen zufolge hing innerhalb einer Zone jede einzelne zusätzliche Airbnb-Vermietung mit einem Anstieg der Raubüberfälle um zwei Prozent zusammen. Bei Diebstählen und Einbrüchen stieg der Wert um etwa ein Prozent.
    Einen Extremfall fanden die Wissenschaftler im Londoner Ausgehviertel Soho. Dort wurden bis zu 30 Prozent der Haushalte für Airbnb-Vermietungen genutzt. Dadurch sind die dauerhaften Bewohner, die ein persönliches Interesse am Schutz ihrer Nachbarschaft hätten, oft deutlich in der Minderheit.

    Airbnb hält dagegen

    Airbnb hat die Studie kritisiert. Eine Sprecherin nannte sie in einer Mail an den Deutschlandfunk als irreführend, da sie weder den allgemeinen Anstieg der Kriminalitätsraten noch die saisonalen Reisehöhepunkte in London berücksichtige. Diese Faktoren hätten einen weit größeren Einfluss auf die Kriminalität als die zitierten, teils beinahe zehn Jahre alten Daten.

    Über Airbnb werden mittlerweile Zimmer, Wohnungen und Häuser in mehr als 100.000 Städten vermietet. Einige Städte haben das eingeschränkt, weil durch die Vermietungen an Touristen Wohnraum für Einheimische verloren geht.
    Diese Nachricht wurde am 27.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.