Kinderarmut
Mehr als eine Million Kinder in Deutschland wachsen laut Unicef in Armut auf

In Deutschland wachsen laut Unicef mehr als eine Million Kinder in Armut auf. Vielen von ihnen bleibe damit die Möglichkeit zu gesellschaftlicher Teilhabe verwehrt, heißt es im jüngsten Bericht des Kinderhilfswerks. Als Beispiele nannte Unicef fehlendes Geld für vollwertige Mahlzeiten oder ein zweites Paar Schuhe. Auch nähmen die Kinder kaum an Freizeitaktivtäten teil.

    Ein Kind zählt kleines Taschengeld auf seiner Hand.
    Unicef schreibt im aktuellen Bericht, dass nach wie vor in Deutschland die familiäre Situation sehr stark über die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe der Kinder entscheidet. (picture alliance / photothek / Ute Grabowsky )
    Die ungleichen Voraussetzungen wirkten sich auf alle Lebensbereiche aus. So könne ein Viertel der Kinder nicht gut lesen. Als Konsequenz fordert Unicef gezielte Investitionen, um die Startbedingungen und Perspektiven benachteiligter Kinder zu verbessen.

    Unicef: Benachteiligte Kinder fehlen später auch als Fachkräfte

    Deutschland steht im internationalen Vergleich dem Bericht zufolge schlecht da, besser sei die Lage der Kinder etwa in Slowenien, Portugal und Finnland. Der Bericht zeigt zudem, dass in Deutschland 44 Prozent der von Armut betroffenen Kinder in überbelegten Wohnungen lebten, während mindestens 130.000 sogar wohnungslos seien.
    Es bewege sich zu wenig für Kinder, sagte der Vorsitzende von Unicef Deutschland, Waldersee. Wer aber zu wenig für Kinder tue, gefährde Deutschlands Zukunft. Diese Kinder würden später als Fachkräfte und selbstbewusste Bürger des Landes fehlen.
    Für den Bericht haben Wissenschaftler des Deutschen Jugendinstituts unter anderem mehrere amtliche Statistiken und repräsentative Umfragen ausgewertet. Insgesamt lebten 2023 in Deutschland etwa 14 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
    Diese Nachricht wurde am 12.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.