
Das zeigt der jährliche Ausbildungsreport der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Befragt wurden dafür mehr als 10.000 Auszubildende in den 25 häufigsten Ausbildungsberufen. Gut ein Drittel der Azubis - 34,5 Prozent - gab an, regelmäßig länger zu arbeiten - deutlich mehr als in den Vorjahren, wie es von der DGB-Jugend heißt. Angehende Köchinnen und Köche leisten demnach mit durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche die meiste Mehrarbeit gefolgt von Hotel-Azubis mit 5,6 Stunden.
Der Durchschnittswert für alle Berufe liegt bei rund 3,6 Überstunden pro Woche. Einige wenige Azubis gaben in der Umfrage allerdings an, regelmäßig mehr als 20 Überstunden pro Woche zu machen. Fast jeder Zehnte bekomme für Überstunden weder eine Vergütung noch einen Freizeitausgleich. Das sei ein klarer Verstoß gegen das Berufsbildungsgesetz, kritisierte der DGB.
Klage über ausbildungsferne Tätigkeiten
Mehr Auszubildende in deutschen Betrieben beklagen zudem, dass sie ausbildungsferne Tätigkeiten erledigen müssen. Genannt werden etwa "Kaffee kochen" oder "putzen in der Firma". 56 Prozent werden manchmal oder selten und nur 29 Prozent nie mit solchen "ausbildungsfremden Tätigkeiten" betraut. Der Anteil der Befragten, die angaben, "immer" oder "häufig" Tätigkeiten erledigen zu müssen, die nicht Bestandteil der Ausbildung sind, ist dem Bericht zufolge von 12,7 im vergangenen Jahr auf 15,3 Prozent angestiegen. Insgesamt ging die Zufriedenheit der Auszubildenden demnach weiter zurück.
Dass sich nun deutlich mehr Auszubildende über ausbildungsfremde Tätigkeiten beschwerten, deute auf "gravierende Mängel" in manchen Betrieben hin, erklärte der DGB. 15,3 Prozent ist hier auch historisch ein neuer Höchststand, nachdem der Wert jahrelang um die zwölf Prozent oder darunter gelegen hatte.
Industriemechaniker am häufigsten zufrieden mit Ausbildungsstelle
Mit Blick auf den Beruf sind wie bereits im Vorjahr Industriemechaniker und -mechanikerinnen am häufigsten zufrieden mit ihrer Ausbildungsstelle (81,6 Prozent). Auf Platz zwei liegen Industriekaufmänner und -frauen (80,3 Prozent). "Überdurchschnittlich viele von ihnen fallen unter den Schutz eines Tarifvertrags", betonte der DGB. Am häufigsten unzufrieden sind zahnmedizinische Fachangestellte, Hotelfachleute sowie Fachlageristen und -lageristinnen - jene Ausbildungsberufe, "die oft nicht nach Tarif bezahlt werden".
Deutliche Unterschiede bei der Vergütung
Im Durchschnitt über alle Lehrjahre verdienten Azubis nach eigenen Angaben 965 Euro pro Monat, im dritten Ausbildungsjahr waren es 1.035 Euro. Dabei gibt es aber Unterschiede: Angehende Bankkaufleute (1.243 Euro), Industriemechaniker (1.174 Euro) oder Steuerfachangestellte (1.163 Euro) kamen im dritten Ausbildungsjahr auf deutlich mehr Geld als etwa Friseur-Azubis (830 Euro).
Diese Nachricht wurde am 22.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.