Samstag, 04. Mai 2024

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Mehr Qualität für die Lehrerausbildung

12.11.1999
    An der Universität Lüneburg beginnt heute eine Fachtagung mit dem Thema Qualitätssicherung in der Lehrerbildung. Referenten aus dem ganzen Bundesgebiet diskutieren über mögliche Reformen der Lehrerausbildung. Die scheinen dringend notwendig, denn zum einen leiden die Lehramtsstudiengänge unter einer geringen Ausbeute - nur rund 50 Prozent der Studienanfänger gehen tatsächlich in Lehrerberufe. Zum anderen scheiden viele Lehrerinnen und Lehrer frühzeitig aus dem Arbeitsleben aus. Um einen Weg aus der Krise zu finden, diskutieren die Experten unter anderem die so genannten Lüneburger Thesen zur Qualitätssicherung in der Lehrerbildung. Darin wird betont, dass es heute nicht mehr ausreiche, die künftigen Lehrer nur auf ihre Bildungs- und Erziehungsarbeit vorzubereiten. Vielmehr müssen die Pädagogen auch über soziale Kompetenz und ähnliche Schlüsselqualifikationen verfügen. Ein Grund dafür seien die veränderten Voraussetzungen, mit denen Schüler heute in die Schule kommen, so Professor Bernhard Sieland vom Institut für Psychologie der Universität Lüneburg: "Sie können heute nicht ohne weiteres in Bildungs- und Erziehungsprozesse einsteigen." Um angemessen auf die veränderten Bedingungen reagieren zu können, schlägt Sieland ein Bündel von Maßnahmen vor: "Wir brauchen eine stärkere Vernetzung von der ersten Lehrerbildungsphase in der Universität, der zweiten in den Seminaren und der dritten Phase in der Schulpraxis. Dazu zählen beispielsweise Weiterbildungen." Außerdem sollen die Eingangspotenziale von Studierenden besser erfasst werden, um signalisieren zu können, ob ausreichend Potenzial vorhanden ist, um sich nach der Ausbildung im Beruf bewähren zu können. Das sei aber ein sehr heikles Thema, so Siebald, da eigentlich die Abiturnote für die Zulassung entscheidend ist. "Auf der anderen Seite glauben wir, dass das Leid, das die Studenten und späteren Lehrer sich selbst, aber auch den Schülern, damit zufügen, so groß ist, dass man Studierende und Lehrer befähigen sollte, ihre Potenziale selbst einzuschätzen."

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    Tagung Qualitätssicherung in der Lehrerausbildung

    Fachbereich Erziehungswissenschaften der Uni Lüneburg