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Künstliche Intelligenz
Mehrere Staaten vereinbaren Sicherheitstests - Guterres warnt vor kriminellem Missbrauch

Neue Versionen von Künstlicher Intelligenz sollen künftig von staatlicher Seite getestet werden. Darauf haben sich mehrere Staaten zum Abschluss eines Sicherheitsgipfels im englischen Milton Keynes geeinigt, wie der britische Premierminister Sunak bekanntgab. Zu der Gruppe gehörten neben Großbritannien die USA, Deutschland, Japan, Frankreich und die EU.

    Auf dem Gruppenbild zum KI-Gipfel sind viele wichtige Politiker zu sehen unter anderem Wirtschafts- und Klimaminister Habeck, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, US-Vizepräsidentin Harris, der britische Premierminister Sunak und UNO-Generalsekretär Antonio Guterres.
    KI-Gipfel in Großbritannien vereinbart Sicherheitstests für Software. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Leon Neal)
    Die Konferenz, an der Vertreter von knapp 30 Staaten, darunter auch China, sowie großer Technologiekonzerne teilnahmen, gilt als früher Schritt zu einer internationalen Verständigung über die Regulierung des sich rasch entwickelnden Sektors. Auch im Rahmen der G7-Staaten sowie in den USA und der Europäischen Union gibt es Bestrebungen, Standards zu setzen.
    Als bedeutendes Ergebnis der Konferenz kündigte der britische Premierminister Rishi Sunak die Gründung eines britisch-amerikanischen Instituts für KI-Sicherheit an, das neue Programme noch vor deren Veröffentlichung testen solle. Darauf habe er sich mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris und führenden Unternehmen in der Branche geeinigt, sagte der konservative Politiker zum Abschluss des Gipfels vor Journalisten.
    Bundeswirtschaftsminister Habeck sagte, die Technologie könne viele Dinge leichter und effizienter machen, "vom Klimaschutz bis zu Wetterdaten und Frühwarnsystemen, von der Krankheitserkennung bis zu Therapiesystemen". Es sei aber natürlich auch Missbrauch möglich.
    In einer Spitzenrunde unter anderem mit Habeck, Sunak, Harris, UNO-Generalsekretär Guterres und EU-Kommissionschefin von der Leyen wurden vier Risiken benannt, wie es aus Kreisen Beteiligter hieß. So müssten die Auswirkung auf den Arbeitsmarkt und den sozialen Zusammenhalt berücksichtigt werden. Der Mensch müsse bei der Technologie im Mittelpunkt stehen.
    Es gehe außerdem um eine Balance zwischen Innovation und Regulierung. Der KI-Entwicklung müsse genügend Spielraum gegeben werden. Es müsse aufgepasst werden, dass die Entwicklung durch Regulierung nicht abgewürgt werde. Und es müsse ein echter Wettbewerb entstehen, damit der Markt nicht von großen "Playern", also großen IT-Konzernen vor allem aus den USA, dominiert werde.
    Habeck betonte, es müsse eine breite Teilhabe an Systemen der Künstlichen Intelligenz garantiert werden. Der beste Weg wäre, Quellcodes öffentlich zu machen. Dies habe aber eine Kehrseite. "Denn wenn alle Algorithmen zu kopieren sind, dann können sie auch von bösen Menschen kopiert werden."
    Von der Leyen betonte, man solle von anderen Technologien lernen. Auch die Atomkraft sei für gute Zwecke wie Energiegewinnung, aber auch als Bombe verwendet worden. Es brauche freie und gut ausgestattete Forscherinnen und Forscher, um Risiken zu bewerten. Sie sprach zudem davon, dass in derzeit laufenden Verhandlungen zu einem EU-KI-Gesetz über die Gründung eines europäischen Amts für KI diskutiert werde. Dieses könnte gemeinsame Regeln in allen 27 EU-Staaten durchsetzen, erläuterte von der Leyen.
    Habeck sagte vor dem Abflug nach England, die EU wolle über eine Verordnung die Anwendung von KI regulieren. Es gehe aber nicht darum, die Technik selbst einzuschränken. Zudem müssten international gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden. Digitalminister Wissing (FDP) hatte zum Auftakt des Treffens davor gewarnt, die Chancen der Technologie aus den Augen zu verlieren.
    Diese Nachricht wurde am 02.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.