Freitag, 03. Mai 2024

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Mein Klassiker
Gebratener Vollkornreis mit Gemüse und Mozart

Der Klassiker der österreichischen Köchin Sarah Wiener ist passenderweise ein Gericht, nämlich gebratener Vollkornreis mit Gemüse - aber nur so, wie ihre Mutter ihn immer zubereitet. Dazu passt ihrer Meinung nach Musik von Mozart oder Bach. Und unbedingt ein japanisches Geschirr mit Stäbchen.

Aufgezeichnet von Winfried Hammelmann | 22.12.2015
    Die österreichische Unternehmerin und Fernsehköchin Sarah Wiener posiert am 28.09.2015 in Schkölen (Thüringen) am Rande einer Preisverleihung zum "Bio-Hof des Jahres 2015".
    Die österreichische Unternehmerin und Fernsehköchin Sarah Wiener (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Ja, guten Tag, hier spricht Sarah Wiener, und mein Klassiker ist gebratener Vollkornreis mit Gemüse von meiner Mutter. Das ist ganz wichtig, dass es von meiner Mutter ist, denn meine Mutter kann das am Besten machen. Und dann bekam ich immer so ein hübsches, kleines japanisches Geschirr mit Stäbchen.
    Musik, die zu diesem Gericht passt, ist für meinen Geschmack keine asiatische Musik, weil das ein bisschen zu fremd ist. Als Musik würde ganz gut vielleicht Mozart oder Bach passen – Brahms ginge auch. Gebratener Reis mit Gemüse klingt ja irgendwie nicht besonders appetitlich – ich gebe es zu – und ich bin auch nicht so ein wahnsinniger Reis-Fan.
    Meine Mutter konnte immer schon gut kochen, hat sogar eine Kochausbildung in jungen Jahren gemacht, aber hat dann irgendwann einmal die Idee gehabt, sich makrobiotisch zu ernähren, und da musste sie lernen, ganz viel mit Getreide zu kochen. Makrobiotisch ist eine bestimmte Ernährungsphilosophie, wo man sehr viel mit gekochtem Getreide macht.
    Sie hat ihn zuerst gedämpft und dann diesen fertigen Vollkornreis in ihre gusseiserne Pfanne geworfen, mit ein bisschen Öl und hat ihn anbraten lassen, sodass er unten so eine leicht krosse gelbbraune Schicht bekommen hat. Und dann hat sie das alles mit Gomasio – das ist Meersalz mit Sesamkörnern – zerstoßen und drüber gestreut.
    Und dazu gab es immer in einem extra geschmurgelten Topf ein bisschen Gemüse – je nach Saison – klein geschnitten, mit vielen vielen Kräutern und mit ein bisschen Gomasio und ein bisschen vegetarische Sojasoße, Tamari, abgewürzt.
    Meine Mutter hatte eine ganze Batterie von verschiedenen Stäbchen, weil sie auch, ich glaube, sieben oder achtmal in China war und in Japan war – ich hab sogar einen japanischen Onkel – konnte ich mir also immer diese Stäbchen aussuchen und eine wunderschöne japanische Schüssel oder eine chinesische.
    Und da saßen wie beide in unserer Wohnküche und haben diesen gebratenen, herrlich duftenden, krossen, angenehmen Reis mit dem Gemüse gegessen. Das ist so eine starke Erinnerung, dass ich zu meiner Mutter immer sage, wenn ich in Wien bin: "Mutti, bitte, mach' mir diesen gebratenen Reis mit geschmortem Gemüse."