Bei der Frage, wen die Wähler bei einer Direktwahl zum Bundeskanzler wählen würden, agiert Schulz Hilmer zufolge auf Augenhöhe mit Merkel. Sie habe ihm gegenüber keinen erkennbaren Bonus. Schulz wirke in Gruppen, die für die SPD wichtig seien, zum Beispiel enttäuschte SPD-Wähler, die Richtung CDU abgewandert seien.
Hilmer nannte im Deutschlandfunk zwei Vorteile Schulz': Er sei vorbehaltlich anderer Entscheidungen nicht in die Kabinettsdisziplin eingebunden und könne daher von außen agieren. Das war für den damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Jahr 2009 schwierig gewesen. Außerdem sei Schulz nicht belastet von fast 20 Jahren Mitarbeit in Regierungen, an denen die SPD beteiligt war. Er könne deswegen eine programmatische Erneuerung seiner Partei verkörpern.
Der Meinungsforscher (*) verwies auf Schulz' Erfahrung als Präsident des EU-Parlaments. Dort habe er weitaus größere Koalitionen schmieden müssen und habe bewiesen, dass er auch mit Grünen und Linken zusammenarbeiten könne. Er sei bei Weitem nicht so festgelegt.
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(*) In einer ursprünglichen Version wurde Herr Hilmer als Chef des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap bezeichnet. Dort ist er aber nicht mehr tätig.