Adama beugt sich konzentriert über das Bilderbuch mit Lilly, der Hausaufgabenhexe. Mit dem Zeigefinger streicht die Achtjährige über die Buchstaben – Lesen erscheint ihr und ihrer Zwillingsschwester Nima noch wie Zauberei
Lilly hat niemandem von ihrem Buch erzählt... sie ist eine Geheimhexe.
Die beiden Mädchen in das Geheimnis des Lesens einweihen, hat sich Anne Zillekens zur Aufgabe gemacht: einmal in der Woche kommt die Versicherungsangestellte nachmittags in die Grundschule von Nima und Adama:
Ich fange also immer an, dass wir uns etwas erzählen, was sie bedrückt, dann machen wir eine kleine Konzentrationsübung, dann lesen wir und schreiben auch schon mal und zum Schluss spielen wir auch zur Entspannung.
Engagiert wurde Nimas Leselehrerin über die Schule und den in Hannover ansässigen Verein Mentor, der mittlerweile etwa 400 ehrenamtliche Leselernhelfer vermittelt.
Die Idee von Mentor hat zum Inhalt die Verbesserung der Sprachkompetenz, des Textverständnisses und, wenn es getoppt wird, aus diesem Kind, mit dem man spricht und liest, einen begeisterten Leser zu machen. Dann braucht es keine Nachhilfe mehr.
Otto Stender ist der Spiritus rector vom Verein Mentor. Der Hannoveraner Buchhändler half vor Jahren einem Mädchen aus desolaten sozialen Verhältnissen, Spaß am Lernen und Lust am Lesen zu entwickeln. Stender wurde klar, wie viele Kinder mit ihren Misserfolgen, mit unzureichenden Leistungen im Lesen und Schreiben in der Schule alleingelassen werden – und versucht seitdem, Mentoren zu vermitteln, die mit schwächeren Schülern Lesen üben – außerhalb der regulären Schulstunden wohlgemerkt:
Weil, da sind manche Kinder auch laut, ich mag es lieber, wenn es ruhig ist, sonst kann ich mich gar nicht konzentrieren. Und da sind auch Kinder, die gar nicht lesen können, sie sagen, was sie im Kopf haben.
Tanja Keinert, Lehrerin von Nima, kooperiert mit den Mentoren – gibt Lektüretipps, bespricht Aufgaben und bemerkt schließlich im Unterricht auch die Erfolge der zusätzlichen Übungsstunden.
Für mich ist der Aspekt sehr wichtig, dass die Kinder Selbstvertrauen bekommen, wenn da jemand mit ihnen ganz allein liest. Da ich aber über zwanzig Kinder in der Klasse sitzen habe, kann ich mich nicht auf alle hundertprozentig konzentrieren und da ist die Arbeit von Mentor eine große Hilfe für die Kinder.
Die Mentoren werden auf ihre Arbeit mit Kindern in einem kleinen Workshop vorbereitet, bevor sie Lehrern, Eltern und natürlich Schülern vorgestellt werden: Anne Zillekens Dienste wurden regelrecht angepriesen:
Da hieß es, es sind Leselehrerinnen. Und da kamen die Kinder und sagten: "Ich kann auch noch nicht lesen, ich will auch eine Leselehrerin!" Es wurde sehr positiv vorgestellt: das sind also die Auserwählten, die dürfen üben und nicht: das sind die Dummen, die müssen noch was lernen.
Doch trotz eingehenden Kennenlernens – so gut wie bei Frau Zillekens und ihren Schützlingen klappt nicht jede Vermittlung, berichtet Schulleiterin Regine Hempel-Mähler:
Eine Frau wurde von einem Kind abgelehnt, weil sie stark nach Zigaretten und Alkohol roch. Da haben wir gesagt, die nehmen wir nicht.
Bei erfolgreichen Mentoren wie Anne Zillekens geht das Bemühen um die Leselernkinder weit über das eigentliche nachmittägliche Üben hinaus – und genau hier sieht auch die Schulleiterin die wahren Verdienste der Mentoren, die nicht zuletzt oftmals überforderte Väter und Mütter entlasten:
Es ist wie eine Patenschaft. Da geht man auch mal in den Zoo oder ins Kino, das ist wie ein Tanten- oder Onkelverhältnis, das daraus erwächst. Das ist für die Mutter toll – wie auch für die beiden Kinder.
Und was tun Sie "Für anderer Leute Kinder?"
Schreiben Sie uns an Forum PISA, Deutschlandfunk, 50963 Köln oder per Mail: forumpisa@dradio.de.
Mehr über das Projekt Mentor - die Leselernhelfer
Lilly hat niemandem von ihrem Buch erzählt... sie ist eine Geheimhexe.
Die beiden Mädchen in das Geheimnis des Lesens einweihen, hat sich Anne Zillekens zur Aufgabe gemacht: einmal in der Woche kommt die Versicherungsangestellte nachmittags in die Grundschule von Nima und Adama:
Ich fange also immer an, dass wir uns etwas erzählen, was sie bedrückt, dann machen wir eine kleine Konzentrationsübung, dann lesen wir und schreiben auch schon mal und zum Schluss spielen wir auch zur Entspannung.
Engagiert wurde Nimas Leselehrerin über die Schule und den in Hannover ansässigen Verein Mentor, der mittlerweile etwa 400 ehrenamtliche Leselernhelfer vermittelt.
Die Idee von Mentor hat zum Inhalt die Verbesserung der Sprachkompetenz, des Textverständnisses und, wenn es getoppt wird, aus diesem Kind, mit dem man spricht und liest, einen begeisterten Leser zu machen. Dann braucht es keine Nachhilfe mehr.
Otto Stender ist der Spiritus rector vom Verein Mentor. Der Hannoveraner Buchhändler half vor Jahren einem Mädchen aus desolaten sozialen Verhältnissen, Spaß am Lernen und Lust am Lesen zu entwickeln. Stender wurde klar, wie viele Kinder mit ihren Misserfolgen, mit unzureichenden Leistungen im Lesen und Schreiben in der Schule alleingelassen werden – und versucht seitdem, Mentoren zu vermitteln, die mit schwächeren Schülern Lesen üben – außerhalb der regulären Schulstunden wohlgemerkt:
Weil, da sind manche Kinder auch laut, ich mag es lieber, wenn es ruhig ist, sonst kann ich mich gar nicht konzentrieren. Und da sind auch Kinder, die gar nicht lesen können, sie sagen, was sie im Kopf haben.
Tanja Keinert, Lehrerin von Nima, kooperiert mit den Mentoren – gibt Lektüretipps, bespricht Aufgaben und bemerkt schließlich im Unterricht auch die Erfolge der zusätzlichen Übungsstunden.
Für mich ist der Aspekt sehr wichtig, dass die Kinder Selbstvertrauen bekommen, wenn da jemand mit ihnen ganz allein liest. Da ich aber über zwanzig Kinder in der Klasse sitzen habe, kann ich mich nicht auf alle hundertprozentig konzentrieren und da ist die Arbeit von Mentor eine große Hilfe für die Kinder.
Die Mentoren werden auf ihre Arbeit mit Kindern in einem kleinen Workshop vorbereitet, bevor sie Lehrern, Eltern und natürlich Schülern vorgestellt werden: Anne Zillekens Dienste wurden regelrecht angepriesen:
Da hieß es, es sind Leselehrerinnen. Und da kamen die Kinder und sagten: "Ich kann auch noch nicht lesen, ich will auch eine Leselehrerin!" Es wurde sehr positiv vorgestellt: das sind also die Auserwählten, die dürfen üben und nicht: das sind die Dummen, die müssen noch was lernen.
Doch trotz eingehenden Kennenlernens – so gut wie bei Frau Zillekens und ihren Schützlingen klappt nicht jede Vermittlung, berichtet Schulleiterin Regine Hempel-Mähler:
Eine Frau wurde von einem Kind abgelehnt, weil sie stark nach Zigaretten und Alkohol roch. Da haben wir gesagt, die nehmen wir nicht.
Bei erfolgreichen Mentoren wie Anne Zillekens geht das Bemühen um die Leselernkinder weit über das eigentliche nachmittägliche Üben hinaus – und genau hier sieht auch die Schulleiterin die wahren Verdienste der Mentoren, die nicht zuletzt oftmals überforderte Väter und Mütter entlasten:
Es ist wie eine Patenschaft. Da geht man auch mal in den Zoo oder ins Kino, das ist wie ein Tanten- oder Onkelverhältnis, das daraus erwächst. Das ist für die Mutter toll – wie auch für die beiden Kinder.
Und was tun Sie "Für anderer Leute Kinder?"
Schreiben Sie uns an Forum PISA, Deutschlandfunk, 50963 Köln oder per Mail: forumpisa@dradio.de.
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