Archiv

Merkur-Sonde holt Schwung
BepiColombo ist wieder da

Vor anderthalb Jahren ist die Raumsonde BepiColombo mit einer Ariane-5-Rakete Richtung Merkur gestartet. Morgen ist sie zurück – sie hat sich aber nicht verflogen.

Von Dirk Lorenzen |
Die Merkur-Sonde BepiColombo der ESA wird zweimal die Venus für Bahnmanöver nutzen (Animation)
Die Raumsonden BepiColombo soll den Planeten Merkur erforschen (ESA)
Die europäisch-japanische Merkursonde zieht in rund 10.000 Kilometern Abstand an der Erde vorbei, um Bahn und Geschwindigkeit zu ändern.
Zwar ist Merkur ein recht naher Planet, dessen Abstand maximal 220 Millionen Kilometer beträgt. Doch bei einem direkten Flug zum innersten Planeten würde die Anziehungskraft der Sonne die Raumsonde so stark beschleunigen, dass nur mit sehr viel Treibstoff ein Abbremsen am Merkur möglich wäre.
BepiColombo soll aber in eine Umlaufbahn um Merkur eintreten und darf daher beim Einschwenken nicht zu schnell sein. Dies macht die Reise zum nahen Planeten zu einer wahren Odyssee.
Falschfarbenaufnahme des innersten Planeten Merkur 
Falschfarbenaufnahme des innersten Planeten Merkur (NASA / Messenger-Sonde)
Die Sonde fliegt einmal dicht an der Erde vorbei – morgen. Im Oktober und im kommenden Jahr folgen zwei enge Passagen an der Venus und dann nutzt BepiColombo Merkur selbst sechsmal, um so stark abzubremsen, dass die Sonde ab Ende 2025 den Planeten umkreist. Bis dahin wird die Merkursonde mehr als zehn Milliarden Kilometer zurückgelegt haben – das entspricht einer Reise zum Pluto und zurück.
Ohne dieses interplanetare Billard-Spiel – die Fachleute sprechen von Gravity Assist, also Hilfe durch die Schwerkraft – wäre die Mission nicht möglich, beziehungsweise viel zu teuer.
Um mindestens zwei Jahre lang Merkur aus nächster Nähe zu erforschen, muss BepiColombo gut bremsen – zum ersten Mal morgen an der Erde.