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Merkur zwischen den Stühlen

Merkur ist der innerste Planet in unserem Sonnensystem und deshalb zugleich auch der schnellste. Auf seiner engen Bahn um den Zentralstern braucht er nur rund 87 Tage für einen Umlauf: Ein Merkurjahr dauert also knapp drei irdische Monate. Diese Schnelligkeit hat dazu geführt, dass die Griechen der Antike ihn mit ihrem Götterboten Hermes in Verbindung brachten.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Weil aber die Erde in derselben Zeit fast ein Viertel ihrer Bahn um die Sonne zurücklegt, vergeht nach jedem Merkurjahr noch eine gewisse Zeit, ehe der flinke Götterbote die Erde auf ihrer größeren Bahn überholt. Schließlich kommt der rasche Minutenzeiger einer Uhr ja auch nicht nach jeweils 60 Minuten am Stundenzeiger vorbei, sondern erst ein paar Minuten später.

    Heute ist es wieder einmal so weit: Merkur zieht auf der Innenbahn zwischen Sonne und Erde hindurch und steht daher von uns betrachtet mit der Sonne zusammen am Tageshimmel. Die Astronomen nennen ein solches Ereignis eine Konjunktion. Merkur wird bei dieser Gelegenheit natürlich von der Sonne überstrahlt und bleibt unsichtbar, zumal er in aller Regel etwas oberhalb oder unterhalb der Sonne vorbeizieht. Nur gelegentlich kann man mit einem Fernrohr verfolgen, wie Merkur bei einer solchen Konjunktion als winziger dunkler Fleck genau vor der Sonne entlang zieht.

    Der letzte Merkurdurchgang vor der Sonne fand am 8. November 2006 statt. Er war von Mitteleuropa aus nicht zu beobachten. Dagegen ist der nächste Merkurdurchgang am 9. Mai 2016 bei klarem Himmel auch von Europa aus zu verfolgen.

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