US-Plan für Kriegsende
Merz spricht mit Trump und Selenskyj - US-Präsident setzt Frist bis Donnerstag - Selenskyj rechnet mit steigendem Druck

Bundeskanzler Merz hat am Abend mit US-Präsident Trump über die US-Pläne für ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gesprochen. Ein Regierungssprecher bestätigte ein Telefonat mit dem Weißen Haus. Es sei ein "vertrauensvolles und verbindliches" Gespräch gewesen. Zuvor hatte Merz bereits mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj telefoniert.

    (R-L) Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler, und Wolodymyr Selenskyj, Praesident der Ukraine, aufgenommen im Rahmen einer Pressekonferenz nach einem gemeinsamer Videoschalte mit dem amerikanischen Praesidenten zum Gipfeltreffen der USA mit Russland am…
    Selenskyj und Merz (Archivbild) (IMAGO / photothek)
    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und EU-Ratspräsident Costa kündigten an, dass am Rande des G20-Gipfeltreffens über die US-Pläne auf europäischer Ebene beraten werde. Beide erklärten, es dürfe keinerlei Entscheidungen über die Ukraine ohne eine Beteiligung der Ukraine geben. Mehrere europäische Spitzenpolitiker nehmen an diesem Wochenende am G20-Gipfel in Johannesburg teil. Die USA sind nicht dabei. Zudem soll es am Rande des am Montag beginnenden EU-Afrika-Gipfels in Angola weitere Beratungen in größerer Runde geben. 

    Trump setzt Frist bis Donnerstag

    US-Präsident Trump setzte dem ukrainischen Staatschef Selenskyj eine Frist bis kommenden Donnerstag, um auf den von den Vereinigten Staaten vorgelegten Plan für ein Ende des russischen Angriffskriegs zu reagieren. Dem Sender "Fox News Radio" sagte Trump, für die abschließende Formulierung eines Abkommens könne die Frist verlängert werden. Russlands Präsident Putin begrüßte den US-Entwurf und hob hervor, Washington habe dazu vorher keine Absprachen mit dem Kreml getroffen. Das Papier sei eine gute Verhandlungsgrundlage.
    Der ukrainische Staatschef Selenskyj erwartet durch den Entwurf der US-Regierung für ein Kriegsende steigenden Druck auf sein Land. Die nächste Woche werde sehr schwierig werden, erklärte Selenskyj in einer Videobotschaft. Er rief das Parlament und die Regierung zur Zusammenarbeit auf. Selenskyj sagte, die Ukraine stehe vor der Wahl, einen ihrer wichtigsten Unterstützer oder ihre Würde zu verlieren. Er kündigte zugleich an, weiter konstruktiv mit den USA zusammenzuarbeiten.
    Selenskyj sprach zudem mit NATO-Generalsekretär Rutte über diplomatische Wege zur Beendigung des Krieges mit Russland. Dabei sei auch der von den USA vorgeschlagener Plan erörtert worden, schrieb Selenskyj auf der Online-Plattform X. Man sei bereit, schnell und konstruktiv an dessen Erfolg zu arbeiten. "Wir koordinieren unsere nächsten gemeinsamen Schritte." Nähere Angaben machte der ukrainische Präsident nicht. Der ukrainische Staatschef tauschte sich auch mit US-Vizepräsident Vance und Pentagon-Staatssekretär Driscoll aus.

    US-Plan für die Ukraine sieht Zugeständnisse Kiews vor

    Der Entwurf der US-Regierung, den mehrere Medien veröffentlichten, sieht unter anderem Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland vor. Er umfasst insgesamt 28 Punkte und enthält viele Forderungen, die der russische Präsident Putin seit langem stellt. Kiew soll etwa die Armee verkleinern und auf einen NATO-Betritt verzichten. Im Gegenzug soll die Ukraine Sicherheitsgarantien erhalten, die jedoch nur vage formuliert wurden.
    Diese Nachricht wurde am 21.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.