
Kornelius sprach von einer seltsamen Wahrnehmung, wonach es bei einer Unions-Fraktionssitzung Kritik an Wadephul gegeben habe. Er habe als Teilnehmer der Sitzung diesen Eindruck nicht gehabt, sagte Kornelius.
Nach der Sitzung war berichtet worden, dass Wadephul zur Lage in Syrien erklärt habe, dort sehe es schlimmer aus als Deutschland im Jahr 1945. Mehrere Teilnehmer der Runde hätten sich deswegen irritiert gezeigt. Ein Abgeordneter bezeichnete den Auftritt Wadephuls als desaströs. Die Unterstützung für den Außenminister in der Fraktion schwinde, hieß es weiter.
"Abschiebungen nur eingeschränkt möglich"
Bereits vor einigen Tagen hatte der Bundesaußenminister während einer Syrien-Reise gesagt, Abschiebungen dorthin seien derzeit nur sehr eingeschränkt möglich. Wadephul hatte auf die Zerstörungen in dem Land verweisen. Bundesinnenminister Dobrindt - CSU - und der Bundeskanzler sowie weitere Unionspolitiker hatten widersprochen und auf baldigen Abschiebungen beharrt.
Rückendeckung von "Compass Mitte"
Rückendeckung bekam Wadephul dagegen auch von der neuen CDU-internen Plattform "Compass Mitte". Deren Mitbegründer, der frühere CDU-Generalsekretär Polenz sagte, Wadephul habe recht. Polenz verwies auf die hohe Arbeitslosigkeit in Syrien und die zerstörte Infrastruktur. Zudem habe Wadephul sich nicht gegen Abschiebungen von Straftätern ausgesprochen. Er habe lediglich darauf hingewiesen, dass eine rasche Rückkehr Hunderttausender den Wiederaufbau eher erschweren würde. Polenz' Parteikollege Breymann beklagte den Umgang der CDU mit ihrem Mitglied Wadephul. Dieser sei "immerhin der einzige einigermaßen populäre Regierungspolitiker" seiner Partei. Ihn "auseinanderzunehmen" besorge das Geschäft der AfD.
"Compass Mitte" hatte sich Ende Oktober formiert. Die Gruppe fordert eine Kurskorrektur ihrer Partei und insbesondere von Parteichef Merz. Laut Gründungserklärung bemängeln die Unterzeichner, dass sich unter Merz‘ Vorsitz das Spektrum der Partei verengt habe und der soziale und liberale Flügel zu wenig zur Geltung kämen.
Syrer beklagen deutsche Debatte: Sie verhindert Integration
Der Verband deutsch-syrischer Hilfsvereine sieht in der aktuellen Debatte ein Hindernis für die Integration. Es sei enttäuschend, frustrierend und demotivierend, sagte die Verbandsvorsitzende Osman im Deutschlandfunk. Viele gut integrierte Fachkräfte hätten nun Angst vor einer Abschiebung.
Diese Nachricht wurde am 05.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
