Wenn es um "Out of area"-Einsätze der Bundeswehr geht, instrumentalisiert nicht nur der deutsche Außenminister gerne den Holocaust, auch seine NATO-Kollegen bemühen diese Erfahrung, um den neuen Interventionismus zu begründen. Hitler dient als weltweit wirksame Personifizierung des Bösen, und der Rekurs auf Auschwitz soll die Kritiker globaler Militärstrategien entwaffnen. "Auf Wiedersehen gestern - die deutsche Vergangenheit und die Politik von morgen" hat Michael Jeismann einen Essay überschrieben, in dem es auch um diese Funktionalisierung der Geschichte geht. Unser Rezensent ist Willi Jasper.
Was hat die Vergangenheit des NS-Völkermords mit den Konflikten der Gegenwart zu tun? Von dieser Fragestellung geht das vorliegende Buch aus. Seit den neunziger Jahren habe sich eine enge Symbiose zwischen Vergangenheit und Gegenwart entwickelt, die in dieser Doppelung maßgeblich unsere Wahrnehmung bestimme. Ganz anders als noch in den achtziger Jahren sei - so Michael Jeismann - der Holocaust zum Bestandteil der internationalen Rhetorik und Politik und "Auschwitz" zum Losungswort einer neuen weltweiten Interventionspolitik geworden. In diesem Zusammenhang habe sich die deutsche Vergangenheit unter der Hand verwandelt. Aus der "Einzigartigkeit" des Holocaust in der deutschen Erinnerungskultur sei eine - wie es in einer nicht sehr sensiblen Verwertungsterminologie heißt -"gebrauchsfähige, gemeinsame Vergangenheitsnutzung" durch die Weltgemeinschaft entstanden. Die Frage, ob zukünftig Europa in einer so erweiterten Begriffsbestimmung des historischen "Völkermords" einen negativen Gründungsmythos suche, erscheint für den Autor nicht abwegig. Auf dem Balkan hätten die internationalen "task-forces" bereits die Koordinierung einer europäischen "Holocaust-Erziehung" übernommen.
"Mit diesen Entwicklungen verschoben sich die Koordinaten des politischen Selbstverständnisses in Deutschland beträchtlich. Der Einsatz der Bundeswehr im Kosovo, die Berufung auf `Auschwitz´ zu einer Rechtfertigung und das insgesamt positive Echo der internationalen Gemeinschaft auf das deutsche Engagement im Verbund mit der Nato deuten an, wie sehr die Lehre aus der Geschichte für die Deutschen sich gewandelt hat. Der ‚deutsche Sonderweg’, der in der Bundesrepublik eine so zentrale und normative Rolle im politischen und historischen Selbstverständnis spielte, löste sich plötzlich in Nichts auf. Und das ist nur eines von vielen Anzeichen dafür, dass die Zeit der ‚alten’ Bundesrepublik abgelaufen ist."
Die Bürger der Bundesrepublik müssten demnach ihr politisches Zeitbewusstsein fundamental erneuern. Während also der Holocaust - wie der Autor glaubt - im Gedenken und in der politischen Rezeption längst nicht mehr nur eine deutsche und eine jüdische Frage sei, sondern als universaler Orientierungspunkt mit unterschiedlichen Funktionen begriffen werden müsse, bedürfe es eines neuen Epochenbegriffs, mit dem die "beginnende Gegenwart" zu umreißen wäre. Das hieße, dass nicht nur die Zeit der "alten" Bundesrepublik abgelaufen wäre, sondern generell ein national gebundener Erinnerungskult zu kurz greife.
"Während in der internationalen Politik enthistorisierte, universalisierte und abstrahierte Bestandteile der Holocaust-Erfahrung symbolische Gemeinsamkeiten und Legitimation stiften können, birgt derselbe Bezug im regionalen und nationalen Rahmen das Risiko, Ersatzhandlungen zu erzeugen, statt problemlösende Politik zu fördern, die sich von einer genauen Analyse der Ursachen von Gewalt und Rassismus leiten lässt."
Daher wird auch die Debatte zwischen Martin Walser und Ignatz Bubis als ein anachronistischer Vorgang gewertet, der noch einmal in unnötiger Form "bestimmte Reflexe" und "Analogien" von gestern reaktiviert habe. Angesichts der neuen Gegenwärtigkeit des Vergangenen in Ritualen und Symbolen sei ein wachsender gesellschaftlicher Unmut verständlich.
"Wir haben neue Erfahrungen gemacht und müssen dazu die Geschichte finden."
An anderer Stelle wird der Autor noch deutlicher in seiner Beschreibung der behaupteten Notwendigkeit, die Bewältigung der jüngeren deutschen Geschichtslehre und das Holocaust-Gedenken in einen entlastenden Globalisierungsvorgang umzuwandeln.
"Die nationalsozialistische Vergangenheit, vor allem die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik, wurde im Hinblick auf die Weltinnenpolitik in der Epoche der Globalisierung während der letzten Jahre so weit ontologisiert, dass sie eine universale Gefahr bezeichnet und zugleich den extremen Kontrastpunkt in einer Welt, die immer weiter ineinander fällt."
In einer so beschriebenen Epoche der Globalisierung relativiert sich nicht nur die Bedeutung einer nationalen Vergangenheitsbewältigung, sondern auch der aktuelle Kampf gegen Rechtsextremismus. Er erscheint als Alibi für eine bornierte Regionalpolitik. Diese Illusion von Politik suche im Rechtsextremismus das Marginale als Bestätigung ihrer selbst. Nationale Besonderheiten in der virulenten Gewaltbereitschaft rassistischer Personen und Organisationen lassen sich nach Auffassung des Autors nicht erkennen. Betrachte man sie als nationales Problem, werde ihnen im "kollektiven Imaginären" eine Macht zugewiesen, die sie in der Realität gar nicht hätten.
"Denn Terror und Gewalt gehen heute aus der Gesellschaft hervor - und nicht vom Staat aus. Das ist ein fundamentaler Unterschied. (...) Zumindest auf der nationalen Ebene haftet der Bekämpfung des Rechtsradikalismus das Odium gefälliger Selbstbestätigung an."
Doch ist es nicht eine ebenso gefällige Selbstbestätigung der eigenen politischen Korrektheit, wenn man in historischer Analyse und aktueller Schlussfolgerung so strikt zwischen Staat und Gesellschaft unterscheidet? Man muss nicht ein Anhänger von Goldhagens Thesen sein, um zu bezweifeln, dass im Nationalsozialismus Terror und Gewalt nur vom Staat - und nicht aus der deutschen Gesellschaft hervorgingen. Jeismann gibt sich zuversichtlich, dass mit dem Wandel der "politischen Handlungseinheiten", mit der scheinbaren Überformung der Nationen sich auch die Charakteristik der Geschichte ändere. Das betreffe nicht zuletzt die Vorstellung von "Gedächtnis". In der Gegenwart, die immer "breiter" werde, müsse das soziale und kollektive Gedächtnis nicht mehr so sehr "in die Tiefe" reichen, sondern vor allem Parallelität und Gleichzeitigkeit bewahren.
"Das an der Nation entlang versäulte Gedächtnis, in der möglichst tiefe Kontinuität Priorität besaß, könnte durch eine andere Form des Gedächtnisses abgelöst werden. Dieses Gedächtnis wird weniger vertikal, sondern horizontal angelegt sein und Differenz statt Homogenität und Kontinuität in den Vordergrund rücken. Die Bildung anderer als nationaler Einheiten ist dafür die Voraussetzung. Eine andere ist die Vernetzung und gegenseitige Durchdringung der Welt, die die normative Exklusivität partikulärer Geschichten gegenstandslos macht."
Die hier geäußerte Kritik am beschränkten politischen Zeitbewusstsein der "alten" Bundesrepublik erinnert in manchem an die jüngste Attacke Karl Heinz Bohrers auf die traditionelle Erinnerungskultur. Auch Bohrers Polemik richtete sich gegen den normativen und moralisierenden Umgang mit der Geschichte, der durch Soziologie, Strukturgeschichte und Zeitgeschichte seit den sechziger Jahren einen triumphalen Erfolg erlebt habe. Heute werde der Preis der moralisierenden Geschichtsfeindschaft der Nachkriegszeit unübersehbar. Der Raum des deutschen Geschichtsbewusstseins sei geschrumpft auf das Davor und Danach des Zivilisationsbruchs durch den Nationalsozialismus. Auch für Bohrer war die "alte" Bundesrepublik ein Scheingebilde, das sich in den Hohlräumen der traumatischen Vergangenheit eingenistet hatte, um diese mit einer Normalität auszufüllen, die alle affektiven Energien gebunden habe. Doch anders als Jeismann kritisiert Bohrer nicht nur den Verfassungspatriotismus und das Moralisieren einer kritischen Geschichtswissenschaft, sondern ebenso jene naive Europa-Ideologie, die glaubt, die Nationen seien bereits im Verschwinden begriffen. Und in der Tat - so einfach, wie es bei Jeismann erscheint, kann man die Normativität der Auschwitz-Erinnerung nicht vom nationalen deutschen und jüdischen Kontext lösen, um sie zum Teil einer globalen, menschheitlichen Gedächtnisgeschichte zu erklären. Ob wir wollen oder nicht: Für das historische Bewusstsein der meisten Völker sind wir Deutschen jenes Volk, das die Schuld an Auschwitz trägt. Auch kommende Generationen werden nicht "aus der" - wie Bohrer es nennt - "hermeneutischen Bedingung des Zivilisationsgewissens herauskommen". Im Fall des Holocaust-Gedenkens existiert nach wie vor das Dilemma, Opfer- und Täterperspektiven zu vermischen. Das Geschichtsbewusstsein und kollektive Gedächtnis in der jüdischen Kultur ist die Jahrtausende alte biblische Aufforderung zur Erinnerung (zachor) und lässt sich nicht ohne weiteres im horizontal-globalen Sinn für einen neuen politischen Epochenbegriff "gebrauchsfähig" machen.
Was hat die Vergangenheit des NS-Völkermords mit den Konflikten der Gegenwart zu tun? Von dieser Fragestellung geht das vorliegende Buch aus. Seit den neunziger Jahren habe sich eine enge Symbiose zwischen Vergangenheit und Gegenwart entwickelt, die in dieser Doppelung maßgeblich unsere Wahrnehmung bestimme. Ganz anders als noch in den achtziger Jahren sei - so Michael Jeismann - der Holocaust zum Bestandteil der internationalen Rhetorik und Politik und "Auschwitz" zum Losungswort einer neuen weltweiten Interventionspolitik geworden. In diesem Zusammenhang habe sich die deutsche Vergangenheit unter der Hand verwandelt. Aus der "Einzigartigkeit" des Holocaust in der deutschen Erinnerungskultur sei eine - wie es in einer nicht sehr sensiblen Verwertungsterminologie heißt -"gebrauchsfähige, gemeinsame Vergangenheitsnutzung" durch die Weltgemeinschaft entstanden. Die Frage, ob zukünftig Europa in einer so erweiterten Begriffsbestimmung des historischen "Völkermords" einen negativen Gründungsmythos suche, erscheint für den Autor nicht abwegig. Auf dem Balkan hätten die internationalen "task-forces" bereits die Koordinierung einer europäischen "Holocaust-Erziehung" übernommen.
"Mit diesen Entwicklungen verschoben sich die Koordinaten des politischen Selbstverständnisses in Deutschland beträchtlich. Der Einsatz der Bundeswehr im Kosovo, die Berufung auf `Auschwitz´ zu einer Rechtfertigung und das insgesamt positive Echo der internationalen Gemeinschaft auf das deutsche Engagement im Verbund mit der Nato deuten an, wie sehr die Lehre aus der Geschichte für die Deutschen sich gewandelt hat. Der ‚deutsche Sonderweg’, der in der Bundesrepublik eine so zentrale und normative Rolle im politischen und historischen Selbstverständnis spielte, löste sich plötzlich in Nichts auf. Und das ist nur eines von vielen Anzeichen dafür, dass die Zeit der ‚alten’ Bundesrepublik abgelaufen ist."
Die Bürger der Bundesrepublik müssten demnach ihr politisches Zeitbewusstsein fundamental erneuern. Während also der Holocaust - wie der Autor glaubt - im Gedenken und in der politischen Rezeption längst nicht mehr nur eine deutsche und eine jüdische Frage sei, sondern als universaler Orientierungspunkt mit unterschiedlichen Funktionen begriffen werden müsse, bedürfe es eines neuen Epochenbegriffs, mit dem die "beginnende Gegenwart" zu umreißen wäre. Das hieße, dass nicht nur die Zeit der "alten" Bundesrepublik abgelaufen wäre, sondern generell ein national gebundener Erinnerungskult zu kurz greife.
"Während in der internationalen Politik enthistorisierte, universalisierte und abstrahierte Bestandteile der Holocaust-Erfahrung symbolische Gemeinsamkeiten und Legitimation stiften können, birgt derselbe Bezug im regionalen und nationalen Rahmen das Risiko, Ersatzhandlungen zu erzeugen, statt problemlösende Politik zu fördern, die sich von einer genauen Analyse der Ursachen von Gewalt und Rassismus leiten lässt."
Daher wird auch die Debatte zwischen Martin Walser und Ignatz Bubis als ein anachronistischer Vorgang gewertet, der noch einmal in unnötiger Form "bestimmte Reflexe" und "Analogien" von gestern reaktiviert habe. Angesichts der neuen Gegenwärtigkeit des Vergangenen in Ritualen und Symbolen sei ein wachsender gesellschaftlicher Unmut verständlich.
"Wir haben neue Erfahrungen gemacht und müssen dazu die Geschichte finden."
An anderer Stelle wird der Autor noch deutlicher in seiner Beschreibung der behaupteten Notwendigkeit, die Bewältigung der jüngeren deutschen Geschichtslehre und das Holocaust-Gedenken in einen entlastenden Globalisierungsvorgang umzuwandeln.
"Die nationalsozialistische Vergangenheit, vor allem die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik, wurde im Hinblick auf die Weltinnenpolitik in der Epoche der Globalisierung während der letzten Jahre so weit ontologisiert, dass sie eine universale Gefahr bezeichnet und zugleich den extremen Kontrastpunkt in einer Welt, die immer weiter ineinander fällt."
In einer so beschriebenen Epoche der Globalisierung relativiert sich nicht nur die Bedeutung einer nationalen Vergangenheitsbewältigung, sondern auch der aktuelle Kampf gegen Rechtsextremismus. Er erscheint als Alibi für eine bornierte Regionalpolitik. Diese Illusion von Politik suche im Rechtsextremismus das Marginale als Bestätigung ihrer selbst. Nationale Besonderheiten in der virulenten Gewaltbereitschaft rassistischer Personen und Organisationen lassen sich nach Auffassung des Autors nicht erkennen. Betrachte man sie als nationales Problem, werde ihnen im "kollektiven Imaginären" eine Macht zugewiesen, die sie in der Realität gar nicht hätten.
"Denn Terror und Gewalt gehen heute aus der Gesellschaft hervor - und nicht vom Staat aus. Das ist ein fundamentaler Unterschied. (...) Zumindest auf der nationalen Ebene haftet der Bekämpfung des Rechtsradikalismus das Odium gefälliger Selbstbestätigung an."
Doch ist es nicht eine ebenso gefällige Selbstbestätigung der eigenen politischen Korrektheit, wenn man in historischer Analyse und aktueller Schlussfolgerung so strikt zwischen Staat und Gesellschaft unterscheidet? Man muss nicht ein Anhänger von Goldhagens Thesen sein, um zu bezweifeln, dass im Nationalsozialismus Terror und Gewalt nur vom Staat - und nicht aus der deutschen Gesellschaft hervorgingen. Jeismann gibt sich zuversichtlich, dass mit dem Wandel der "politischen Handlungseinheiten", mit der scheinbaren Überformung der Nationen sich auch die Charakteristik der Geschichte ändere. Das betreffe nicht zuletzt die Vorstellung von "Gedächtnis". In der Gegenwart, die immer "breiter" werde, müsse das soziale und kollektive Gedächtnis nicht mehr so sehr "in die Tiefe" reichen, sondern vor allem Parallelität und Gleichzeitigkeit bewahren.
"Das an der Nation entlang versäulte Gedächtnis, in der möglichst tiefe Kontinuität Priorität besaß, könnte durch eine andere Form des Gedächtnisses abgelöst werden. Dieses Gedächtnis wird weniger vertikal, sondern horizontal angelegt sein und Differenz statt Homogenität und Kontinuität in den Vordergrund rücken. Die Bildung anderer als nationaler Einheiten ist dafür die Voraussetzung. Eine andere ist die Vernetzung und gegenseitige Durchdringung der Welt, die die normative Exklusivität partikulärer Geschichten gegenstandslos macht."
Die hier geäußerte Kritik am beschränkten politischen Zeitbewusstsein der "alten" Bundesrepublik erinnert in manchem an die jüngste Attacke Karl Heinz Bohrers auf die traditionelle Erinnerungskultur. Auch Bohrers Polemik richtete sich gegen den normativen und moralisierenden Umgang mit der Geschichte, der durch Soziologie, Strukturgeschichte und Zeitgeschichte seit den sechziger Jahren einen triumphalen Erfolg erlebt habe. Heute werde der Preis der moralisierenden Geschichtsfeindschaft der Nachkriegszeit unübersehbar. Der Raum des deutschen Geschichtsbewusstseins sei geschrumpft auf das Davor und Danach des Zivilisationsbruchs durch den Nationalsozialismus. Auch für Bohrer war die "alte" Bundesrepublik ein Scheingebilde, das sich in den Hohlräumen der traumatischen Vergangenheit eingenistet hatte, um diese mit einer Normalität auszufüllen, die alle affektiven Energien gebunden habe. Doch anders als Jeismann kritisiert Bohrer nicht nur den Verfassungspatriotismus und das Moralisieren einer kritischen Geschichtswissenschaft, sondern ebenso jene naive Europa-Ideologie, die glaubt, die Nationen seien bereits im Verschwinden begriffen. Und in der Tat - so einfach, wie es bei Jeismann erscheint, kann man die Normativität der Auschwitz-Erinnerung nicht vom nationalen deutschen und jüdischen Kontext lösen, um sie zum Teil einer globalen, menschheitlichen Gedächtnisgeschichte zu erklären. Ob wir wollen oder nicht: Für das historische Bewusstsein der meisten Völker sind wir Deutschen jenes Volk, das die Schuld an Auschwitz trägt. Auch kommende Generationen werden nicht "aus der" - wie Bohrer es nennt - "hermeneutischen Bedingung des Zivilisationsgewissens herauskommen". Im Fall des Holocaust-Gedenkens existiert nach wie vor das Dilemma, Opfer- und Täterperspektiven zu vermischen. Das Geschichtsbewusstsein und kollektive Gedächtnis in der jüdischen Kultur ist die Jahrtausende alte biblische Aufforderung zur Erinnerung (zachor) und lässt sich nicht ohne weiteres im horizontal-globalen Sinn für einen neuen politischen Epochenbegriff "gebrauchsfähig" machen.