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Milchpreis
Schmidt plant finanzielle Hilfen für Bauern

Weniger als 20 Cent pro Liter bekommen manche Bauern in Deutschland für ihre Milch. Zu wenig, um die Kosten zu decken. Das Problem: das massive Überangebot. Ein Zurück zur Milchquote soll es aber nicht geben.

Von Stefan Maas |
    Eine Kuh schaut in einem Stall hinter vier mit Milch gefüllten Flaschen hervor.
    Der Milchpreis befindet sich im freien Fall. (Karl-Josef Hildenbrand, dpa picture-alliance)
    Für Ende Mai will Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt Bauernvertreter, Molkereien und Handel zu einem Milchgipfel einladen, um im Detail zu besprechen, wie den Milchbauern geholfen werden kann, die unter den rapide gesunkenen Milchpreisen ächzen. Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sind sofortige Hilfszahlungen von 60 bis 100 Millionen Euro im Gespräch, die als direkte Hilfen an die Milchbauern gezahlt werden sollen. Letztlich aber, das macht der Minister schon seit Längerem immer wieder deutlich, kann nur eine deutliche Reduzierung der produzierten Milchmenge zu besseren Preisen führen.
    Das sehen auch die Milchproduzenten so, werfen aber der Politik vor, sie habe erst dafür gesorgt, dass die Bauern in der EU die Menge drastisch gesteigert hätten. Einerseits mit der Abschaffung der Milchquote, sagt Romuald Schaber, der Vorsitzende des BDM, des Bundesverbands Deutscher Milchviehalter, andererseits indem sie den Bauern immer wieder erklärt hätte, sie könnten sich weltweit neue Märkte erschließen: "Europa hat jetzt seit 2014, also in den letzten zweieinhalb Jahren die Produktion um über 10 Millionen Tonnen gesteigert. Und das bei einem Weltmarktvolumen von nur etwa 50 bis 53 Millionen Tonnen. Also, wir haben noch mal 20 Prozent Menge dazu geknallt, und das ist eine Menge, die überhaupt nicht abgesetzt werden kann weltweit."
    Wichtige Märkte sind weggebrochen
    Erschwerend kommt hinzu, dass unter anderem die Nachfrage in China nach internationalen Milcherzeugnissen gesunken ist und mit den Sanktionen gegen Russland ein weiterer wichtiger Abnehmer auch für deutsche Milchprodukte weggebrochen ist.
    Während Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt auf eine freiwillige Reduzierung setzt und erklärt, ein Zurück zur Milchquote werde es mit ihm nicht geben, und auch der Deutsche Bauernverband ihr nicht nachweint, fordern die Milchviehhalter, finanzielle Hilfen an eine Reduzierung der Milchmenge zu knüpfen. Eine Quote habe schon in der Vergangenheit wenig Wirkung auf den Preis gehabt, sagt Björn Börgermann vom Milchindustrieverband, in dem die Molkereien organisiert sind. "Die Milchquote hat auch zum Beispiel im Jahr 2009 nicht vor niedrigen Milchpreisen uns bewahrt, hat aber auch letztendlich bei einer nicht ausgeschöpften Quote zu sehr hohen Milchpreisen in den letzten Jahren geführt." Auch würde eine Mengenreduzierung in Deutschland alleine wenig bringen, weil EU- und weltweit deutlich zu viel produziert werde. "Man sollte sehr vorsichtig sein, diese Wettbewerbsfähigkeit, die wir auch in der deutschen Milchproduktion haben, dort leichtfertig aufs Spiel zu setzen."
    Milchviehhalter: Der Einzelhandel ist nicht schuld
    Gerade von den Molkereien erwarteten die Milcherzeuger aber mehr Unterstützung in Richtung der Politik, sagt Romuald Schaber. Beim Einzelhandel sieht der Vorsitzende der Milchviehalter hingegen wenig Schuld, obwohl der die Preise für den Liter Milch in den vergangenen Wochen und Monaten drastisch gesenkt hat. Grund für die sinkenden Preise sei die Überproduktion gewesen, eine rein marktwirtschaftliche Entscheidung, erklärt man beim Handelsverband Deutschland. Und dessen Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erläutert: "Der Preis für Trinkmilch in den Supermarktregalen ist zwar auffällig, macht aber nur etwa zehn Prozent des gesamten Absatzes aus. Der große Rest erreicht die Verbraucher in Form von Butter, Quark, Käse und Milchpulver." Etwa die Hälfte der erzeugten Milch werde exportiert.