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Military Nanotechnology

Technik. – Der Krieg ist der Vater aller Dinge. Das alte Wort gilt zum Teil auch in der modernen Technik. Speziell in den USA leitet das Militär gewaltige Summen in Hightech-Forschung, die sich auch für militärische Auseinandersetzungen von morgen nutzen läßt. Für den Bereich der Nanotechnologie listet Jürgen Altmanns Buch die möglichen militärischen Anwendungen auf.

Von Ralf Krauter | 18.06.2006
    Nanotechnologie hat das Potenzial, viele Bereiche des Lebens zu revolutionieren – nicht zuletzt auch die Art, in der Kriege geführt werden. Bereits in zehn bis 15 Jahren könnten Innovationen auf Basis molekularer Technologien im großen Stil bei Aufklärungs- und Kampfeinsätzen zum Einsatz kommen und jenem, der sie entwickelt hat, entscheidende strategische Vorteile verschaffen.

    Der Physiker Jürgen Altmann, der sich als Abrüstungs- und Friedensforscher einen Namen gemacht hat, beschreibt die möglichen militärischen Anwendungen der Nanotechnologie und warnt vor einem neuen globalen Rüstungswettlauf. Dazu hat er eine beeindruckende Menge an Informationen über Forschungsprojekte in den USA zusammengetragen, die zuvor nur mühsam zugänglich waren. Intelligenter Staub, autonome Roboter, mit Bioimplantaten getunte Soldaten, ferngesteuerte Ratten und Insekten, miniaturisierte Antipersonen-Raketen – auf all diesen Gebieten wird geforscht, und zwar vor allem in US-Labors.

    Um zu verhindern, dass künftige Waffen auf Basis der Nanotechnologie die bestehenden Abrüstungs-Konventionen unterlaufen, appelliert der Autor an die internationale Staatengemeinschaft, die existierenden Verträge zur Rüstungskontrolle möglichst rasch so zu modifizieren, das sie den neuen Herausforderungen gerecht werden.

    Jürgen Altmann: Military Nanotechnology. Potential Applications and Preventive Arms Control
    ISBN 0-415-37102-3
    Routledge-Verlag, 238 Seiten, 105,90 Euro