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Mini-Gewinn für Bad Bank der Hypo Real Estate

Die FMS als Abwicklungsanstalt der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate hatte stets Milliardenverluste gemeldet. Nun informierte die sogenannte Bad Bank über ihre Arbeit im vergangenen Jahr - und das dürfte die Steuerzahler interessieren.

Von Michael Watzke | 23.04.2013
    Es ist erst die dritte Jahresbilanz-Pressekonferenz von Christian Bluhm, dem Vorstandsprecher der FMS Wertmanagement. Aber sein entspanntes Lächeln zeigt, es ist seine bisher angenehmste:

    "Wir haben fünf gute Nachrichten. Die erste ist: Wir haben einen Jahresüberschuss. Das ist historisch."

    Historisch ist hochgegriffen für eine Bad Bank, die es erst seit drei Jahren gibt. Aber bisher hatte die FMS als Abwicklerin der Hypo Real Estate stets Milliardenverluste gemeldet. Da wirkt selbst ein bescheidener Jahresüberschuss von 37 Millionen Euro beruhigend. 17 Millionen davon gehen als Cash an den Bankenrestrukturierungsfond Soffin. Also letztlich an den Staat. Allerdings hat der Soffin allein in diesem Jahr schon 7,3 Milliarden Euro als Kredit an die FMS überwiesen. Insgesamt haben Hypo Real Estate und FMS bereits mehr als 100 Milliarden Euro Beihilfen und Garantien vom Soffin erhalten. Das relativiert die guten Nachrichten.

    "Zweite gute Nachricht: Der Abbau des Portfolios ist deutlich schneller erfolgt als ursprünglich geplant."

    Innerhalb eines Jahres hat die FMS ihre Anlagen um 24 Milliarden Euro auf jetzt 137 Milliarden gesenkt. Durch Verkauf, Umstrukturierung und vor allem durch Abschreibung griechischer Assets.

    "Im Fall Griechenland haben wir signifikant Geld verloren. An Derivaten. Die bescheren uns eine große Herausforderung, wenn es darum geht, ein Asset abschreiben zu müssen, aus Risikogründen. Da kann man natürlich nur sehr verhalten von Abbauerfolg sprechen."

    Dass das Jahr 2012 für die FMS insgesamt ohne große Katastrophen lief, lag vor allem an den günstigen Zinsen und der ruhigen Marktsituation im Euro-Raum. Die FMS sitzt vor allem auf Kreditrisiken in Italien in Höhe von 32 Milliarden Euro. Hier muss die Bad Bank auf eine stabile wirtschaftliche Entwicklung hoffen, sagt Bluhm. Denn:

    "Das Portfolio läuft ungeheuer lang. 2070 sind die letzten Fälligkeiten. Das liegt sehr, sehr weit in der Zukunft. Keiner weiß, was sich bis dahin ereignen kann. Diese Unsicherheiten kann man per heute nicht prognostizieren und verarbeiten. Das heißt, wir haben Unsicherheiten, die man nur sehr brachial verarbeiten kann, zum Beispiel in der Perspektive eines Abwicklungsplanes."

    Und das kann teuer werden. Denn eigentlich ist die FMS als Abwicklungsprojekt geplant, das in spätestens acht Jahren seine Bilanzsumme auf null abgeschmolzen haben soll. Die Risiken auf dem Weg dorthin sind allerdings gewaltig. Außerdem muss die FMS sich auch intern restrukturieren. Zum 30. September muss sie sich organisatorisch vollständig von der Hypo Real-Estate-Gruppe trennen, fordert die EU. Eine gewaltige Herausforderung, die die FMS mit der Gründung einer eigenen Servicegesellschaft meistern will, die aus 390 Mitarbeitern bestehen soll. Der Personalaufbau sei inzwischen abgeschlossen, sagt Vorstandsprecher Bluhm. Das sei die vierte von fünf guten Nachrichten. Die letzte sei die gut laufende Refinanzierung an den Geldmärkten.

    "Das sind Erfolge, bei denen uns, die wir Menschen sind, die aus dem Portfoliomanagement kommen, unser Job wirklich Spaß macht. Wenn man sieht, wie der Wasserstand sinkt und wir feststellen, dass wir dafür unsere Kassen nicht wirklich belasten mussten. Wir konnten das Portfolio entsprechend erfolgreich abbauen."

    Doch bis zum vollständigen Abbau ist es noch ein weiter Weg.