Spät, ziemlich spät hatte man sich in Sachsen entschlossen, neben der Mikroelektronik ein zweites High-Tech-Standbein aufzubauen. Der Anfangsboom war bereits vorbei, und Kapitalgeber nur noch schwer zu gewinnen. Jetzt läuft die Regierungsinitiative offiziell aus, sagt der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt:
" Wir haben die Erwartungen von vor fünf Jahren übertroffen. Wir haben interessante Forschungsinstitute, wir haben zwei Biotechnologiezentren in Dresden und in Leipzig, jeweils sechs Lehrstühle. Wir haben einen Anstoß gegeben und wir werden natürlich öffentlich finanzierte Forschung weiter betreiben, aber irgendwo muss die Wirtschaft den Stab übernehmen. Man kann nicht auf Dauer subventionieren."
Sachsen will bis Ende des Jahrzehnts einen ausgeglichenen Haushalt, da wird das Geld künftig spärlicher fließen. Wer in der Biotechnologie studieren oder forschen will, ist in Sachsen trotzdem auch in Zukunft gut aufgehoben, sagt der Professor für molekulare Entwicklungsgenetik, Michael Brandt:
" Das liegt unter anderem daran, dass der Lehrkörper neu ist. Der ganze Studiengang wurde ja neu aufgelegt. Die molekulare Biotechnologie ist sehr stark überfragt, aber wir hoffen, dass wir die Kapazitäten ausdehnen können."
Die Bedingungen sind traumhaft. In Dresden befindet sich das Biotechnologische Zentrum der Technischen Universität neben der Uniklinik in einem nagelneuen Gebäude. Rund 140 Mitarbeiter arbeiten hier, die Hälfte davon Studenten. In direkter Nachbarschaft wiederum das Max-Planck-Institut für Zellbiologie und Genetik, ergänzt von mehreren Fraunhofer-Instituten. Erst gestern genehmigte die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen neuen Sonderforschungsbereich, der sich mit Stammzellen befasst. Mittlerweile engagiert sich auch die Wirtschaft, ansteigende Drittmitteln sprechen dafür. Die Kooperation funktioniert immer besser, mit den Biotech-Firmen, die sich zum Beispiel im Dresdner Norden angesiedelt haben. Der Geschäftsführer eines kleinen Firmenverbunds, der Biotype, Wilhelm Zörgiebel:
" Wir hatten am Anfang die Hälfte der Leute aus Dresden, die andere Hälfte aus Deutschland und der Schweiz gewinnen können. In der Zwischenzeit ist das Niveau aber so gut in Dresden, dass wir nicht weiter nach außen gehen müssen und uns hier am Personalmarkt gut bedienen können."
Biotype ist nur ein Beispiel für erfolgreiche Ansiedlungen. Mit dem dort entwickelten genetischen Fingerabdruck wurde der Mörder von Rudolf Mooshammer gefunden. Gut 1000 Arbeitsplätze hängen in der Region unmittelbar von der Biotechnologie ab, die Zahl soll in den nächsten zwei Jahren auf etwa 2500 steigen. Unterstützt wurde die sächsische High-Tech-Offensive von einem Netzwerk mit Namen BioMet. Dessen Koordinator, Hans-Jürgen Große, arbeitet genau an der Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung, versucht, beiden Seiten jeweils die benötigten Informationen zur Verfügung zu stellen.
" Wir haben den Charme, dass wir eine einmalige Wissenschaftslandschaft aufbauen konnten, in der Kombination mit Medizin, mit Naturwissenschaften. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Es wäre ja gelacht, wenn nicht auch die Produktion irgendwann nachfolgt."
Die industrielle Produktion ist sozusagen das obere Ende der Technologiekette. Erst mit ihr ergeben sich die wirklich großen Chancen für den Arbeitsmarkt. Die kritische Masse sei noch nicht erreicht, sagt Wilhelm Zörgiebel von Biotype, auch nach fünf Jahren sächsische Biotechnologie-Offensive noch nicht:
" Wir brauchen eine gewisse Größenordnung, so dass wir auf dem Weltmarkt mitspielen können. Wenn eine Firma wie wir 70 Leute hat, dann ist das noch keine Größe, mit der man wirklich international mitspielen kann."
" Wir haben die Erwartungen von vor fünf Jahren übertroffen. Wir haben interessante Forschungsinstitute, wir haben zwei Biotechnologiezentren in Dresden und in Leipzig, jeweils sechs Lehrstühle. Wir haben einen Anstoß gegeben und wir werden natürlich öffentlich finanzierte Forschung weiter betreiben, aber irgendwo muss die Wirtschaft den Stab übernehmen. Man kann nicht auf Dauer subventionieren."
Sachsen will bis Ende des Jahrzehnts einen ausgeglichenen Haushalt, da wird das Geld künftig spärlicher fließen. Wer in der Biotechnologie studieren oder forschen will, ist in Sachsen trotzdem auch in Zukunft gut aufgehoben, sagt der Professor für molekulare Entwicklungsgenetik, Michael Brandt:
" Das liegt unter anderem daran, dass der Lehrkörper neu ist. Der ganze Studiengang wurde ja neu aufgelegt. Die molekulare Biotechnologie ist sehr stark überfragt, aber wir hoffen, dass wir die Kapazitäten ausdehnen können."
Die Bedingungen sind traumhaft. In Dresden befindet sich das Biotechnologische Zentrum der Technischen Universität neben der Uniklinik in einem nagelneuen Gebäude. Rund 140 Mitarbeiter arbeiten hier, die Hälfte davon Studenten. In direkter Nachbarschaft wiederum das Max-Planck-Institut für Zellbiologie und Genetik, ergänzt von mehreren Fraunhofer-Instituten. Erst gestern genehmigte die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen neuen Sonderforschungsbereich, der sich mit Stammzellen befasst. Mittlerweile engagiert sich auch die Wirtschaft, ansteigende Drittmitteln sprechen dafür. Die Kooperation funktioniert immer besser, mit den Biotech-Firmen, die sich zum Beispiel im Dresdner Norden angesiedelt haben. Der Geschäftsführer eines kleinen Firmenverbunds, der Biotype, Wilhelm Zörgiebel:
" Wir hatten am Anfang die Hälfte der Leute aus Dresden, die andere Hälfte aus Deutschland und der Schweiz gewinnen können. In der Zwischenzeit ist das Niveau aber so gut in Dresden, dass wir nicht weiter nach außen gehen müssen und uns hier am Personalmarkt gut bedienen können."
Biotype ist nur ein Beispiel für erfolgreiche Ansiedlungen. Mit dem dort entwickelten genetischen Fingerabdruck wurde der Mörder von Rudolf Mooshammer gefunden. Gut 1000 Arbeitsplätze hängen in der Region unmittelbar von der Biotechnologie ab, die Zahl soll in den nächsten zwei Jahren auf etwa 2500 steigen. Unterstützt wurde die sächsische High-Tech-Offensive von einem Netzwerk mit Namen BioMet. Dessen Koordinator, Hans-Jürgen Große, arbeitet genau an der Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung, versucht, beiden Seiten jeweils die benötigten Informationen zur Verfügung zu stellen.
" Wir haben den Charme, dass wir eine einmalige Wissenschaftslandschaft aufbauen konnten, in der Kombination mit Medizin, mit Naturwissenschaften. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Es wäre ja gelacht, wenn nicht auch die Produktion irgendwann nachfolgt."
Die industrielle Produktion ist sozusagen das obere Ende der Technologiekette. Erst mit ihr ergeben sich die wirklich großen Chancen für den Arbeitsmarkt. Die kritische Masse sei noch nicht erreicht, sagt Wilhelm Zörgiebel von Biotype, auch nach fünf Jahren sächsische Biotechnologie-Offensive noch nicht:
" Wir brauchen eine gewisse Größenordnung, so dass wir auf dem Weltmarkt mitspielen können. Wenn eine Firma wie wir 70 Leute hat, dann ist das noch keine Größe, mit der man wirklich international mitspielen kann."