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"Mit hinreichender Sicherheit" Doping

Vor fünf Wochen wurde Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein vom Weltverband ISU wegen Verdachts auf Blutdoping für zwei Jahre gesperrt. Auf einer Pressekonferenz in Berlin will ihr Management die von der ISU vorgebrachten Indizien erschüttern.

Von Jens Weinreich | 06.08.2009
    Die Nachrichtenagentur dpa berichtet über ein angebliches "Datenchaos" bei der ISU. Demnach soll eine im April genommene Blutprobe Pechsteins in den Dopingkontrolllabors Kreischa und Lausanne analysiert worden sein und unterschiedliche Ergebnisse gebracht haben. Allerdings: Diese Probe ist gar nicht Teil der Anklage. Sie wird in einem ISU-Dokument, das 95 Blutanalysen seit dem Jahr 2000 aufführt, davon 14 mit exorbitant hohen Werten, nicht erwähnt.

    Eine zweite Unregelmäßigkeit soll es bei Trainingskontrollen gegeben haben: Einige Barcodes von Proben im ISU-Dokument und Pechsteins Unterlagen sollen nicht übereinstimmen. Dies könnte sich so erklären: Labors versehen Blutproben aus technischen Gründen mitunter mit einem zweiten, zusätzlichen Code. Die ISU aber könnte derartige Proben zweifelsfrei zuordnen. Die Nationale Anti-Doping-Agentur teilte mit, die ISU habe "mit hinreichender Sicherheit" einen Dopingverstoß nachgewiesen.

    Pechsteins Verteidigung moniert seit März angebliche Verfahrensfehler. Eine Entscheidung trifft der Weltsportgerichtshof Cas im Herbst.