So wie Professor Martin Plenio erging es vielen deutschen Wissenschaftlern: Nach seiner Promotion Mitte der 90er Jahre erhielt der Quantenphysiker ein Auslandsstipendium. Er verließ die Uni Göttingen und ging an das Imperial College in London. Zunächst nur als Post-Doc:
"Dann hat sich's aber tatsächlich so dargestellt, dass am Imperial College die Chancen für junge Leute viel besser waren als in Deutschland. Ich habe mit 29 im Prinzip meine eigenen Arbeitsgruppe bekommen, bin effektiv sozusagen Professor gewesen. Das ist natürlich eine außergewöhnliche Chance, die in Deutschland zu diesem Zeitpunkt einfach nicht da war. Das ist etwas, wo Deutschland jetzt sicher beginnt, die richtigen Schritte zu machen. Aber es ist noch ein gewisser Weg da, damit wir die junge Leute hierbehalten, wenn sie nämlich ihre beste Arbeit machen, wenn sie jung sind in der Regel, statt sie dann später mit einem tollen Preis zurückzuholen."
Die Alexander-von-Humboldt-Professur ist so ein toller Preis. 3,5 Millionen Euro bekommt Martin Plenio. Wenn er London verlässt und statt dessen an der Universität Ulm seine Forschungen fortsetzt. Dieser höchst dotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland sei natürlich sehr verlockend, sagt der 40-Jährige. Trotzdem: Die endgültige Entscheidung darüber, ob er wirklich nach Deutschland zurückkehrt, ist noch nicht gefallen. Denn Geld ist nur ein Aspekt. Der international führende Forscher auf dem Gebiet der Quanteninformationstheorie hat Großes vor mit der kleinen Uni Ulm:
"Was mir wichtig ist, ist ein Zentrum zu schaffen, das wirklich interdisziplinär arbeitet, über die Fakultäten übergreift, dass es in Ulm zum Beispiel Professuren in Mathematik, Informatik, Experimentalphysik und theoretischer Physik in diesem Gebiet, was dann ein weltweit führendes Zentrum wäre sofort. Und das ist die Sache, die ich wirklich erreichen will. Wenn natürlich das Imperial College genau das Gleiche bietet und Ulm es nicht so richtig hinkriegt, dann kann's auch anders ausgehen."
Die Zeichen in Ulm für dieses ehrgeizige Projekt stünden gut. Das hört die Bundesforschungsministerin sicher gern. Die von ihrem Ministerium finanzierten neun Professuren sollen nicht nur ein Lockstoff für ins Ausland abgewanderte Spitzenkräfte sein, betonte Annette Schavan bei der Vorstellung der Preisträger in Berlin:
"Ich glaube, mindestens so interessant wie die Dotierung ist die Idee, die dahinter steht, dass über herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler es auch Weiterentwicklungen in der jeweiligen Universität geben wird - Aufbau von Instituten, Weiterentwicklung von Strukturen - und damit ein Mechanismus in Gang gesetzt wird, den wir kennen auch aus anderen Bereichen: Wo Qualität ist, kommt weitere Qualität hinzu."
Der Preis sei dafür sei alles andere als überteuert, sagte Helmut Schwarz, Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Kritik an diesen "Luxuslehrstühlen" wies Schwarz als unangemessen zurück.
"Wer die ersten und die besten Fußballstars oder andere Sportler gewinnen will, der weiß, was Eliten kosten. 3,5 Millionen Euro, ja das ist ein Betrag, der ist beträchtlich, oder 5 Millionen Euro für experimentell arbeitende Forscher, das ist nicht wenig Geld. Aber ich will gar nicht daran erinnern, was heutzutage für die wirklichen Weltranglistenführer in der Wissenschaft in den USA gezahlt wird."
Auch wenn es gelungen ist, mit Preisträgerin wie dem Genforscher Thomas Tuschl einen potentiellen Nobelpreiskandidaten aus den USA zurück nach Deutschland zu holen, die zum ersten Mal vergebenen Humboldt-Professuren leiden noch an kleinen Kinderkrankheiten: So sind - entgegen der ausdrücklichen Absicht - die großen Universitätsstandorte überproportional vertreten - München und Berlin sogar gleich dreimal. Außerdem ist mit der Biologin Ulrike Gaul nur eine einzige Frau unter den neun Preisträgern. Geisteswissenschaftliche Fächer wie Jura oder Linguistik sind überhaupt nicht vertreten. Das erweckt den Eindruck, als fördere der Preis nur die Disziplinen, in denen Deutschland einst führend war.
"Dann hat sich's aber tatsächlich so dargestellt, dass am Imperial College die Chancen für junge Leute viel besser waren als in Deutschland. Ich habe mit 29 im Prinzip meine eigenen Arbeitsgruppe bekommen, bin effektiv sozusagen Professor gewesen. Das ist natürlich eine außergewöhnliche Chance, die in Deutschland zu diesem Zeitpunkt einfach nicht da war. Das ist etwas, wo Deutschland jetzt sicher beginnt, die richtigen Schritte zu machen. Aber es ist noch ein gewisser Weg da, damit wir die junge Leute hierbehalten, wenn sie nämlich ihre beste Arbeit machen, wenn sie jung sind in der Regel, statt sie dann später mit einem tollen Preis zurückzuholen."
Die Alexander-von-Humboldt-Professur ist so ein toller Preis. 3,5 Millionen Euro bekommt Martin Plenio. Wenn er London verlässt und statt dessen an der Universität Ulm seine Forschungen fortsetzt. Dieser höchst dotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland sei natürlich sehr verlockend, sagt der 40-Jährige. Trotzdem: Die endgültige Entscheidung darüber, ob er wirklich nach Deutschland zurückkehrt, ist noch nicht gefallen. Denn Geld ist nur ein Aspekt. Der international führende Forscher auf dem Gebiet der Quanteninformationstheorie hat Großes vor mit der kleinen Uni Ulm:
"Was mir wichtig ist, ist ein Zentrum zu schaffen, das wirklich interdisziplinär arbeitet, über die Fakultäten übergreift, dass es in Ulm zum Beispiel Professuren in Mathematik, Informatik, Experimentalphysik und theoretischer Physik in diesem Gebiet, was dann ein weltweit führendes Zentrum wäre sofort. Und das ist die Sache, die ich wirklich erreichen will. Wenn natürlich das Imperial College genau das Gleiche bietet und Ulm es nicht so richtig hinkriegt, dann kann's auch anders ausgehen."
Die Zeichen in Ulm für dieses ehrgeizige Projekt stünden gut. Das hört die Bundesforschungsministerin sicher gern. Die von ihrem Ministerium finanzierten neun Professuren sollen nicht nur ein Lockstoff für ins Ausland abgewanderte Spitzenkräfte sein, betonte Annette Schavan bei der Vorstellung der Preisträger in Berlin:
"Ich glaube, mindestens so interessant wie die Dotierung ist die Idee, die dahinter steht, dass über herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler es auch Weiterentwicklungen in der jeweiligen Universität geben wird - Aufbau von Instituten, Weiterentwicklung von Strukturen - und damit ein Mechanismus in Gang gesetzt wird, den wir kennen auch aus anderen Bereichen: Wo Qualität ist, kommt weitere Qualität hinzu."
Der Preis sei dafür sei alles andere als überteuert, sagte Helmut Schwarz, Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Kritik an diesen "Luxuslehrstühlen" wies Schwarz als unangemessen zurück.
"Wer die ersten und die besten Fußballstars oder andere Sportler gewinnen will, der weiß, was Eliten kosten. 3,5 Millionen Euro, ja das ist ein Betrag, der ist beträchtlich, oder 5 Millionen Euro für experimentell arbeitende Forscher, das ist nicht wenig Geld. Aber ich will gar nicht daran erinnern, was heutzutage für die wirklichen Weltranglistenführer in der Wissenschaft in den USA gezahlt wird."
Auch wenn es gelungen ist, mit Preisträgerin wie dem Genforscher Thomas Tuschl einen potentiellen Nobelpreiskandidaten aus den USA zurück nach Deutschland zu holen, die zum ersten Mal vergebenen Humboldt-Professuren leiden noch an kleinen Kinderkrankheiten: So sind - entgegen der ausdrücklichen Absicht - die großen Universitätsstandorte überproportional vertreten - München und Berlin sogar gleich dreimal. Außerdem ist mit der Biologin Ulrike Gaul nur eine einzige Frau unter den neun Preisträgern. Geisteswissenschaftliche Fächer wie Jura oder Linguistik sind überhaupt nicht vertreten. Das erweckt den Eindruck, als fördere der Preis nur die Disziplinen, in denen Deutschland einst führend war.