So wie Manfred Rösinig geht es vielen, denn Sodbrennen ist eine Volkskrankheit. In Deutschland leiden rund eine Millionen Menschen darunter. Ständiges Sodbrennen führt zu Entzündungen in der Speiseröhre, die langfristig die Schleimhaut verändern und schlimmstenfalls zu Krebs führen können. Bisher sind die Betroffenen auf Medikamente oder eine Operation angewiesen. Eine Alternative zu beiden Behandlungsmethoden könnte die neue Radiofrequenztherapie sein. Radiofrequenzwellen haben eine ähnliche Wirkungsweise wie Mikrowellen.
Wenn die ... mit Gewebe in Kontakt gebracht wird in einer bestimmten Intensität führt das zu Schwingungen der Wassermoleküle...und diese Schwingungen wiederum erzeugen Reibung und dadurch wird eine Art Wärme erzeugt.
Durch die Wärme wird schließlich das Gewebe angeregt, sich neu zu bilden, sagt Dr. Peter Meier, Oberarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover. Er testet derzeit das in Amerika entwickelte endoskopische Verfahren in einer Langzeitstudie.
Über einen speziellen Katheter bringen wir diese Radiofrequenz vor Ort, also an die Übergangsregion von Speiseröhre auf Magen und erreichen durch gezielte Anwendung dieser Radiofrequenzwellen, dass sich das Gewebe dort umbaut. Es wird quasi straffer und fester. - Wir töten keine Zellen mir dieser Therapie ab. Das ist sehr wichtig, denn wir wollen kein Narbengewebe entstehen lassen.
Der Rückfluss des Mageninhalts wird so verhindert. Für den rund 40minütigen ambulanten Eingriff wird der Patient mit Medikamenten in den Schlaf versetzt, eine Vollnarkose ist nicht nötig. Nach zwei Stunden kann er die Klinik verlassen. Da der Umbau des Bindegewebes Zeit braucht, muss der Patient allerdings seine Medikamente nach dem Eingriff noch sechs Wochen weiter einnehmen. Dann werden sie radikal abgesetzt. Die Ergebnisse sind durchweg positiv, sagt der Mediziner.
Nach den derzeitigen Daten sieht es so aus, dass wir 70 Prozent der behandelten Patienten medikamentenfrei bekommen. Die restlichen 30 Prozent müssen dann nicht zwingend einer Operation zugeführt werden, sondern die kommen dann mit deutlich geringeren Mengen an Medikamenten als zuvor aus. / 70- Nachteilig ist allenfalls der Aufwand. Der Patient muss ja vorher magengespiegelt werden, wir machen eine Säuremessung in der Speiseröhre...und das sind alles Untersuchungen die nicht so angenehm sind.
Die bisherigen Erfahrungen mit der neuen Behandlungsform lassen vermuten, dass eine einmalig angewandte Radiofrequenztherapie die Betroffenen dauerhaft von dem sauren Aufstoßen befreit. Kosten pro Patient und Anwendung: 2.500 Euro. Damit ist das neue Verfahren letztlich billiger als eine dauerhafte Behandlung mit Medikamenten, die in schweren Fällen monatlich rund 300 Euro kostet. Dennoch lehnen die Krankenkassen derzeit die Kostenübernahme ab.
Tja, das ist bei allen neuen Verfahren so, ...dass eine größte Zurückhaltung besteht wenn - trotz Anerkennung - Verfahren neu sind.
Für den Patienten entstehen jedoch keine Kosten, solange die Radiofrequenztherapie im Rahmen der unbefristet laufenden Langzeitstudie angewandt wird. Und wenn die irgendwann einmal abgeschlossen ist, so hofft der Mediziner, wird die Behandlungsform vermutlich bundesweit angeboten und auch von den Krankenkassen finanziert werden.
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