Freitag, 29. März 2024

Archiv

Epidemie
Mobile Labors im Kampf gegen Marburgvirus-Ausbrüche in Ostafrika

Die schnelle Entdeckung des tödlichen Marburgvirus in Ostafrika ist mobilen Diagnostik-Labors zu verdanken.

31.03.2023
    Eine elektronenmikroskopische Aufnahme des Marburg-Virus
    Marburg-Virus (Bni)
    Das sagte der Mikrobiologe Florian Gehre vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin dem Deutschlandfunk. Im Grenzgebiet von Tansania und Uganda seien mit Hilfe dieser mobilen Einrichtungen die ersten fünf Fälle im Rahmen eines Screenings entdeckt worden. Gewöhnlich erhalte man schon nach einigen Stunden ein Ergebnis, würden die Proben in stationäre Labors in entfernte Städten verschickt, könnte dies Wochen dauern.
    Gehre regte an, künftig die mobilen Testlabors mit einem epidemiologischen Frühwarnsystem auf Basis von künstlicher Intelligenz zu verknüpfen. Es brauche einen ganzheitlichen Ansatz, "um alle Proben analysieren zu können." Wichtig sei es auch, die Erreger sequenzieren zu können. Dafür entwickele man derzeit entsprechenden Plattformen, um "vor Ort auch die Infektionsketten verstehen" zu können, erklärte der Wissenschaftler.

    WHO sagt Marburg-Fieber den Kampf an

    Nach Ausbrüchen des tödlichen Marburg-Fiebers in Äquatorialguinea und in Tansania will die Weltgesundheitsorganisation den Erreger rasch eindämmen. Ziel ist unter anderem, die Übertragungskette schnell zu unterbrechen.
    Das Marburg-Fieber ist eine sogenannte Zoonose, sie überträgt sich zunächst vom Tier auf den Mensch. Die Krankheit ist unter Menschen hochansteckend durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Kranke haben zunächst hohes Fieber, Hals-, Muskel-, Bauch- und Kopfschmerzen sowie Durchfall. Dazu kommen bei schwerem Verlauf starke Blutungen und ein Befall des zentralen Nervensystems.
    Das Virus heißt Marburg, weil sich in der hessischen Stadt 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infizierten. Bisher sind keine Impfstopffe oder Therapeutika gegen das Virus zugelassen.
    Diese Nachricht wurde am 31.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.